Impfpflicht ab 1. Februar

Obertraun bleibt der "Impfkaiser" im Salzkammergut

Impfquoten sehr unterschiedlich, in vielen Gemeinden im Bezirk Gmunden ist noch "viel Luft nach oben".

SALZKAMMERGUT. Um die Corona-Pandemie erfolgreich zu bekämpfen und das österreichische Gesundheitssystem zu schützen, ist eine hohe Durchimpfungsrate nötig. Daher wird in Österreich ab 1. Februar eine allgemeine Covid-19-Impfpflicht eingeführt. In Oberösterreich beträgt die Impfquote in der Gesamtbevölkerung bei 67,8 Prozent (Stand 23. Jänner). Der Bezirk Gmunden liegt mit 68,0 Prozent leicht über dem Landes-Schnitt (Stand 16. Jänner). Blickt man auf die einzelnen Gemeinden im Salzkammergut, ergeben sich große Unterschiede bei der Impfbereitschaft in der Bevölkerung.

Kirchham ist Schlusslicht

Impfkaiser im Bezirk ist – nach wie vor – Obertraun. Hier sind 76,7 % der Menschen geimpft. Die Gründe dafür interpretiert Bürgermeister Egon Höll (SP) wie folgt: "Unsere Gemeindeärztin, Sonja Gapp, und ihr Team genießen großes Vertrauen und werben für die Impfung. Ich versuche das gemeinsam mit ihr auch auf den sozialen Medien zu bewerben. Oft werde ich dafür auch beschimpft. Sämtliche Gemeindemitarbeiter sind geimpft, auch die Rettungsorganisationen von Bergrettung und Feuerwehr arbeiten in diese Richtung“. Ansonsten versuche er nach Kräften zu reden und zu überzeugen. #%Schlusslicht bei der Impfbereitschaft ist mit 61,1 % die Gemeinde Kirchham. "Wir haben von Seiten der Gemeinde alles getan, um die Bevölkerung zur Corona-Impfung zu bewegen. Auf der Gemeinde-Homepage sowie in der Gemeindezeitung gab es laufend Informationen über die Impfangebote. Ich habe die Obmänner sämtlicher Kirchhamer Vereine persönlich angeschrieben – mit der Bitte, ihre Mitglieder zu informieren", erklärt Bürgermeister Ingo Dörflinger.

Gutschein nach Impfung

Mitte Dezember 2021 gab es eine Impfaktion mit der Kirchhamer Gruppenpraxis für Allgemeinmedizin Dr. Ozlberger & Dr. Bammer. Jeder Geimpfte hat nach seinem "Stich" einen 10 Euro-Gutschein, einlösbar in Kirchhamer Geschäften, erhalten. "Es haben rund 50 Personen daran teilgenommen. Jeder, der geimpft ist, hilft bei der Bekämpfung der Pandemie. In unserer Gruppenpraxis wird auch jederzeit gegen Corona geimpft. Hier kann sich jeder bei seinem Hausarzt über die Impfstoffe und die Impfung allgemein informieren", so der Kirchhamer Bürgermeister.
Ab Mitte März solle die Polizei kontrollieren, ob jemand geimpft ist oder nicht. Polizei-Gewerkschafter der SPÖ, FPÖ und in OÖ auch der ÖVP haben diese Pläne bereits kritisiert. Auch in heimischen Polizei-Kreisen wird diese Kontrollpflicht kritisch gesehen: „Es geht hier nicht um die quantitative Mehr-Belastung durch die Kontrollen, sondern um die psychische Belastung. Das Problem sind die Emotionen, die uns entgegen schlagen. Dabei handelt es sich um Unverständnis, Ärger, Wut von ganz normalen Bürgern. Diese verbalen Attacken nehmen die Beamten bis nach Hause mit. Das macht etwas mit uns! Unabhängig davon ist es für die Polizei eine artfremde Tätigkeit, die von den Gesundheitsbehörden wahrzunehmen wäre." Im Bezirk Gmunden gibt es ein breit gefächertes Angebot, um sich impfen zu lassen. Neben den fixen Teststraßen in Traunkirchen (Waldcampus) Laakirchen (Generationenzentrum Danzermühl) und Bad Ischl (Trinkhalle) werden viele Pop Up-Impftermine angeboten.

Mit Stand 16. Jänner ergeben sich in den Salzkammergut-Gemeinden folgende Impfquoten:
• Altmünster: 69,0 %
• Bad Goisern: 69,6 %
• Bad Ischl: 70,3 %
• Ebensee: 73,6 %
• Gmunden: 69,6 %
• Gosau: 71,6 %
• Grünau im Almtal: 63,9 %
• Gschwandt: 67,2 %
• Hallstatt: 69,3 %
• Kirchham: 61,1 %
• Laakirchen: 64,2 %
• Obertraun: 76,7 %
• Ohlsdorf: 67,2 %
• Pinsdorf: 66,3 %
• Roitham am Traunfall: 64,5 %
• St. Konrad: 62,2 %
• St. Wolfgang: 68,6 %
• Traunkirchen: 72,5%
• Scharnstein: 64,1 %
• Vorchdorf: 62,7 %
• OÖ-Schnitt: 67,8 %