Hitzewelle
Salzkammergut im Kampf gegen die Klimakrise

Der Sommer ist im Salzkammergut bislang überdurchschnittlich warm und trocken.  | Foto: lucidwaters/PantherMedia (Symbolfoto)
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  • Der Sommer ist im Salzkammergut bislang überdurchschnittlich warm und trocken.
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Im Salzkammergut folgt aktuell eine Hitzewelle der nächsten. Verena Sandner von Blue Sky Wetteranalsysen gibt einen Überblick. Gmunden und Bad Ischl setzen Maßnahmen gegen die Klimakrise.

SALZKAMMERGUT. Der Sommer 2022 hat sich bisher von seiner sehr warmen Seite gezeigt. Besonders der Juni präsentierte sich ungewöhnlich heiß mit Temperaturen von 2,5 bis 3°C über dem langjährigen Mittel (1981-2010). "Auch im Juli liegen die Werte bereits 1,5 bis 2°C über dem Klimamittel, die endgültige Sommerbilanz kann man erst Ende August ziehen. Bei den Hitzetagen – das sind Tage mit mehr als 30°C – wurden bereits jetzt die Normalwerte übertroffen bzw. eingestellt", erklärt Verena Sandner, Meteorologin bei Blue Sky Wetteranalysen. In Gmunden wurden bisher 15 Tage, in Bad Goisern elf Tage mit mehr als 30°C registriert und der August steht noch bevor.

Verena Sandner, Meteorologin bei Blue Sky Wetteranalysen. | Foto: Privat
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Außergewöhnlich warm ist es bisher auch auf den Bergen des Salzkammergutes, am Feuerkogel wurde der Normalwert der Lufttemperatur im Juni (+9,8) mit +13,5°C um 3,7°C übertroffen, der Juli ist bisher um +2°C zu warm.

Sommer bislang nicht nur zu heiß, sondern auch zu trocken

"Am 19. Juni stiegen die Temperaturen im Salzkammergut zum ersten Mal verbreitet auf knapp 35°C, sonst wurde es am 20. und 25. Juli erneut ähnlich warm, den absolut heißesten Sommertag gab es in Gmunden am 25. Juli mit 36,3°C", so Sandner.
Der heurige Sommer ist aber bisher nicht nur zu heiß, sondern auch etwas zu trocken mit einem Niederschlagsdefizit von etwa 20%. Gefahr von Waldbränden herrscht auch im Salzkammergut.
Diese Entwicklungen hängen einerseits mit der Klimaerwärmung zusammen ebenso aber auch mit der Veränderung der Wetterlagen, trocken heiße Wetterphasen werden häufiger und beständiger.

Fatale Folgen des Klimawandels

"Ein prognostiziertes Szenario des Klimawandels sind auch intensivere Niederschlagsepisoden in Kombination mit Gewittern, Sturm und Hagel, andererseits dann wieder längere Trockenperioden wie sie ja heuer auch vielerorts zu beobachten sind", so die Wetterexpertin. Die Regenepisoden werden ebenfalls kürzer, gleichmäßiger Regen über mehrere Tage wird zunehmend seltener. Die Auswirkungen sind im Salzkammergut am augenscheinlichsten auf den auseinanderbrechenden Dachsteingletschern zu sehen, bei den Wasserständen der Flüsse, dem Grundwasserstand und vielerorts in der Landwirtschaft und dem Zustand der Wälder.
"Aktionen zur Eindämmung des Klimawandels sind mehr denn je gefragt, wir stehen damit erst am Anfang. Vor allem Maßnahmen gegen die Überhitzung von Städten und Gebäuden sind relativ rasch umgesetzt", ist sich Sandner sicher.

Gmunden im Kampf gegen die Klimakrise

Gmundens Vizebürgermeisterin Uli Feichtinger (Grüne) mit der Übersicht zur "Klimastrategie Gmunden 2030". | Foto: Stadtgemeinde Gmunden
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Die Stadt Gmunden nimmt die Klimakrise sehr ernst und legt heuer eine „Klimastrategie Gmunden 2030“ fest. Dabei handelt es sich um einen Fahrplan mit messbaren Maßnahmen und Terminen, unterstützt wurde die Stadt dabei vom Klimabündnis OÖ. Für die vier Themenbereiche Mobilität, Energie, Boden/Natur/Raumplanung sowie Bewusstseinsbildung/Kreislaufwirtschaft/Ernährung wurden konkrete Maßnahmen erarbeitet. Der Entwurf ist seit 26. Juli in Begutachtungsphase, bis 21. August können Kommentare von den Gemeinderatsmandataren und Beteiligten abgegeben werden. Sollte es keine zu großen Einwände geben, könnte im September-Gemeinderat bereits darüber abgestimmt werden.
Ziel beim Entwickeln der Klimastrategie war es, auch die Bevölkerung so weit als möglich mit einzubinden. So hat bereits ein eineinhalb Tage dauernder Klimarat stattgefunden. 17 zufällig ausgewählt Bürger aus Gmunden haben daran teilgenommen. Am 5. Mai wurden die Ergebnisse öffentlich präsentiert. Weiters konnten Gmundner ihre Klimaideen abgeben. „Wir haben in Gmunden ein von der ÖGUT 2017 preisgekröntes Beteiligungs-Modell. Die Bürger konnten ihre Ideen formulieren und formlos deponieren. 38 Klimaideen für Gmunden wurden an den Bürgerbeteiligungsausschuss weitergeleitet“, so Vizebürgermeisterin und Vorsitzende des Bürgerbeteiligungs-Ausschusses, Ulrike Feichtinger (Grüne).
Alle Ideen von Bürgern sowie die Ergebnisse des Klimarates werden in die Klimastrategie einfließen und auch farblich markiert – damit die Beteiligten sehen, dass ihre Vorschläge auch wirklich ernst genommen werden.

Bad Ischl gründet 2023 eine Energiegemeinschaft

Martin Schott, Stadtrat und Sprecher der Grünen Bad Ischl. | Foto: Die Grünen Bad Ischl
  • Martin Schott, Stadtrat und Sprecher der Grünen Bad Ischl.
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Der durch Klima-Stadtrat Martin Schott initiierte Antrag, zur Förderung einer Energiegemeinschaft der Stadtgemeinde Bad Ischl, in der Höhe von 20.000 Euro wurde vom Klimafonds genehmigt. “Es freut mich sehr, dass wir jetzt die nächsten Schritte gehen können und auch Budgetmittel für die Umsetzung der Photovoltaik Offensive in Bad Ischl bekommen”, so Martin Schott in einer Aussendung. Die Gründung der Energiegemeinschaft ist für das Jahr 2023 geplant, bis dahin soll auch der Fahrplan für die Errichtung von mehreren PV-Anlagen auf den Dächern der Gebäude der Stadtgemeinde stehen.

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