Bewusstsein wecken – aktiv gegen Diabetes
BEZIRK (ebd). Ein vorwiegend sitzender Lebensstil und der damit verbundene Mangel an körperlicher Aktivität und das übermäßige Essensangebot führen im mittleren Lebensalter zu einer positiven täglichen Energiebilanz. Es wird mehr zugeführt als verbrannt. Das Risiko, Diabetes zu erkranken, steigt.
Die bekannte Folge des geschilderten Lebensstils ist ein Überschuss an Fettdepots bei gleichzeitigem Mangel an Muskulatur. Dabei werden die stark gefüllten Energiespeicher im Körper nur ungenügend vom körpereigenen Insulin kontrolliert, es kommt zu einer Erhöhung des Zuckergehaltes im Blut. Diese Überschwemmung mit Zucker am falschen Ort, nämlich in der Blutbahn, führt zu einer zunehmenden „Zuckervergiftung“ der Organe und der Arterien. „Übergewicht und Bewegungsmangel, insbesondere bei familiärer Diabetes-Belastung begünstigen das Auftreten von Diabeteserkrankungen im mittleren Erwachsenenalter deutlich“, warnt OA Dr. Wolfgang Schöfer, Internist am LKH Schärding. Begleitende Faktoren, die besonders die Schädigung der Blutgefäße vorantreiben, sind das Rauchen, hoher Blutdruck und erhöhte Blutfette (Cholesterin). Hinzu kommt zunehmender Umweltstress durch Beruf, Familie und häufige Doppelbelastungen.
In sich hineinhören, Zugang zu den eigenen Bedürfnissen finden, ein Bewusstsein für die eigene Gesundheit schaffen empfiehlt Oberarzt Schöfer: „Führen Sie zum Beispiel für eine Woche ein Tagebuch über Ihre Mahlzeiten und die körperlichen Aktivitäten und peilen Sie langfristig 10.000 Schritte am Tag an oder zwei bis drei Stunden schweißtreibende körperliche Aktivität auf drei bis fünf Mal über die Woche verteilt.“
Bewusst leben. Durch die schleichenden und unbemerkt ablaufenden Schädigungen kommt es zu einer vorzeitig einsetzenden Alterung der Arterien und Organe. „Man ist so alt wie seine Blutgefäße, das heißt entscheidend für eine lange, gute Gesundheit ist nicht alleine das Lebensalter, sondern der biologische Zustand des Organismus“, sagt Dr. Schöfer. Aus diesem Grund rät der Mediziner, besonders, wenn Diabetes in der Familie gehäuft vorkommt, zu einem Überdenken des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens. „Die Änderung eingelernter Verhaltens-muster ist im mittleren Alter sicher viel schwieriger, aber Ihr Körper wird es Ihnen danken. Nehmen Sie sich Zeit für sich“, ermutigt der Mediziner vor allem auch Berufstätige, denen Arbeitsstress und der damit verbundene Zeitmangel oft die besten Vorsätze zunichte machen.
Tipps des Schärdinger Experten:
- Essen Sie regelmäßige Mahlzeiten mit Schwerpunkt auf der ersten Tageshälfte
− Meiden Sie kalorienreiche Snacks wie Leberkässemmeln, Fertigprodukte und energiehaltige Durstlöscher wie Limonaden, Fruchtsäfte oder Bier
− Essen Sie maximal 2-3x/Woche Fleisch und meiden Sie, vor allem abends, kalorienreiche Wurst- und Käsebrotzeiten
− Essen Sie 4-6 Gemüse-/Obstportionen am Tag und trinken Sie 2-3 Liter Ungesüßtes wie Wasser oder Tee
− Werden Sie süchtig nach Bewegung mit der für Sie passenden Sportart, die Ihnen Spaß und Erholung bringt und die im Alltag gut zu integrieren ist
− Steigern Sie Ihren sportlichen Fortschritt langsam, um Frustration zu vermeiden
− Liegt bereits ein Gesundheitsproblem oder ausgeprägtes Übergewicht vor, sollten Sie nicht ohne medizinische Voruntersuchungen beginnen
− Wenn Sie 80 Prozent Ihrer Vorsätze einhalten, bleibt der „Rest fürs Fest“. D.h. genießen zu Festzeiten und konsequent leben im Alltag.
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