Interview
"Wir werden oft als die Bösen dargestellt"

Regionaldirektor Martin Doblinger aus Andorf spricht über die Sparkassenschließung in Sigharting und unkorrekte Meldungen. | Foto: Sparkasse OÖ
  • Regionaldirektor Martin Doblinger aus Andorf spricht über die Sparkassenschließung in Sigharting und unkorrekte Meldungen.
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Team der Sparkasse Sigharting siedelt Ende 2023 nach Andorf um. Doch trotz anders lautender Meldungenbleibt die Bargeldversorgung
erhalten.

ANDORF, SIGHARTING. In einer Aussendung der Bezirks-SPÖ hieß es kürzlich – wie berichtet – dass in Sigharting zwar ein Bankomatbetrieb bleiben soll, den Unterhalt dafür aber die Gemeinde finanzieren müsse. Doch ganz so ist es nicht, wie der Regionaldirektor der Sparkasse OÖ, Martin Doblinger, im BezirksRundSchau-Gespräch meint. Und das ist nicht die einzige Überraschung, die der Banker parat hat.

Herr Doblinger, warum wird die Filiale in Sigharting überhaupt geschlossen?
Doblinger:
Bei uns finden ständige Evaluierungsprozesse statt, nach denen wir handeln. Die Frequenzen haben sich grundsätzlich verändert. Bankbesuche gehen zurück und auch die Nutzung von Bankomaten ist generell in den vergangenen zwei bis drei Jahren zwischen 25 und 30 Prozent gesunken. Außerdem wird in Andorf – das ja nur vier Kilometer von Sigharting entfernt ist – quasi die Sparkasse Sigharting migriert. Es werden also die Kompetenzen in Andorf gebündelt. Damit stehen künftig in sämtlichen Bereichen Spezialisten zur Verfügung.

"Außerdem wird in Andorf – das ja nur vier Kilometer von Sigharting entfernt ist – quasi die Sparkasse Sigharting migriert."

Stimmt es, dass der Bankomat in Sigharting bleibt, aber nur, weil die Gemeinde dafür bezahlt?
Nein, das stimmt so nicht. Viel mehr ist es so, dass die Gemeinde eine monatliche Kostenbeteiligung von 290 Euro für die nächsten zwei Jahre ab Filialschließung leistet. Das wurde so auch einstimmig im Gemeinderat beschlossen – auch von der SPÖ. In Anbetracht der Kosten, die ein Bankomat verursacht, ist das ein wirklich sehr geringer Betrag. Zudem handelt es sich in Sigharting nicht um einen gewöhnlichen Bankomaten, sondern um ein Ein- und Auszahlungsgerät. Weiters bleibt auch die Überweisungsbox stehen. Auch wenn viele anderes glauben, aber Bankomaten sind für Banken kein Geschäft. Im Grunde sind es gerade mal rund 20 Prozent, die sich rentieren.

"Auch wenn viele anderes glauben, aber Bankomaten sind für Banken kein Geschäft. Im Grunde sind es gerade mal rund 20 Prozent, die sich rentieren."

Können Sie die Kritik verstehen?
Nein. Die Banken werden ja oft als die Bösen dargestellt. Dabei sind wir eigentlich immer die Letzten in einer Gemeinde, die gehen – und nicht die Ersten. Das ist auch in Sigharting so.

Also bleibt das Angebot in Sigharting vorerst für zwei Jahre. Aber was dann?
Ja, bis Ende 2025, dann werden wir das Ergebnis evaluieren und weitersehen. Ich möchte hier schon betonen, dass wir unsere Verantwortung sehr ernst nehmen. Deshalb auch dieser Kompromiss mit der Gemeinde, mit der es darüber übrigens sehr gute Gespräche gab. Schließlich ist es uns ein Anliegen, mit den Gemeinden gut zusammenzuarbeiten.

Wie viele Standorte betreibt die Sparkasse im Bezirk Schärding überhaupt?
Aktuell neun Filialen mit persönlichem Service. Mit dem Wegfall von Sigharting dann acht. Zudem drei Selbstbedienungs-Standorte in Schärding am Weberspitz, im Unimarkt sowie in Haibach. Mit Sigharting ab 2024 dann vier.

"Deshalb auch dieser Kompromiss mit der Gemeinde, mit der es darüber übrigens sehr gute Gespräche gab."

Es wird ja viel über die Bargeldabschaffung diskutiert. Wird es Ihrer Meinung in Zukunft noch Bargeld geben?
Ja, ich glaube, dass es Bargeld immer geben wird, auch wenn das Onlineangebot verstärkt angenommen wird – auch von Älteren.

Sie schließen auch nicht aus, dass in Zukunft wieder Bankfilialen eröffnet werden. Wie meinen Sie das?
Wie gesagt, wir evaluieren laufend, deshalb können sich Entwicklungen durchaus auch wieder umdrehen – und es vielleicht neue Filialen geben.

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