Nach Sturm: Keine Hilfe vom Bundesheer für die Bauern

Maria und Josef Schild aus Esternberg (re.) sind verzweifelt. Sie fragen sich, wie sie die zerstörten Bäume aus dem Wald schaffen sollen. Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger (links) begutachtete die Schäden bei einem Lokalaugenschein am Montag in Esternberg, Schardenberg und Freinberg.
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  • Maria und Josef Schild aus Esternberg (re.) sind verzweifelt. Sie fragen sich, wie sie die zerstörten Bäume aus dem Wald schaffen sollen. Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger (links) begutachtete die Schäden bei einem Lokalaugenschein am Montag in Esternberg, Schardenberg und Freinberg.
  • hochgeladen von Kathrin Schwendinger

BEZIRK SCHÄRDING (ska, mma). Mit rund 132 Kilometern pro Stunde fegte der Wind durch den Fronwald in Schardenberg. Das hat laut Blue Sky Wetter eine Wetterstation beim "Krennbauern" um 23.04 Uhr gemessen. Das Ausmaß des orkanartigen Sturms in der Nacht von Freitag auf Samstag ist verheerend. Hunderte Bäume im Bezirk Schärding sind umgestürzt. Die Wälder gleichen Schlachtfeldern. Und die Waldbesitzer sind verzweifelt.

Besonders betroffen: Schardenberg, Esternberg und Freinberg

Besonders heftig zugeschlagen hat das Unwetter in Schardenberg, Esternberg und Freinberg. Der Fronwald etwa wurde ordentlich dezimiert, teilt Ortsbauernobmann Josef Kohlbauer mit. "Alle Waldbesitzer in der Gemeinde, zirka 150 an der Zahl, sind betroffen", sagt er. "90 Prozent des gesamtes Waldes hat's erwischt. Und bis zu fünf Prozent müssen zur Gänze ausgeräumt werden." Das werde Wochen dauern, ist Kohlbauer überzeugt.
Die große Frage, die nun im Raum steht: Wie können die Landwirte diese Mammutaufgabe stemmen? Die Schardenberger etwa hoffen laut Kohlbauer auf finanzielle Unterstützung aus dem Katastrophenfonds. Allerdings wird es eine solche nicht geben, wie Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger am Montag bei einem Lokalaugenschein in Esternberg klar macht. "Sturmschäden im Wald sind im Katastrophenfonds nicht enthalten", sagt er. (Mehr dazu unten)

Familie Schild aus Esternberg ist verzweifelt

Auch Assistenzeinsätze des Bundesheeres wird es definitiv keine geben. Solche hat Hiegelsberger noch am Montag angedacht. Gespräche mit dem Heer habe es bereits gegeben, wie er gegenüber der BezirksRundschau bestätigt. Allerdings rücke das Bundesheer nur im Katastrophenfall an. "Der Schaden ist zwar enorm, aber Katastrophe ist es keine", sagt der Leiter des Forstdienstes, Hans-Peter Haferlbauer, beim Besuch in Esternberg.

Wie sie die Bäume aus dem Wald schaffen soll, fragt sich nun allerdings Familie Schild in Lanzendorf, Esternberg. Deren Schaden hat die Polit-Delegation am Montag begutachtet. Josef und Maria Schild hätten auf die Unterstützung des Bundesheeres gehofft, wie sie sagen. "Meine Frau und ich sind berufstätig, wir haben zwei Kinder. Das ist nicht zu schaffen." Die Burschen vom Bundesheer seien für die Forstarbeit nicht ausgebildet, argumentiert Landesrat Hiegelsberger das Nein.

Leichtes Spiel für den Borkenkäfer?

Die Schilds und andere Landwirte befürchten zudem: Der Borkenkäfer, der schon bisher den Holzbauern zu schaffen gemacht hat, habe nun leichtes Spiel. "Je nach Witterung kann es sein, dass sich der Käfer weiter ausbreitet", erklärt etwa Kohlbauer in Schardenberg die Situation. Forstdienstleiter Haferlbauer möchte beruhigen: "Das hat keine Dringlichkeit. Die Jungkäfer fliegen erst sechs bis acht Wochen nach Eiablage." Viel wichtiger sei der Abtransport der zerstörten Bäume.

Und dabei bietet die Bezirkshauptmannschaft Schärding Unterstützung an. Bezirksförster Markus Reifinger appelliert an die betroffenen Waldbesitzer: "Melden Sie sich bei uns. Wir koordinieren den Einsatz der Schlägerungsunternehmen."

Katastrophenfonds: Anträge bei den Gemeindeämtern

Finanzielle Hilfe aus dem Katastrophenfonds kann das Land OÖ für die Behebung von Elementarschäden im Falle von Hochwasser, Orkan, Vermurung, Lawinen, Erbeben, Schneedruck, Erdrutsch, Bergsturz und Hagel gewähren.

Schäden an Waldbeständen werden differenziert behandelt. Denn diese sind laut Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger nicht im Katastrophenfonds enthalten. Das Holz erleide zwar eine Wertminderung, könne aber nach wie vor verkauft werden. Bei Schäden an Waldbeständen können aber Beihilfen zu erhöhten Aufarbeitungskosten beantragt werden. Bei besonders erschwerten Bringungsverhältnissen sind das bis zu 1.500 Euro pro Hektar Schadfläche. Dies gilt es mit der Bezirksforstinspektion abzuklären.

Die Abwicklung erfolgt über das zuständige Gemeindeamt. Dort werden entsprechende Anträge zur Verfügung gestellt.

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