Heute kommt Besuch
Die Vereinsamung unserer Bevölkerung nimmt zu. Das Ehrenamt eines Besuchsdienstes hilft.
SPITTAL (pgfr). Für das Jahr 2030 wird in Kärnten ein Anstieg der über 60-Jährigen auf rund 200.000 Personen prognostiziert. Das Durchschnittsalter unserer Bevölkerung steigt. Die Zahl der vereinsamten Menschen steigt ebenfalls.
Mangelware Zeit
Zeit ist Mangelware, sowohl für pflegende Angehörige als auch für Pflegepersonal in Einrichtungen. Der Besuchsdienst, angeboten von den Organisationen Dorfservice, Familija und Rotes Kreuz, ist eine wertvolle Einrichtung für Menschen im Alter und hilft, Vereinsamung zu reduzieren.
So einfach
Die ehrenamtlichen Besuchsdienst-Mitarbeiter des Roten Kreuzes verschenken einmal wöchentlich eine Stunde Zeit. "Die Zeit ist variabel und nach Absprache zwischen Besuchtem und Besucher individuell zu vereinbaren", ist die Richtlinie bei Familija, laut Ursula Blunder. Besucher hören aktiv zu, motivieren Geist und Körper der Besuchten beispielsweise beim Kartenspiel oder Kreuzworträtseln, hören gemeinsam Musik oder singen. Sie fördern nach Wunsch des Betreuten die Feinmotorik durch Bastel- oder Handarbeiten und auch die Beweglichkeit durch Spaziergänge an der frischen Luft.
Win-Win-Situation
Vertrauen, Verlässlichkeit und Zeit haben, zeichnet das Ehrenamt im Besuchsdienst aus. Viele, die eine Veränderung in ihrem Leben erfahren, eventuell durch ihren Pensionsantritt, finden im Besuchsdienst eine gewinnbringende Aufgabe. „Oft werden Beziehungen zwischen dem Besuchten und dem Besucher aufgebaut. Es ergibt sich eine Win-Win-Situation“, sagt Sandra Bindhammer vom Roten Kreuz Spittal, Gesundheits- und Sozialer Dienst. „Es ist eine persönliche Bereicherung“, bestätigt der ehrenamtliche Rot-Kreuz-Mitarbeiter, Roland Mörtlitsch.
Richtiger Umgang
Ein 50-stündiger Kurs mit Zertifikat und ein Erste-Hilfe-Kurs sind kostenlos und verleihen auch dem Besuchsdienst des Roten Kreuzes Sicherheit im Umgang mit Menschen im Alter. "Ein jährliches Fortbildungsprogramm zu diversen Themen sichert die Qualität unserer Besucher", sagt Ursula Blunder von FamiliJa.
Lückenlose Abdeckung
"Es bestehen mittlerweile sechs Mölltaler Besuchsnetzwerke", so Ursula Blunder von Familija. Die restlichen Oberkärntner Gemeinden decken das Rote Kreuz und das Dorfservice ab. "Die Ehrenamtlichen übernehmen keinerlei pflege- oder hauswirtschaftlichen Tätigkeiten", betont Ursula Kofler vom Dorfservice.
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