Gesundheit
Chronische Wunden besser behandeln dank App
Der spratzerner Arzt Martin Hasenzagl entwickelte mit einigen Kollegen und der Foundation for Innovation and Education in Wound-Management die "Wund App" zum Tracking von chronischen Wunden.
SPRATZERN. Österreichweit leiden rund 250.000 Menschen an chronischen Wunden. Diabetiker sind besonders betroffen. Unter Leitung des Wundexperten Dr. Markus Duft hat die Foundation for Innovation and Education in Wound-Management die „Wund App“ zum Tracking von chronischen Wunden ins Leben gerufen. Mit im Team ist auch der spratzerner Arzt Dr. Martin Hasenzagl. Auch die Primärversorgungszentren St. Pölten und Böheimkirchen wollen die App zur Versorgung ihrer Wundpatienten künftig einsetzen.
Was sind chronische Wunden?
"Wenn aus unterschiedlichsten Gründen Wunden nicht mehr von selbst verheilen und nach 8 Wochen noch immer bestehen spricht man von einer chronischen Wunde. Diese werden ausgelöst durch eine Unterversorgung oder Überbeanspruchung des Gewebes oder Probleme beim körpereigenen Wundheilungsprozess", erklärt der Arzt. "Oftmals merken die PatientInnen gar nicht, dass sie eine kleine Wunde haben und diese wird mit der Zeit immer größer und schlimmer bis sie nicht mehr von selbst verheilt."
Dokumentation fördert Heilung
Für die Heilung einer chronischen Wunde ist es wichtig, regelmäßig den Verband zu wechseln, ebenso wichtig sind regelmäßige Arztbesuche. Der Arzt sieht immer nur den Ist-Zustand der Wunde. "Aber auch der Verlauf und die Entwicklung der Wunde seit dem letzten Besuch sind äußerst relevant für die weitere Therapie und den Erfolg der Behandlung. Mit unserer App ist es daher möglich, täglich die aktuellen Wundveränderungen zu dokumentieren", erklärt Martin Hasenzagl.
Die App würde auch Ärzte bei der medizinischen Betreuung unterstützen: "Ein weiterer spürbarer Mehrwert ist die Effizienzsteigerung in der ärztlichen Betreuung durch die kontinuierliche Dokumentation durch die Patienten mittels einer Tagebuchfunktion inklusive integrierter Kamera. Patienten zeichnen die Wundheilung mit allen Fort- oder Rückschritten auf. Durch diese Tätigkeit unterstützen sie die behandelnden Ärzte und benötigen wiederum weniger Unterstützung durch Dritte. Dadurch erhöhen sie ihre Unabhängigkeit von Anderen, was wiederum zu einem selbstbestimmten Alltag führt und die Lebensqualität steigert."
Bessere Versorgung entlastet auch Gesundheitssystem
"Da chronische Wunden heutzutage leider noch immer sehr tabuisiert werden, sind viele dieser Wunden unterversorgt oder werden schlichtweg gar nicht behandelt. Dies führt im Schlimmsten Fall zu Infektionen oder sogar Amputation der betroffenen Körperteile", sagt Martin Hasenzagl. "Wir wollen dies ändern und haben uns zum Ziel genommen mittels innovativer Ideen und Unterstützung von digitalen Maßnahmen einerseits das Thema chronische Wunden aus der Tabuzone herauszuholen und andererseits wollen wir die Patientenversorgung verbessern, damit einhergehend die Komplikationsrate verringern und dadurch selbstverständlich auch Kosten des Gesundheitssystems reduzieren."
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