Die Geschichte einer Patfamilie

Als ich einmal kräftig im Internet gegoogelt habe , stieß ich durch Zufall auf eine Webseite über Blindenfürhunde. Dort fand ich eine Rubrik mit der Überschrift Patenhunde. Da hatte ich noch keine Ahnung wie das abrennen wird. Ich habe also kräftig gegooglet und herausgefunden, dass die Blindenführhundeschulen das sehr unterschiedlich handhaben.
Meines Wissens nach gibt es 5 Ausbilder in Österreich. Eine große Organisation in Salzburg, zwei in der Steiermark, eine in Niederösterreich (die ihre Hunde allerdings selbst großzieht) und eine im Burgenland.

Ich habe mich mit drei Ausbilder in Kontakt gesetzt und wir haben uns letzten Endes mit einem getroffen um alles zu besprechen. Nachdem ich gelesen habe, dass keine Haustiere im selben Haushalt leben sollen war ich etwas beunruhigt, da meine Eltern eine Collie-Mix Hündin und eine Katze haben und wir zwar unter der Woche getrennt leben aber am Wochenende und in den Ferien oft gemeinsam im Ferienhaus wohnen.

Nachdem der Ausbilder bei uns war, mit meinem Freund, meiner Familie und mir gesprochen, sich unsere Lebensumstände angesehen hatte, und alle Bedenken aus dem Weg geräumt waren, verabschiedete er sich und sagte er werde sich melden sobald er einen Welpen hat - die werden ja besonders ausgesucht (vorwiegend bildet er Labrador, Golden Retriever, Königspudel, Schäferhund, Weiße Schäferhund und Kurzhaar Collies aus).

Danach hörten wir länger Nichts von ihm…mir kam es wie eine E W I G K E I T vor! Nach ein paar Wochen habe ich dann nochmal versucht ihn zu erreichen und er hat mir dann gesagt, dass er eine Labrador Hündin ausgesucht hat und sie uns in 2 Tagen bringt (war mein Wunschdatum für den Patenhund da ich davor noch Prüfungen hatte)

Ja und so kam er dann mit einem kleinen, schwarzen Labi Mäderl zu uns. Da war er Wochen alt. Er übergab uns eine Leine, ein Halsband, eine große Transportbox und den Impfpass der Kleinen sowie 2 große Säcke Trockenfutter (die Hunde kriegen nur Trockenfutter weil das später für den Blinden einfacher zu füttern ist). Wir haben uns den Namen für das Zwerg selbst aussuchen dürfen (sie hatte zwar einen Zuchtnamen aber der hat uns nicht gefallen).
Er sagte uns, dass wir lediglich 2 Regeln einzuhalten hätten: Den Hund nicht vom Tisch füttern und ihn nicht auf Sofa oder Bett lassen.

Ja und so begann ein wahnsinnig tolles Patenjahr! Wir haben natürlich in der Zeit davor sehr viele Hundebücher gelesen und uns sehr gut auf einen jungen Hund vorbereitet auch Bücher über Blindenführhunde und deren Ausbildung habe ich verschlungen (von Tanja Kohl).

Das mit der Stubenreinheit hat bei uns etwas länger gedauert aber dafür war sie sonst ein Traumhund! Ich habe noch nie so einen ausgeglichenen Hund gesehen wie die Kleine! Unerschrocken, ausgeglichen, freundlich. Wirklich jeder unserer Freunde und Verwandten – selbst die, die mit Hunden gar nichts anfangen können, haben uns immer wieder gesagt wie toll die Kleine ist!

Wir haben uns diverse Hundeschulen angeschaut bis wir eine gefunden haben, die wir dann regelmäßig besuchten (da fiel ihre ausgeglichene Art auch sehr positiv auf). Natürlich waren wir viel in der Stadt unterwegs, Restaurant besuche, U-Bahn-, Schnellbahn-, Straßenbahn- und Autobusfahren, Hundezonen besuchen und vieles mehr stand auf dem Programm. Als sie dann größer wurde, hat mein Freund die Nasenarbeit für sich entdeckt und viel mit ihr geübt wie z.B. unterschiedliche Teesorten die versteckt sind finden, Steinpilze suchen, usw.

Viele Leute haben uns zu Beginn von der ganzen Patenfamilien - Geschichte abgeraten und uns gefragt ob wir verrückt sind und wie wir uns das nur antun können….einen Hund 1 Jahr lang zu sich zunehmen, und sobald er aus dem Gröbsten draußen ist und einem ans Herz gewachsen ist, wieder herzugeben, das konnte sich kaum einer vorstellen.

Ich habe den Leuten immer erklärt, dass es für uns eine sehr gute Lösung ist. Wir haben die Möglichkeit einen Welpen auf seinem Weg zum selbstbewussten Hund zu begleiten, ihm die Welt zu zeigen und ihn auf seine spätere Aufgabe vorbereiten.

Während dem ganzen Patenjahr das übrigens 11 Monate dauerte, versucht man sich natürlich emotional immer wieder ein bisschen zurückzunehmen und den Hund nicht als seinen eigenen anzusehen (wir haben immer liebevoll „unser geborgtes Hundi“ gesagt). Nach ca. ½ Jahr haben wir gemerkt wie sie sich in unsere Herzen geschlichen hat. Ab da wurde es immer schwieriger daran zu denken, dass sie eines Tages abgeholt wird und wir sie vielleicht nie wieder sehen werden.

Dann war es plötzlich soweit. Eigentlich hatten wir ausgemacht dass sie bis Ende Jänner bei uns bleibt der Ausbilder meldete sich dann aber erst Anfang Februar bei uns und meinte er würde sie am nächsten Tag abholen, da er einen Röntgentermin (HD, ED,…) für sie hat und wenn alles gut ausschaut möchte er sie gleich bei sich behalten. Es hat alles gut ausgeschaut und am Tag darauf hatte sie noch eine Augenuntersuchung, danach war klar, dass sie sich zum Blindenhund eignet und sehr bald mit der Ausbildung beginnen wird.

Als der Ausbilder sie von uns abholte hat er sich sehr viel Zeit für uns genommen und uns erklärt wie er das Training mit ihr angehen wird und uns gesagt dass wir sie gerne wieder einmal sehen dürfen. Damit hatten wir nicht gerechnet und uns sehr über seine Worte gefreut!

Wir haben von Anfang an gewusst worauf wir uns einlassen und uns war klar, dass der Abschied tränenreich sein wird aber am Ende war es ein unglaublich tolles Jahr! Durch die kleine Labimaus haben wir so viel gelernt!

Das Einzige was mir wirklich in der Seele wehgetan hat und nach wie vor tut, ist dass mir der Hund leid tut, wenn er von einem Tag auf den anderen plötzlich weg kommt. Aus seinem Umfeld raus gerissen, niemand da den er kennt, alles vollkommen neu. Das hat den Abschied und die Tage danach für mich sehr schlimm gemacht. Auch wenn ich weiß, dass sie eine sehr aufgeschlossene Hündin ist und auch als sie noch bei uns war, mit anderen Menschen problemlos mitgegangen ist, so hat sie uns doch lieb gewonnen und uns vermisst als wir mal nicht da waren und meine Eltern auf sie aufgepasst haben

Das ist eigentlich der einzige Nachteil den ich an so einem Patenjahr sehe. Aber bis auf eine Ausbilderin in NÖ, die ihre Hunde selbst großzieht, gehört das große Abschiednehmen nun mal zu einem Blindenführhunde leben dazu.

Wir haben uns jedenfalls entschlossen nochmal so ein Patenjahr zu machen! Es war eine wirklich tolle Erfahrung und so schlimm der Abschied auch war, die schönen Momente überwiegen.

Wir lesen schon wieder fleißig Hundebücher und warten auf den nächsten Wunder Wuzzi, damit das Abenteuer Patenjahr wieder von vorne losgeht!

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