Studie: So sicher fühlen sich die St. Pöltner am Bahnhof
Stadtpolizeikommandant Franz Bäuchler untersuchte das subjektive Sicherheitsempfinden. Dafür wurden 1.670 Personen befragt.
ST. PÖLTEN (jg). Im Gemeinderat wurden Resolutionen für eine Polizeiinspektion verabschiedet. Bürger unterzeichneten Petitionen und schließlich wurde im vergangenen Mai ein Stützpunkt eröffnet. Der Ruf nach mehr Sicherheit im Bereich des Bahnhofs, der täglich von rund 30.000 Menschen frequentiert wird, wollte aber nicht verstummen. Daher soll nun die Polizeiinspektion Rathaus zum Bahnhof verlegt werden. "Die entsprechenden Gespräche rund um die Finanzierung der Übersiedelung laufen", hält die VP fest und fordert darüber hinaus zusätzliche Beamte für St. Pölten.
Nicht zuletzt das mulmige Gefühl oder gar die Angst, von denen Bürger in Bezug auf den Bahnhof berichten, würden diese Maßnahmen notwendig machen. Doch wie unsicher fühlen sich die Passanten wirklich? Vor wem haben sie Angst? Stadtpolizeikommandant Franz Bäuchler hat auf diese Fragen aussagekräftige Antworten. In seiner Bacheolorarbeit an der Fachhochschule Wr. Neustadt setzte er sich mit dem Thema "subjektive Sicherheit" am St. Pöltner Hauptbahnhof auseinander. Insgesamt wurden dafür 1.670 Personen befragt.
78% für ständige Polizeipräsenz
Nur 55 Prozent der Befragten fühlen sich am Bahnhof sehr sicher oder sicher. Bei 45 Prozent der Bahnhofsbesucher ist eine erhebliche Verunsicherung feststellbar. Die Verunsicherung ist in der Nacht noch höher: Nach 21 Uhr sind laut Studie sogar 89 Prozent der Befragten beim Besuch des Bahnhofs erheblich verunsichert.
Von 29 Prozent der Befragten konnten bereits einmal Straftaten im Bereich des Bahnhofs beobachtet werden. Hier sei laut Bäuchler allerdings davon auszugehen, dass zumindest ein Teil dieser Beobachtungen keine gerichtlich strafbaren Handlungen waren. 78 Prozent der Befragten wünschen sich eine ständig anwesende Polizeistreife.
Soziale Randgruppen am Bahnhof
Vor allem durch die Anwesenheit sozialer Randgruppen werde das Sicherheitsgefühl beeinträchtigt. Besonders negativ würden sich Alkoholisierte und Jugendgruppen auswirken. Letztere würden jüngere Frauen belästigen und andere männliche Jugendliche einschüchtern. "Der hohe Unsicherheitsfaktor der Altersschichtung 15 bis 20 Jahre von 59 Prozent lässt sich damit erklären, dass diese Gruppe das Hauptangriffsziel von den häufig im Bahnhofsbereich anwesenden Jugendlichen ist", heißt es in der Studie.
Obernigg: Räume sind Signal an Jugendliche
"Es ist schon länger so, dass Jugendliche am Bahnhof nicht gerne gesehen sind", sagt Barbara Obernigg vom Jugendzentrum Steppenwolf. Jugendräume am Bahnhof könnten die Situation entschärfen und seien ein riesen Signal an die Jugendlichen. Es werde aber immer Jugendliche geben, die sich nicht an Regeln halten "und dann dafür verantwortlich gemacht werden, dass man Jugendliche im Allgemeinen verteufelt".
Zum Thema: Barbara Obernigg und Susanne Fuhs im Gespräch über die Orientierungslosigkeit der Jugendlichen
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