Ein Mann, eine Maschine
Friesacher "Sawbox" mischt Europas Holzindustrie auf
MeinBezirk war heute exklusiv bei der Live-Präsentation der neuen Sawbox der Springer Maschinenfabrik in Friesach vor Ort – und eines wurde relativ schnell klar: Was heute in Friesach gezeigt wurde, ist ein System, das die Holzbranche neu denken lässt: kleiner, präziser, automatisierter, intelligenter.
FRIESACH. Noch befindet sich die Sawbox am Firmengelände im Testbetrieb. Mitte Dezember wird sie abgebaut, Ende Jänner beim Kunden Cimenti in Wolfsberg montiert und soll bereits im April laufen. Das Interesse ist groß, die Zahlen sprechen für sich: Über 700 Besucher haben sie sich bereits angesehen, rund 60 ernsthafte Interessenten aus mehreren Ländern gibt es bis dato.
Geführt wurde die Präsentation vom kaufmännischen Leiter Manuel Seiß, der die vielen Einflüsse, Ideen und Vorteile der Sawbox in einem Satz auf den Punkt brachte: „Wir haben aus vier oder fünf Maschinen eine gemacht.“ Statt fünf oder sechs einzelner Zulieferer tritt das Friesacher Familienunternehmen in dritter Generation somit europaweit auch als alleiniger Ansprechpartner auf – unkompliziert für alle Beteiligten, insbesondere für den Kunden.
Die Software denkt mit
Während klassische Sägewerke für gewöhnlich eine Fläche von zwei Fußballfeldern benötigen, kommt die Sawbox mit 1.000 bis 1.500 Quadratmetern aus. Die Sawbox ist nicht nur eine Maschine, sie ist ein Rechenzentrum auf Schienen: Die Software erstellt automatisch das bestmögliche Schnittbild, optimiert den Ertrag und passt sich dem Material an. Alles ist kompakt verbaut, logisch angeordnet und konsequent auf Effizienz ausgelegt. Dazu kommt, dass die Sawbox von nur einem Mitarbeiter überwacht werden kann, der bei Bedarf eingreift. Alle weiteren Abläufe laufen vollautomatisch ab. In Zeiten, in denen Fachkräfte in der Holzindustrie immer schwerer zu finden sind, ist dieser Punkt für viele Betriebe wahrscheinlich schon allein ein entscheidendes Argument. Der Leistungsumfang ist dennoch beeindruckend: Bei einem klassischen Acht-Stunden-Schichtbetrieb schafft die Sawbox rund 15.000 Festmeter pro Jahr. "Das entspricht 600 bis 700 LKW-Ladungen – um die Dimensionen greifbar zu machen", so Seiß. Sollte ein Betreiber mehrere Schichten fahren, lässt sich dieser Output noch deutlich steigern. Das System ist international patentiert.
Finanzieller Gamechanger?
Auch wirtschaftlich setzt Springer damit neue Akzente: Die Sawbox ist nicht nur kleiner und effizienter, sie kann auch gekauft, gemietet oder geleast werden – möglich gemacht durch ihre Mobilität. Dazu kommt, dass sie laut Seiß nur einen Bruchteil eines üblichen Sägewerk-Investments kostet. Das macht die Entscheidung auch für kleinere Betriebe realistisch.
Letzter Stand der Technik
Die Anlage richtet sich an drei Hauptzielgruppen: kleine und mittelständische Sägewerkbetriebe, die dadurch trotz Fachkräftemangel konkurrenzfähig bleiben können; Weiterverarbeitungsbetriebe, die bisher ihr Schnittholz teuer zukaufen mussten und mit einer Sawbox künftig kostenstabiler arbeiten können; sowie große oder bestehende Sägewerke, die bisher beim Rundholz oft durch technische Grenzen eingeschränkt waren. Denn während herkömmliche Anlagen meist bei maximal 60 Zentimetern Stammdurchmesser enden, arbeitet die Sawbox problemlos bis zu einem Durchmesser von einem Meter und kann Stämme mit bis zu sechs Metern Länge verarbeiten.
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