Migräne: Meist sind Frauen betroffen

STEYR. Viele Menschen kennen das Gefühl, als ob der Kopf zu platzen droht. Wenn heftig pochende Kopfschmerzen attackenweise auftreten und sich bei jeder körperlichen Aktivität verstärken. Wenn der Appetit schwindet und sich Übelkeit breit macht. Man am liebsten regungslos im verdunkelten Raum verbringt und nur ja keine Gerüche in die Nase bekommt. Das ist Migräne.

Rund 15 Prozent aller Frauen sind betroffen. Bei den Männern leiden bis zu acht Prozent darunter. Selbst Jugendliche sind nicht davor gefeit, meist ab dem 15. Lebensjahr.

Viele verschiedene Auslöser
Migräne-Attacken können ausgelöst werden durch Hormonänderungen, wie den Östrogenabfall (prämenstruell, Eisprung, Pillenpause), die Verschiebung innerer Zyklen („Wochenend-Migräne“), bestimmte Medikamente, aber auch Umweltfaktoren wie das Wetter, Höhe, Kälte oder Lärm. Auch Nahrungsmittel wie Wein, Schokolade oder Käse können eine Migräne-Attacke provozieren.

Was tun bei einer Attacke?
Als erste Maßnahme gilt Hinlegen, Ruhe, Entspannungsübungen (etwa nach Jakobson). Wenn damit kein Auslangen gefunden wird, sind meist Schmerzmittel notwendig. Bei häufigen Attacken gibt es auch die Möglichkeit einer Langzeitprophylaxe mit Beta-Blockern oder bestimmten Medikamenten, die auch in der Epilepsie-Behandlung eingesetzt werden. Seit kurzem ist auch die Therapie mit dem Nervengift Botulinum möglich. Dazu werden bestimmte Punkte im Kopf,- Stirn- und Nackenbereich infiltriert. Da die Wirkung bei rund drei Monate liegt, müssen die Injektionen wiederholt werden.

„Vorbeugend empfehlenswert sind Ausdauersportarten wie Schwimmen, Laufen oder Radfahren. Auch Akupunktur kann vorbeugend zielführend sein“, sagt Maria Mayr.

Attacke kündigt sich oft an
Durch vermehrte Müdigkeit, Gähnen, Heißhunger, Stimmungsschwankungen, Hypo- oder Hyperaktivität oder Sprachstörungen kündigt sich eine Attacke oft schon einige Stunden oder sogar ein bis zwei Tage vorher an. Manchmal treten „Auren-Phänomene“ wie flackernde Lichter, Linien oder Punkte bis hin zu vorübergehendem Sehverlust, Taubheitsgefühl, kribbelndes Gefühl oder eine Sprachstörung auf.

Kopfschmerzen kommen vererbt sein
„Der Entstehungsmechanismus von Migräne-Attacken ist noch immer nicht restlos geklärt“, sagt Ärztin Maria Mayr von der Abteilung für Neurologie am LKH Steyr. Jedoch sind viele Einzelbausteine bekannt, es gibt dazu verschiedene Hypothesen: So ist wahrscheinlich der fünfte Gehirnnerv maßgeblich daran beteiligt. Dieser versorgt die harte Hirnhaut mit Schmerzfasern. Weitere wichtige Vorgänge sind eine Erweiterung von Gefäßen, die die Hirnhäute versorgen, sowie eine neurogene Entzündung. „Sehr wahrscheinlich spielen auch genetische Faktoren eine große Rollen“, sagt Mayr.

Die Diagnose einer Migräne erfolgt nach dem typischen klinischen Eindruck. Eine weitere Abklärung mittels Bildgebung mit Computertomografie oder Magnetresonanz-Tomografie des Kopfes ist nur in wenigen Ausnahmefällen notwendig.