Märchen und Geschichten für Kinder, Kindsköpfe und Kind Gebliebene - Teil 121
BRUNNENKRESSE. Der freche Kevin, der kleine Vampir Rudi und die Brunnenkresse.

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Lange hab ich die Brunnenkresse bei uns im Ort gesucht... vergeblich. Erst als ich dem Tipp einer Bekannten folgte und ein mehr als abgelegenes Plätzchen aufsuchte, fand ich sie... und zwar an einem Ort, der einem Märchen entsprungen zu sein schien. Was man über sie findet, ist ebenfalls sehr spannend. Laut www.mein-schoener-garten.de soll die Brunnenkresse im Jahr 2014 auf dem Ranking einer US-Wissenschaftlerin den 1. Platz unter den gesündesten Gemüsesorten eingenommen haben. In der Volksmedizin gilt Brunnenkresse als appetitanregend, Stoffwechsel fördernd, blutreinigend und wird generell in Frühjahrskuren zur Entschlackung empfohlen. Seit dem 17. Jahrhundert gilt Brunnenkresse aufgrund des hohen Vitamin C-Gehaltes als Mittel gegen Skorbut. Bei den Engländern gilt sie als geheimes Katermittel, dass nach durchzechter Nacht helfen soll, die morgentlichen Ausdünstungen zu reduzieren und dem Körper wieder Lebenskraft einflößen soll. Bei den alten Griechen hielt man die Brunnenkresse, so sagt man,  als "gut fürs Gehirn"... "Iss Kresse und werde geistreich" soll einer Ihrer Aussprüche gelautet haben. Manche meinen, dass der Name Kresse vom lateinischen Verb crescere abgeleitet ist, was so viel wie  "schnell wachsen" bedeutet. 

Wieder einmal streifen der freche Kevin und der kleine Vampir Rudi durch den abentlichen Stadtpark - und zwar dort, wo er am finstersten und gruseligsten ist und wo sich keine Menschenseele hin traut. Kevin hat sich früher oft gefragt, wie es die Stadtverwaltung wohl anstellt, Arbeiter zu finden, die freiwillig dort mähen und Büsche und Bäume zurückschneiden. Aber offensichtlich dürfte das hier eh nicht so oft passieren. Kevin will gerade von seinem Ausguck am krummen Apfelbaum herunterspringen, da läutet sein Handy. "Was willst du schon wieder, Mama? Ich bin doch noch immer heim gekommen!" faucht er wie immer und drückt auf das grüne Telefon am Display.  Nachdem er seiner Mutter einige Zeit zugehört hat wird er ganz blass und legt auf. "Was ist?" fragt Rudi besorgt? Du siehst aus, als hätte dich Dracula persönlich am Schlafittchen.  "Hör auf mit den bekloppten Sprüchen!" faucht er. "Ich mein das ernst! Meiner Oma geht's nicht gut! Mama sagt sie isst jetzt gar nichts mehr und wird von Tag zu Tag schwächer!" Kevins Oma ist der einzige Mensch, der ihm wirklich was bedeutet. SIE schimpft nie mit ihm! SIE kocht ihm immer ein warmes Essen, wenn er Hunger hat. Und wenn sich seine Eltern streiten, oder Kevin ein Problem mit ihren neuen Partnern hat, hat Omi immer ein offenes Ohr für ihn. Seit einer Weile aber, wird sie immer dünner und müder. Kevin macht sich große Sorgen. Als er hoch sieht, ist Rudi plötzlich verschwunden. "Na super, da brauchst du einmal einen Freund, und schon ist er weg!" Doch da baut er sich schon wieder vor ihm auf, im Schlepptau hat er Großonkel Ivan. "Grrrrrr! Kinder! Hat man denn nie eine Ruhe vor euch!" Rudi grinst. "Stell dir vor, Kevin, ich habe Großonkel Ivan gefragt, wie wir deiner Oma helfen können. Er meint zwar, er kennt sich bei Menschen nicht wirklich aus, aber der schrullige Friedhelm, drüben beim alten Brunnenhaus, könnte eine Ahnung haben. Allerdings ist der Typ sehr gruselig. Großonkel Ivan meint, er war einmal selber ein Mensch, ein richtiger Apotheker. Dummer Weise hat er sich in eine Vampirin verliebt... Der findige Wissenschafter wollte das Schicksal austricksen. Er hat ein geheimes Elixier hergestellt, das die Vampier-Frau in eine Menschenfrau verwandeln hätte sollen... Wer in die Räder des Schicksals eingreift, wird allerdings immer bestraft! Das Wissen sogar Kindergarten-Vampire. So wirkte das Mittel zwar bei seiner Freundin und sie wurde wirklich zum Menschen. Er aber, wurde vom Schicksal dazu verdammt, Vampir zu sein und ewig zu leben!".... "Okay, Okay," sagt Kevin genervt. "Was hat das jetzt mit meiner Oma zu tun?"  "Na, ja," antwortete Rudi smart grinsend. "Wenn einer eine Vampir-Frau zum Leben erwecken kann, kann er sicher auch deiner Omi wieder die nötigen Lebensgeister einflößen. Ich bin mir totsicher, er kennt das notwendige Kräutlein dafür!"  "Ist das gruselig hier unten" flüsterte Rudi, als sie eine Weile gewandert waren. "Und ich bin ein Vampir!" Kevin hielt sich vorsichtig an Rudis Rockzipfel fest, die Augen halb geschlossen. Da machte es einen Rums und Rudi war verschwunden... irgendwo in die Dunkelheit geplumpst. "Rudiiii! Rudiiiiii, wo bist du!" Ruft Kevin panisch. Da kommt auch schon ein älterer Herr aus dem halb verfallenen Brunnenhäuschen geschossen, und... rums.... verschwindet ebenfalls in der Dunkelheit des Wassergrabens. Kevin hat Gänsehaut. "Hoffentlich können sich Vampire nicht das Genick brechen", denkt er besorgt. Da knackst es im Unterholz. Rudi und der alte Mann klettern prustend und spuckend die Böschung hoch. Kevin starrt den Alten ungläubig an. Er hat Fangzähne wie ein Vampir... aber seine Gesichtsfarbe... die ist so gesund und rosig wie bei einem Neugeborenen. Nein so etwas hatte er noch nie erlebt. Als er zu Rudi rüber sieht, der gerade ein paar Pflanzenteile ausspuckt, ist er noch verwirrter. Auch Rudis Gesicht ist plötzlich pausbäckig wie sein eigenes. Wenig später sitzen die drei auf den ausgetretenen Steinstufen des alten Brunnenhäuschens und kauen auf dem grünen Kraut, um sich zu erholen. Als auf einmal ein Strahlen das Gesicht des Alten erhellt und ihn erschreckend jung aussehen lässt. "Es ist wieder da! Alles ist wieder da!" ruft er plötzlich euphorisch aus. Wenig später sitzen die drei im Brunnenhäuschen bei einem Glas Brunnenkresse-Wasser beisammen. Auf dem Stövchen steigt Rauch von einer Brunnenkresse-Räucherung auf. "Wisst ihr, Jungs, einst wollte ich meine große Liebe Griselda in eine Menschenfrau verwandeln. Dazu erfand ich ein Elixier aus Brunnenkresse, die dafür bekannt ist, die Lebensgeister zu wecken. Doch das Schicksal bestrafte mich. Sie wurde zwar zum Menschen, aber ich wurde dazu verdammt als Vampir ewig zu leben", erzählt Friedhelm den Jungs. "Heißt das, Brunnenkresse kann einen Menschen wieder Leben einflößen, ihn fit machen?" wollte nun der freche Kevin gespannt wissen. "Ja, das und vieles mehr! Sie gibt dem Körper Lebenskraft, regt den Geist an, ist gut für Haare, Haut und Wachstum und vieles mehr!" doch da rennt Kevin schon bei der Tür hinaus. Den kleinen Vampir Rudi zerrt er einfach hinter sich her. 

Als sich die beiden einige Tage später wieder im Stadtpark treffen, haben sie viel zu berichten. "Du, Kevin!" schreit Rudi schon aus einem halben Kilometer Entfernung. "Stell dir vor, Friedhelm ist wieder zum Menschen verwandelt worden, weil er den Menschen die Heileigenschaften der Brunnenkresse wieder zugänglich gemacht hat!"  "Cooool!" ruft der freche Kevin seinem Freund Rudi entgegen. "Stell dir vor. Ich hab meine Oma eine Woche lang mit Spinat, Suppe und Aufstrich mit Brunnenkresse gefüttert, und sie ist fit wie nie. Und Appetit hat die, ich sag dir, das glaubst du nicht!" Grinsend schlendern die beiden zum Pavillion. Das war ja wirklich ein tolles Abenteuer. Da bleibt Kevin abrupt stehen und verdreht die Augen. "Wääähhhh! Igitigitigit! Rudi, Rudi, schau nur! Da sitzt MEINE Omi mit dem alten Blutsauger Friedhelm und sieht ihn an als wär sie in ihn verliebt!" "Neeeeee!" antwortet Rudi ungläubig. Auch der Vampirjunge sieht die beiden angeekelt an. "Und Friedhelm hat ihr sogar eine Blumenstrauß mitgebracht. Und schau nur wie hübsch er sich gemacht hat!" "Lasst sie nur!" mischt sich jetzt auch Großonkel Ivan ein. "Ein bisschen turteln tut den beiden gut! Man könnte sie fast beneiden, so lebendig wie sie auf einmal sind!" Damit mussten sich wohl auch der freche Kevin und der kleine Vampir Rudi zufrieden geben und trollten sich in Richtung Eispavillion. "Ob die Brunnenkresse-Eis haben?" fragt Rudi nachdenklich. "Das werden wir gleich wissen! Wer als erster dort ist, ist Sieger!" und schon ist Kevin abgedampft.

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