Hirsche im Nationalpark senden SMS
Bundesforste-Forschungsprojekt im Nationalpark Kalkalpen: Hirsche wurden mit GPS-Halsband ausgestattet.
ENNSTAL. Insgesamt 23 Rothirsche im Nationalpark, vorwiegend Weibchen, wurden mit GPS-Halsbandsendern ausgestattet. Mehrmals pro Tag wird ihre Position über zwei Jahre lang erfasst und per SMS an die Mitarbeiter des Nationalparks übermittelt.
„Wir wollen die Wanderbewegungen der Rothirsche erforschen und dokumentieren. Die Erkenntnisse sollen dazu dienen, das Wildtiermanagement im Nationalpark zu optimieren“, erklärt Georg Erlacher, Vorstandssprecher der Österreichischen Bundesforste (ÖBf), die den Großteil der Flächen im Nationalpark Kalkalpen betreuen. Das Pilot-Forschungsprojekt wickeln die ÖBf gemeinsam mit der
Nationalpark-Gesellschaft und der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) ab.
Der Rothirsch ist das größte Säugetier im Nationalpark Kalkalpen. Die bis zu 180 Kilogramm schweren Pflanzenfresser sind schwer zu beobachten und kennen die Grenzen des Nationalparks nicht. In der Ruhezone des Nationalparks – rund 50 Prozent der Fläche bzw. 10.500 Hektar – wird das Wild nicht mehr bejagt. Das Verhalten der Rothirsche in dieser neuen Situation ist weitgehend unbekannt. „Das neue Telemetrie-Projekt soll das jetzt ändern“, erklärt Erlacher. Das Projekt läuft voraussichtlich bis 2015/16.
Bei ihren Wanderungen durchstreifen die Rothirsche ein rund 50.000 Hektar großes Gebiet, das sich nicht nur auf die Flächen des Nationalparks Kalkalpen im Reichraminger Hinter- und Sengsengebirge erstreckt, sondern auch angrenzende Wälder umfasst.
Die Besenderung findet bei den Winter-Fütterungen statt, zu denen sich die Tiere regelmäßig einfinden. Ursprünglich wanderten die Rothirsche in niedere Lagen und Au-Wälder, um nach Futter zu suchen. Alte Wintereinstände sind jedoch verloren gegangen und traditionelle Wanderwege durch Besiedelung und Hauptverkehrsadern wie Autobahnen heute unterbrochen.
An den Fütterungen im Nationalpark finden die Tiere in schneereichen Wintern ausreichendes Nahrungsangebot, sodass der Bestand in den Kalkalpen heute mehrere hundert Rothirsche umfasst. In den artenreichen Mischwäldern finden die Tiere optimale Lebensbedingungen vor, die Ruhezonen bieten dem Wild einen einzigartigen Rückzugsraum.
Auch im Nationalpark Donau-Auen, der mehrheitlich auf Flächen der Bundesforste liegt, stellen die Bundesforste die Au-Hirsche unter Beobachtung.
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