Corona-Virus
Lernen auf Distanz klappt, aber Schülern fehlt Gemeinschaft
Corona-Krise zwingt Lehrer, Schüler und deren Eltern seit mehr als einem Monat zum E-Learning.
STEYR & STEYR-LAND. Sissy Pirafelner unterrichtet eigentlich an der Landwirtschaftlichen Fachschule Kleinraming. Wie für viele andere spielt sich ihre Arbeit krisenbedingt derzeit in den eigenen vier Wänden ab. Der E-Learningbetrieb läuft dank Pirafelners Engagement besonders gut.
Die Junglehrerin studiert derzeit noch berufsbegleitend Agrarpädagogik in Wien und schreibt gerade an ihrer Masterarbeit über die Lernplattform „lms.at“
Ein Wink des Schicksals: Fachschuldirektorin Ursula Forstner beauftragte Pirafelner genau zum richtigen Zeitpunkt damit, das E-Learning-Zeitalter endgültig in Kleinraming einzuläuten. „Binnen kürzester Zeit war unsere Schule dadurch für die jetzige Ausnahmesituation gewappnet“, so Pirafelner.
Gegenseitige Unterstützung
Jeder Schüler der Fachschule Kleinraming hat einen eigenen Zugang zur Lernplattform lms.at. Dort bekommen sie Aufgaben gestellt und können diese später zur Korrektur wieder hochladen. Im „Home-Office“ laufen die Leitungen zum Austausch über WahtsApp und weitere Kanäle heiß: Die Lehrkräfte leiten die Schüler an und korrigieren die Aufgaben zuhause. „Ich bin froh, dass alle Lehrkräfte sowie Lernende so gut zusammenhelfen. Es ist schön mitanzusehen, dass wir uns trotz Krisensituation gegenseitig über digitale Kanäle unterstützen“, sagt Pirafelner.
Das E-Learning ist für sie und ihre Kollegen zwar derzeit eine Bereicherung, aber trotzdem: „Den sozialen Kontakt zu meinen Schülern möchte ich absolut nicht missen!“
„Man merkt erst in solchen Ausnahmesituationen, wie viel es eigentlich wert ist, seine Freunde jeden Tag in der Schule zu sehen.“
Anna Wallner ist Schülerin an der HAK Steyr. Weil das Mädchen eine sogenannte „Tablet-Klasse“ besucht, fällt ihr und ihren Mitschülern das E-Learning gar nicht schwer. Trotzdem ist die 15-Jährige traurig: „Ein Problem war es nicht wirklich, unsere Schule ist sehr gut ausgestattet. Was mir schon zu schaffen macht, ist die soziale Isolierung. Man merkt erst in solchen Ausnahmesituationen, wie viel es eigentlich wert ist, seine Freunde jeden Tag in der Schule zu sehen.“ Zwar trete man in regelmäßigen Abständen mit Lehrern und Mitschülern über Videokonferenzen in Kontakt, ein Ersatz für den „ganz normalen“ Schulalltag mit den Klassenkameraden ist das für die Schülerin nicht.
„Fühle mich gut vorbereitet“
Anderen fällt die „soziale Distanz“ dagegen etwas leichter: „Mir geht es in der aktuellen Situation sehr gut. Ich habe mir einen genauen Plan zur Zeiteinteilung gemacht und fühle mich für die nächsten Wochen gut vorbereitet“, berichtet die 16-jährige HAK-Schülerin Moana Atzwanger.
„Natürlich ist es derzeit nicht mit der persönlichen Kommunikation in der Schule vergleichbar. Aber ich denke, unsere Schüler kommen gut mit der Situation zurecht“, sagt HAK-Pädagogin Eva Niederkrottenthaller.
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