Märchen und Geschichten aus dem Bezirk Steyr, für Kinder, Kindsköpfe und Kind Gebliebene - Teil 6

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Von frechen Kramperln, spitzen Schreien und Schwartlrestln auf leeren Jausenbrettln

Die Zeit um den 5./6. Dezember war immer schon eine besonders spannende, geschichtsträchtige und aufregende. Die Kleinsten fragen bereits Tage vorher, wann denn nun endlich der Nikolaus kommt? Die Größeren warten voller Schrecken auf den Krampus, sind aber zutiefst enttäuscht wenn sie gar keinen zu Gesicht bekommen und die Eltern sind ständig am Tüfteln, wo sie den passenden Nikolo samt Mitra, Stab und Rauschebart herbekommen, der wenn möglich auch noch die passende Bassstimme hat… .

Seit unsere Kinder die volle Palette der Vorfreude auf den Nikolausabend high Life mitbekommen, steigen auch in mir wieder viele Erinnerungen hoch, die ich in den folgen Anekdoten zu Papier gebracht habe.

Von drauß' vom Walde komm ich her, in rotem Bademantel und Krampus Kostüm tret' ich mein Moped her...

Als Kind erinnere ich mich nur mehr wage an das Kettengeklirr vorm Fenster. Den Aufwand, den heiligen Nikolaus an seinem Ehrentag höchst persönlich ins Haus zu holen, hat man damals noch nicht betrieben. Gott sei Dank kam er in den Kindergarten. Sonst hätte man ja fast annehmen müssen, der Bischof Nikolo wäre ein Hirngespinst der Großmutter gewesen.

Etwas später, ich war an die 10, hat meine Mutter den Nachbarburschen als Nikolo engagiert. Peinlich, denn ich hatte ihn bereits unter der Haustüre als „Franz“ identifiziert und nun sollte ich ihm zu allem Unheil auch noch was auf der Blockflöte vorspielen. Gott sei Dank war er doch um so viel älter als ich, dass er mich mit der Geschichte später beim Fortgehen nicht mehr hänseln konnte. 

Wie dreiste Diebe zu armen Teufeln wurden...

Ich war damals 16 und als stellvertretende Landjugendleiterin als Gastgeberin beim Weihnachtskarten basteln dran. Meine Mutter war sehr stolz auf mein neues Ämtchen im Verein und ließ es sich nicht nehmen, die Mädels mit einer ordentlichen Brettljause zu bewirten. Während wir in der guten Stube mit Flitter, Tonpapier und Heißkleber hantierten, übers Fortgehen und die feschesten Burschen von da bis Texas quatschten, bereitete meine Mutter in der Speis emsig ihr Meisterwerk zu. Die Mutter war immer schon eine leidenschaftliche Köchin gewesen und so legte sie sich auch bei der Dekoration der Jause gehörig ins Zeug.

Auf einmal riss uns ein spitzer Schrei aus der Ruhe, der nur aus der Speisekammer kommen konnte: „Die Jause ist weg! Schnell kommt's her! Es liegen nur mehr die Schwartln auf den Tellern!“ Entsetzt schlug die Mutter die Hände über dem Kopf zusammen. So etwas war ihr noch nicht untergekommen. Hatte doch tatsächlich jemand die Jause geklaut – oder waren es gar die Katzen gewesen, die alles ratzeputz aufgefressen hatten? Oh wie peinlich!

Die Theorie mit den Katzen sollte nicht lange halten. Denn einerseits hätten die auch die Schwarten verputzt und andererseits flitzten schon wenige Sekunden später zwei beherzte Mädels an meiner baffen Mutter vorbei ins Freie. Und dann ging's - Hurra die Gämse - richtig rund.

Die „Katzen“ hatten sich nämlich als Krampusse entpuppt und trugen Masken und Fellkostüme. Allerdings war ihnen bei der Planung ihrer Missetat ein fataler Fehler unterlaufen. Sie hatten ihre Mopeds blöder Weise schon hinten beim Nebengebäude abgestellt und so packten die beiden toughen Mädels die sprichwörtlich armen Teufeln kurze Zeit später am Schlafittchen.

Das war schon ein toller Spaß damals. Wer weiß wie es solch dreisten Jausenräubern heutzutage ergehen würde...

Aber egal - für mich ist diese Anekdote ein schönes Stück Erinnerung an eine Zeit in der es noch nicht ganz so stressig war, man noch nicht alles zu jeder Zeit im Geschäft kaufen konnte und das D-Netz-Handy dem Chef vorbehalten blieb.

Wie war das bei Ihnen damals? Haben Sie schon mal daran gedacht die alten G'schichtln niederzuschreiben? Probieren Sie's aus - es ist auf jeden Fall der Mühe wert!

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