Schützen statt schlagen
Wenn Wespen die Grillparty crashen

- Ob Hornisse, Wespe oder Biene – wenn man gestochen wird, tut´s weh.
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Wespenstiche können bedrohlich sein. Fachleute geben Tipps zu Schutz, Erster Hilfe und Vorsorge.
STEYR, STEYR-LAND. „Treten nach einem Stich Atemnot, Schwindel oder Kreislaufprobleme auf, sofort die Rettung rufen. Das sind Anzeichen für eine schwere allergische Reaktion, die im schlimmsten Fall zu einem Kreislaufstillstand führen kann“, warnt Primarius Martin Schuri vom Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr.

- Facharzt und Leiter für Innere Medizin I, am Klinikum Steyr, Primar Martin Schuri, gibt Tipps zu richtigem Verhalten nach einem Insektenstich.
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Wespenstiche sind grundsätzlich für jeden giftig, doch das Ausmaß der Reaktion ist individuell verschieden.
„Bei einer Insektengiftallergie reagiert das Immunsystem überempfindlich auf Eiweißstoffe im Gift“, so der Leiter der Inneren Medizin I.
Man unterscheidet zwischen zwei Reaktionen: einer lokalen – mit Schwellung und Rötung, meist harmlos – und einer systemischen, mit Atemnot, Herzrasen oder Schwellungen im Gesicht oder Hals, die lebensgefährlich werden können. Oft entsteht die Allergie erst nach mehreren Stichen. „Ein Blut- oder Allergietest bringt Sicherheit. Eine Hyposensibilisierung kann langfristig helfen und das Risiko schwerer Reaktionen deutlich senken.“
Stachel entfernen und Einstichstelle reinigen
Bei einem Bienenstich rät der Mediziner, den Stachel mit einer Pinzette zu entfernen, die Stelle mit Wasser zu reinigen und gut zu desinfizieren. Kühle Umschläge oder Eis lindern den Schmerz. „Auch Hitze hilft: Ein heißer Löffel auf der Einstichstelle kann das Gift teilweise neutralisieren.“ Zur Vorbeugung rät Schuri: „Getränke und Lebensmittel abdecken, auf Parfum verzichten, helle, eng anliegende Kleidung tragen.“ Kinder sollten nicht barfuß durch Wiesen laufen und Allergiker brauchen ihr Notfallset stets griffbereit.

- Der Schädlingsbekämpfer, Markus Zeilermayr, gibt Tipps zum richtigen Umgang mit Wespen & Co.
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Wespennest in Hausnähe
„Bitte keine Eigenversuche mit Sprays oder Feuer“, warnt Schädlingsbekämpfer Markus Zeilermayr aus Garsten. „Das ist gefährlich – besonders bei Nestern in der Nähe von Fenstern oder im Garten.“ Sein Rat: „Frühzeitig einen Profi holen, am besten im Frühling, bevor das Nest groß wird.“ Im Spätsommer werden Wespen lästiger, sie sind panisch auf der Suche nach Nahrung. Denn bis Mitte August ernähren sich die Wespen noch von einem Zuckersaft, den ihre Larven produzieren. Zeilermayrs Tipp für Grillfeste: „Ich persönlich stelle immer ein paar Meter entfernt zerkleinertes Dörrobst, wie Zwetschken, auf. Außerdem schadet es nicht, Räucherspiralen und Nestattrappen zu platzieren. Das lenkt Wespen und Co ab und man hat seine Ruhe.“
Tipps zum richtigen Umgang:
- Getränke und Speisen sollten im Freien immer abgedeckt bleiben.
- Bunte Kleidung, Parfums und Cremes meiden, sie ziehen Insekten an.
- Futterplätze mit klein geschnittenem Dörrobst, wie Zwetschken oder Feigen, anbieten. Räucherspiralen aufstellen und Nestattrappen anbringen.
- Vorsicht bei Flaschen oder Dosen – Wespen können sich darin verstecken.
- Nicht pusten: Kohlendioxid gilt bei Wespen als Alarmsignal.
- Bei Allergien: Notfallmedikament stets griffbereit haben. Freunde und Bekannte sollten informiert sein, um im Notfall schnell helfen zu können.
- Bei Anzeichen einer allergischen Reaktion: Ruhe bewahren und umgehend den Notruf 144 wählen.



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