Eddie Hasenmann hat Blasen - Märchen und Geschichten für Kinder, Kindsköpfe und Kindgebliebene - Teil 22

Eddie Hasenmann - gezeichnet und optisch zum Leben erweckt von der jungen Steyrer Anime und Manga Zeichnerin Mariella Cermak. | Foto: Mariella Cermak
  • Eddie Hasenmann - gezeichnet und optisch zum Leben erweckt von der jungen Steyrer Anime und Manga Zeichnerin Mariella Cermak.
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Es grünt und sprießt, die Sonne lacht, ja sogar der Osterhase späht schon ab und zu durch den Gartenzaun. Schließlich muss er die Menge seiner Eierlieferung genau kalkulieren... Mich hat er auch schon besucht - und zwar in Form von "Eddie Hasenmann". Der Held meiner neuen Geschichten war plötzlich da und wollte in Geschichtenform nichts wie raus ins Frühlingsgetümmel. Viel Spaß beim Lesen !

Eddie Hasenmann hat Blasen

"Ojemine, ich kann nicht mehr!" Todmüde schaffte es Eddie Hasenmann gerade noch, sich zum nächsten Palmkätzchenstrauch zu schleppen. Dort sackte er völlig erschöpft zusammen. Seine Füße schmerzten höllisch und waren von Blasen übersät. Überhaupt fühlte er sich an Leib und Seele geschlagen. Ja man konnte fast sagen, der Osterhase kratzte hart am Burnout.

Wie war es bloß so weit mit ihm gekommen? Jetzt hatte ihn auch noch seine Frau aus dem Bau geworfen, weil er ihr - so sagte sie - schon seit Weihnachten die Ohren volljammere und sie den ständigen Katzenjammer schlichtweg nicht mehr aushielt.

Und weil ja bekanntlich Wut ungeahnte Kräfte mobilisieren kann, sprang Eddie, durch diese Gedanken erbost auf, rannte blindwütig drauflos und - hoppla, was war das? Plötzlich gab der Boden unter seinen Füßen nach und er purzelte hinunter in ein Erdloch, wo er - viel sanfter als befürchtet - völlig verdutzt liegenblieb.

"Schau an, schau an! Wen haben wir den da!?" Aus dem Schatten am anderen Ende der Höhle löste sich eine liebliche Gestalt mit seeblauen Augen und langem grünen Haar. Ist das nicht gar der Osterhase der quasi über den Notausgang direkt in mein ´Wiesenkräuterbett geplumpst ist? Was führt dich zu mir, mein Freund? Das Reich der Kräuterfee Quendolyn findet keiner ohne Grund!"

Da schlug Eddie Hasenmanns Wut in tiefe Traurigkeit um. "Oh Gwendolyn!" begann Eddie sein Herz auszuschütten. "Früher, da war es noch schön ein Osterhase zu sein. Das Leben machte Spaß und bestand aus Hühner beaufsichtigen, Eier bemalen und spannende Verstecke für die Osternesterl finden, um den Kindern eine Freude zu machen. Die Eier,Schokoosterhasen und Osterlämmchen auch noch im Buckelkorb zu schleppen, war nicht wirklich eine Last. Zeit spielte keine Rolle.

Aber was ist heutzutage los? Mit Ostereiern und Schokohasen gibt sich kein Kind mehr zufrieden. Und so hoppeln wir Kilometerweit zu den großen Einkaufstempeln am Stadtrand und schleppen Riesenspielzeuge mit uns herum. Sieh selber - meine Füße sind voller Blasen, meine Glieder schmerzen und ich kann mich nicht einmal mehr über einen leckeren Karottenkuchen freuen!"

Betrübt kauerte sich Eddie zusammen, denn nun ließ ihn auch die Gwendolyn ohne Kommentar stehen. Aber nicht für lange, denn bald kehrte sie mit einem Körbchen voller Säckchen und Tiegelchen zurück. Sie holte sich einen kleinen hölzernen Schemel und bat Eddie Hasenmann die Füße auf ihren Schoß zu legen.

"Sieh her, Eddie! Deine Blasen behandeln wir gleich einmal mit Ringelblumensalbe. Sie beschleunigt die Heilung und lindert die Schmerzen. Für deine Seele brauchen wir allerdings etwas mehr als eine Salbe. Wir müssen dringend wieder Sonne in dein Herz bringen!" Als sie mit seinen Füßen fertig war, bereitete sie ihm einen Tee aus Ringelblumen, Lavendel, Melisse und ein paar Apfelschalen zu. "Von diesem Tee trinke jeden Tag 3 Tassen. Und hier ist eine Flasche Johanniskraut Öl. Damit soll dich deine Frau am Abend massieren. Aber schick' sie mir am besten gleich selber vorbei. Zu einem Tratscherl und etwas Tee und Karottenkuchen wird sie schon nicht "nein" sagen."

Da ging es unserem Eddie gleich viel viel besser und er hoppelte beschwingt nach Hause. In der Nacht hatte er einen seltsamen Traum. Es war ihm, als nehme ihn Gwendolyn die Kräuterfee an der Hand. Sie schwebten durch die Luft und beobachteten, für die anderen unsichtbar, das österliche Treiben. Aber in seinem Traum war alles wie früher. Die Hasen hoppelten leichtfüßig herum und hatten bloß Ostereier und Süßigkeiten im Buckelkorb. Noch dazu schienen alle bester Laune zu sein.

Als sie jedoch weiterschwebten und zu den Einkaufszentren kamen, rannten dort nur mehr gestresste Eltern herum. Kein einziger Osterhase war zu sehen. Und da begann es unserm Eddie endlich zu dämmern: "Wir Osterhasen sind gar nicht dazu da, Spielsachen zu schleppen. Das können ruhig die Eltern tun!" Und so sorgten von jenem Tag an die Osterhasen wie gewohnt für die vielen bunten Ostereier und Schokohasen - was die Spielsachen betraf, wurde allerdings jegliche Verantwortung an die Eltern abgegeben."

Endlich konnten sich auch die Osterhasen wieder unbeschwert über das Osterfest freuen!

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Foto: Cityfoto
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