Schwerpunktreihe: Chancen & Gefahren eines „Bedingungslosen Grundeinkommens“

- Moderiert diesen Abend: Christine Haiden, Chefredakteurin von „Welt der Frau“.
- Foto: Röbl
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Weniger arbeiten, mehr freie Zeit: Eine Utopie, die mit der Digitalisierung wahr werden könnte. Doch ist die Gesellschaft schon bereit dafür? Gerhard Haderer, Daniel Häni, Gabriele Heinisch-Hosek, Monika Köppl-Turyna und Markus Marterbauer diskutieren mit Christine Haiden über Chancen und Gefahren.
STEYR. Im Rahmen der internationalen Schwerpunktwoche zum BGE wird mit Daniel Häni, Gerhard Haderer, Gabriele Heinisch-Hosek, Monika Köppl-Turyna und Markus Marterbauer am Mittwoch, 19. September 2018, um 19 Uhr im Museum Arbeitswelt ein hochkarätig besetztes Podium über die Chancen und Gefahren eines Bedingungslosen Grundeinkommens im Museum Arbeitswelt diskutieren. Moderiert wird der Abend von Christine Haiden.
Viele neue Technologien werden von Trendforschern „disruptiv“ genannt. Sie zerstören also ganze Geschäftsfelder; gut laufende Firmen können innerhalb weniger Jahre Bankrott gehen, wenn sich eine neue Technologie durchsetzt. Eliminiert die Technologie einen Beruf oder entwertet sie gar eine ganze Kategorie von Kompetenzen, müssen die betroffenen Arbeitnehmer/innen neue Fähigkeiten entwickeln. Das funktioniert natürlich nicht immer von heute auf morgen. Doch was, wenn dieser Prozess zehn Jahre dauert? Und was, wenn der technische Wandel in der Zwischenzeit weitergeht?
Grundeinkommen soll Folgen der Digitalisierung abfedern
Vielerorts wird über Alternativen nachgedacht, wie dieser Wandel sozial und ökonomisch verträglich gestaltet werden kann. Eine der mittlerweile bekanntesten und meist diskutierten ist die eines Bedingungslosen Grundeinkommens. Die Vision ist an die Prognose gekoppelt, dass in Zukunft kaum jemand mehr arbeiten muss, weil intelligente Systeme für uns praktisch alles erledigen. Kaum jemand kann dann Einkommen durch Arbeit erwirtschaften, weswegen die Wirtschaft auf eine ganz neue Grundlage gestellt werden müsste. Jedem Bürger und jeder Bürgerin soll ein Grundeinkommen ausbezahlt werden, das den Lebensunterhalt deckt. Darüber hinaus kann man mit Arbeit etwas zusätzlich verdienen, man muss aber nicht.
Die Vision ist wunderbar, hat aber auch ihre fragwürdigen Seiten. Solange es noch Arbeit gibt, wird ein Teil der Gesellschaft weiter arbeiten, ein anderer Teil leidet zwar nicht unter Not, aber ihm fehlt die gesellschaftliche Anerkennung, die heute immer noch mit Arbeit verbunden ist. Würde dann ein Grundeinkommen nicht zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft führen? Und ist es wirklich gerecht, wenn alle, egal wie viel sie besitzen, wie hoch ihr Gehalt ist und egal wo sie leben, wie ihr Gesundheitszustandist, das gleiche Grundeinkommen bekommen? Hier scheiden sich die Geister und auch die Berechnungsbeispiele. Trotzdem fordern immer mehr Menschen, dass ein solches Grundeinkommen erprobt werden sollte.
Was motiviert die Menschen künftig?
Denn abseits von Finanzierungs- und Verteilungsfragen würde ein solches Grundeinkommen die Strukturen und Normen des gesellschaftlichen Zusammenlebens verändern: Wer oder was motiviert die Menschen, um sich zu bilden? Müssen die Tage neu strukturiert werden? Wenn Arbeit wirklich freiwillig wird, wie wirkt sich das auf Arbeitgeber/innen und Arbeitnehmer/innen aus? Wer erledigt dann die Jobs, die nicht automatisiert werden können und schlecht bezahlt sind? Menschen können zwar so kreativ sein, wie sie wollen, aber wollen sie das auch wirklich? Oder versinken sie in Gleichgültigkeit?.
Geht der Menschheitstraum vom Ende der Arbeit mit der Digitalisierung in Erfüllung? Wie könnte so ein Leben nach der Arbeit aussehen? Und werden Menschen mit der gewonnen Freiheit, die ihnen durch ein Bedingungsloses Grundeinkommen versprochen wird, umgehen können? Die Auftaktveranstaltung zur Reihe „Digitale Transformation“ soll Licht hinter viele dieser Fragen bringen.
Das sind die Gäste
Gerhard Haderer ist österreichischer Karikaturist und gründete 2017 die Denkwerkstatt Schule des Ungehorsams in der Linzer Tabakfabrik. Er gilt als Befürworter eines bedingungslosen Grundeinkommens und unterstützt die österreichische Initiative „Generation Grundeinkommen“.
Daniel Häni ist ein Schweizer Unternehmer und gilt Verfechter eines bedingungslosen Grundeinkommens. Er begründete die „Initiative Grundeinkommen“ in der Schweiz mit und ist Sprecher der „Volksinitiative Bedingungsloses Grundeinkommen“, die 2016 eine Volksabstimmung in der Schweiz initiierte. Gemeinsam mit Philip Kovce ist er Autor der Bücher „Was fehlt, wenn alles da ist? Warum das bedingungslose Grundeinkommen die richtigen Fragen stellt.“ (2015) und „Was würdest du arbeiten, wenn für dein Einkommen gesorgt wäre? Manifest zum Grundeinkommen.“ (2017)
Gabriele Heinisch-Hosek ist Lehrerin und österreichische Politikerin. Als solche ist sie heute Abgeordnete zum Nationalrat für die SPÖ. Die ehemalige Frauen- und Bildungsministerin bekleidet bereits seit 2009 das Amt der Frauenvorsitzenden der SPÖ.
Monika Köppl-Turyna ist Ökonomin und forscht seit 2015 für das Institut Agenda Austria.
Markus Marterbauer ist Ökonom und leitet die Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik der Arbeiterkammer Wien.
MODERATION
Christine Haiden ist Journalistin und Autorin. Sie ist Chefredakteurin der Zeitschrift „Welt der Frau“ und Präsidentin des OÖ. Presseclubs.
Eintritt FREI!
Um Anmeldung wird gebeten.
Der Abend wurde vom EWMD Linz mitkonzipiert, -organisiert und unterstützt.
Alle weiteren Infos dazu auf museum-steyr.at






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