Es gibt keine unwilligen Pferde, nur schlechte Reiter
Wer Reitsport betreibt, sollte sich immer vor Augen führen, dass das Pferd kein Sportgerät ist, sondern ein recht sensibles Lebewesen
Wer seine Freizeit in Reitställen verbringt, wird immer wieder einen dieser Sätze zu Ohren bekommen: "Mein Pferd will nicht...", "Mein Pferd ist unwillig...", "Mein Pferd ist faul".
Fakt ist jedoch, dass es keine unwilligen Pferde gibt, sondern nur schlechte Reiter. Jeder der etwas anderes behauptet, hat zu wenig Empathie und Einfühlungsvermögen, bzw. betrachtet das Pferd offensichtlich nicht als Partner sondern als Sportgerät. Meist sind es die Reiter selbst, die durch Überforderung, schlechte Haltungsbedingungen, nicht passende Ausrüstung oder durch zu wenig Erfahrung Ausbildungsprobleme provozieren und den Fehler nicht bei sich selbst sondern ausnahmslos beim Pferd suchen.
Einfache, aber falsche Erklärung
Dies ist zwar eine einfache aber schlechte Erklärung für Rittigkeitsprobleme. Pferde die steigen, buckeln, wegstürmen, durchgehen, auskeilen, abrupt stehenbleiben oder rückwärts laufen quittieren so zu harte Hände, schlagende/boxende Schenkel, unpassende Sättel oder zeigen so schlichtweg ihre Überforderung, Zahnprobleme oder Blockaden im Bewegungsapparat an. Es mag zwar stimmen, dass jedes Pferd einen eigenen Charakter hat, aber es liegt am einfühlsamen Reiter, das Pferd je nach Gesundheit, Alter, Rasse, Mentalität adäquat zu arbeiten und auszubilden.
Sollte nun einmal das Problem auftreten, dass das Pferd nicht mehr rittig ist, sollten folgende Punkte abgeklärt werden, bevor man erzieherische Maßnahmen anwendet:
1. Passt der Sattel (bitte einen ausgebildeten (!) Sattler kommen lassen und nicht den Neunmalklug aus dem Stall drauf schauen lassen!)
2. Sind die Hufe in Ordnung (bitte einen Fachmann zu Rate ziehen!)
3. Wie ist der Allgemeinzustand des Pferdes? (Im Zweifelsfall den Tierarzt kommen lassen, dieser verweist auch gerne an andere Kollegen wie Physiotherapeuten etc.)
4. Ist die Haltung pferdegerecht (NEIN, 23 Stunden Innenbox und eine 1 Stunde reiten pro Tag ist KEINE pferdegerechte Haltung!)
5. Hat das Pferd in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht? (Schläge, übermäßiges Einsetzen von Gerte und/oder Sporen, Verlust eines Fohlens/Pferdefreundes, häufiger Stallwechsel, Reit-/Weideunfall ...)
Hat man all diese Punkte abgeklärt, liegt meist auf der Hand, dass das Pferd nicht unwillig ist, sondern einen guten Grund/gute Gründe hatte, sein Unbehagen/Schmerzen klar zum Ausdruck zu bringen!
Weiterführende Infos findet der empathische Reiter hier:
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