Heiße Sitzung in Neustift
Bade-Aus besiegelt, Fußgängerzone im Visier

Hinten jene, die bis zuletzt hofften, vorne GV Peter Hofer und EGR Sonja Tanzer. Das Wahlprogramm ihrer Fraktion war ganz auf die Schwimmbadrettung zugeschnitten, sie konnten aber nichts mehr bewirken. | Foto: Kainz
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  • Hinten jene, die bis zuletzt hofften, vorne GV Peter Hofer und EGR Sonja Tanzer. Das Wahlprogramm ihrer Fraktion war ganz auf die Schwimmbadrettung zugeschnitten, sie konnten aber nichts mehr bewirken.
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Schwimmbadschließung mit 1. Mai ist jetzt amtlich, längere Diskussionen gab es auch zur Idee einer Fußgängerzone im Dorf.

NEUSTIFT. Der Sitzungssaal war voll wie nie in der neuen Periode. Bei Punkt 8 hoben Zuhörer ein Plakat mit der Aufschrift "Neustifter Schwimmbad muss bleiben". Ein diesmal stiller Protest gegen das, was sich schon seit langem abgezeichnet hat – und jetzt doch plötzlich kam. Der 1. Mai wird der letzte Badetag im FZZ Neustift sein.

Vier Gegenstimmen

Die Erklärung lieferten die nackten Zahlen. Die "Kostenexplosion" präsentierte Vizebgm. und FZZ-GF Franz Gleirscher auch dem Gemeinderat: "Wenn wir bis Jahresende so weitertun, beläuft sich der Betriebsabgang heuer auf rund 680.000 Euro – um gut 100.000 Euro mehr als 2022." Verantwortlich dafür sind vor allem die gestiegenen Energiepreise. Der TVB-Aufsichtsrat hatte sich als Hälfteeigentümer deshalb am 20. April mehrheitlich dafür ausgesprochen, das Bad zuzusperren. Im Dorfparlament endete die Abstimmung 13:4. Das Gros der Gemeinderäte verwies auf ihre Verantwortung als gewählte Mandatare. Die Gegenstimmen kamen von Vizebgm. Friedl Siller, GR Karin Fröhlich, GV Peter Hofer und EGR Sonja Tanzer.


Kommentare der Mandatare

Das endgültige Aus steht damit also, fiel aber freilich nicht leicht. "Da holt man sich natürlich keine Lorbeeren ab. Es ist nicht fein und nicht einfach, das wissen wir", so Bgm. Andreas Gleirscher. "Es weiterzuführen wäre Geldvernichtung. Es tut mir leid, aber das ist ein Fass ohne Boden. Es ist höchste Zeit, das Bad zu schließen", meinte GV Andrea Pfurtscheller-Fuchs. "Heute ist ein schwarzer Tag für Neustift. Wieder wird eine Infrastruktur für Familien zu Grabe getragen", sagte GV Peter Hofer. GR Karin Fröhlich kritisierte, dass alles so kurzfristig passierte, räumte aber ein: "Die Zahlen sprechen eine klare Sprache." GV Christoph Niederegger plädierte für Nachhaltigkeit und die Nutzung von Synergien und erinnerte, dass das StuBay nur zehn Autominuten entfernt ist.

Kleiner Trost für die Schwimmer

Vor diesem Hintergrund will man nun auch den Blick nach vorne richten und zwar im doppelten Sinne. Der Ortschef berichtete von Gesprächen mit dem Fulpmer Bgm. Hans Deutschmann denen zufolge der auch für die Neustifter eine 15%ige Ermäßigung beim Eintrittspreis im StuBay in Aussicht gestellt habe. Einerseits, weil Neustift für dessen Bau 2014 auf Mittel aus dem Gemeindeausgleichsfonds verzichtet hat und andererseits werden wohl noch Verhandlungen über eine Neustifter Beteiligung folgen. "Auch das Stubussl ist beschlossene Sache. Es hält direkt vor der Tür des StuBay", hielt Gleirscher fest. Nachsatz: "Wir müssen talweit denken!"

So geht es mit dem FZZ Neustift weiter

Bleiben Veranstaltungssaal, Jugendraum und Schützenlokal in Betrieb – darüber wird der Verwaltungsrat entscheiden, man sieht das aber als kommunale Aufgabe an – sinkt der Abgang im FZZ Neustift auf ca. 150.000 Euro pro Jahr. Ob die Differenz bereits in Richtung anvisiertes Millionenprojekt FZZ Neu (ohne Wasser) fließen wird, bleibt fraglich, denn hier kommen Gemeinde und TVB Stubai momentan augenscheinlich nicht recht vom Fleck. "Zehn Jahre wurde sehr teuer eine Hülle geplant, um jetzt draufzukommen, dass man kein Geld hat?", fürchtet Vizebgm. Friedl Siller bereits eine "jahrelange Bauleiche" im Dorf und forderte Lösungen ein. Gleirscher ließ das unkommentiert.

Fußgänger- statt Begegnungszone?

Auf Anregung der Betroffenen hat der Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Landwirtschaft die Idee einer Fußgängerzone im Sommer für Teile des Dorfzentrums aufgegriffen. Obmann Christian Pfurtscheller stellte das Projekt vor: "In Zusammenarbeit mit den Wirtschaftstreibenden und Anrainern wollen wir Neustift attraktiver und lebenswerter gestalten. Auch der TVB-Ortsausschuss hat Unterstützung zugesagt." Die bestehende Begegnungszone hätte kein Flair und keine Atmosphäre und würde auch vom Verkehr kaum wahrgenommen, führte Pfurtscheller aus. Es folgte eine lange Debatte, der Tenor war aber durchwegs positiv. So wurde am Ende ein Grundsatzbeschluss für eine Machbarkeitsstudie gefasst. Vor einer eventuellen Umsetzung müssen nämlich noch einige Detailfragen geklärt werden.
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