Schwimmbad Neustift
Gremien einer Meinung – Experten am Ruder

Der 49-Jährige leitet seit rund sieben Jahren die Geschicke des Freizeitzentrums als Geschäftsführer. Entscheidungsgewalt hat Franz Gleirscher in dieser Funktion keine. Er achtet aber darauf, dass man mit der Neugestaltung vorwärts kommt. | Foto: Kainz
  • Der 49-Jährige leitet seit rund sieben Jahren die Geschicke des Freizeitzentrums als Geschäftsführer. Entscheidungsgewalt hat Franz Gleirscher in dieser Funktion keine. Er achtet aber darauf, dass man mit der Neugestaltung vorwärts kommt.
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NEUSTIFT.Nach unserem Bericht über die vorgesehene Schließung von Hallenbad und Sauna in Neustift gehen die Wogen hoch. FZZ-GF Franz Gleirscher zum Stand der Dinge.

BEZIRKSBLATT: Herr Gleirscher, gleich vorweg: Warum ist beim Projekt "Freizeizentrum neu" kein Wasser mehr vorgesehen?
Gleirscher:
Das hat sich so ergeben. Vor allem wurde im Rahmen des parallel dazu gestarteten Regionalentwicklungsprozesses Stubai klar festgelegt, dass für die Zukunft nur mehr ein Bad im Tal angestrebt wird.

Wer redet mit und sind alle einer Meinung?
Man macht sich schon seit Jahren Gedanken darüber, wie die Überarbeitung aussehen könnte. Dementsprechend viele Sitzungen gab es – bei den Eigentümern der Gemeinde Neustift und dem TVB Stubai sowie im dazugehörigen FZZ-Verwaltungsrat. Eine externe Betreuungsfirma wurde ebenfalls mit ins Boot geholt. Sie begleitet den Prozess fachmännisch. In allen Gremien hat sich herauskristallisiert, dass wieder eine Freizeiteinrichtung kommen muss, aber eben ohne Wasser.

Sind damit alle einverstanden?
Meines Wissens nach ja. Sicher wurde diskutiert, aber mehr dahingehend, dass das Tal ein gutes Schwimmbad braucht und man in Neustift eine alternative Nutzung herbeiführen sollte. Weil – wie dazu x-fach ausgeführt wurde – sich das Stubai auf Dauer keine zwei Schwimmbäder leisten kann. Sogar der Rechnungshof hat im Hinblick auf das Freizeitzentrum bereits Lösungen gefordert.

Wäre eine solche Lösung auch in Form einer Sanierung denkbar?

Das Gebäude ist 40 Jahre alt und entspricht rundum nicht mehr. In meinen Augen macht es keinen Sinn, viele Millionen Euro aufzuwenden, um dann immer noch nicht das zu haben, was man will. So nimmt man zwar auch viel Geld in die Hand, aber man baut für die nächsten 40 Jahre. Auch darin herrscht weitgehende Einigkeit. Eine Sanierung ist deshalb derzeit kein Thema.

Der jetzige Badetarif könnte vermutlich sowieso nicht gehalten werden?
Richtig. Momentan wird im FZZ nur so viel investiert, dass der Betrieb aufrechterhalten werden kann. Nur daher rührt die günstige Preisgestaltung. 

Wie viele Schwimmer sind von einer Schließung wirklich betroffen?
2019 hatten wir im Schnitt 80 Eintritte pro Tag rein ins Bad, Tendenz kontinuierlich sinkend. Dazu ein Beispiel: Bei der Stubai Super Card ist das StuBay einmal pro Woche inkludiert, ins Neustifter Bad könnte der Gast täglich gehen – das StuBay verbucht trotzdem die doppelten Eintritte. Das sagt alles aus. Auch mit dem großen Irrglauben, dass dafür die Sauna ein Geschäft wäre, möchte ich aufräumen: Wenn man alles genau ausrechnet, ist auch diese hochnegativ.

Es steht der Vorwurf im Raum, dass das FZZ absichtlich "heruntergewirtschaftet" wurde – Stichwort Gastro.
Die Gastro haben wir mehrmals neu verpachtet und zuletzt keinen Interessenten mehr gefunden. Das ist Tatsache.

Wohin soll der Weg aus Sicht der Verantwortlichen führen?
Unter dem Arbeitstitel "Haus des Alpinismus" oder "Bergcamp Stubai" soll der Mythos Berg ins Tal geholt werden. Zu diesem und anderen Sondierungsergebnissen ist ein wettbewerblicher Dialog in Gange. Das ist ein Riesenverfahren. Kurz gesagt, denken ausgewählte Freizeitplaner darüber nach, wie man das Projekt umsetzen könnte. Sie haben dabei vorgegebene Muss- und Kann-Kriterien zu berücksichtigen und können eigene Ideen einbringen. Das Ganze durchläuft mehrere Phasen.

Welche Punkte sind ein Muss?
Eine Kegelbahn und alles Notwendige für ein zeitgemäßes Veranstaltungszentrum zu integrieren. Plus eben das Thema Berg innovativ aufzubereiten. Das jedoch weder in Form eines Museums noch mittels der Errichtung einer Kletterhalle. Am Ende werden die Entwürfe wohl irgendwo in der Mitte liegen.

Viele Experten, viele Runden – dieser offene Entwicklungsprozess scheint schon weit fortgeschritten?

Ja. Es ist noch ein langer Weg, aber wir haben schon ein gutes Stück bewältigt. Ziel ist, dass man bis Ende des Jahres in weitere Planungen gehen kann. 
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