Gschnitz
Felder: "Touristisch sind wir wieder motivierter"

Christian Felder ist seit 2004 Bürgermeister der 460-Seelen-Gemeinde Gschnitz. | Foto: Kainz
  • Christian Felder ist seit 2004 Bürgermeister der 460-Seelen-Gemeinde Gschnitz.
  • Foto: Kainz
  • hochgeladen von Tamara Kainz

GSCHNITZ.Christian Felder leitet neben seinem Brotberuf – er betreibt ein Ingenieurbüro für Mechatronik – die Geschicke der Gemeinde Gschnitz. Ein Interview.

BEZIRKSBLATT: Herr Felder, Ihre dritte Periode als Bürgermeister läuft. Mit acht von elf Mandaten hält Ihre Liste wiederum die absolute Mehrheit im Gemeinderat. Ist das Klima immer noch rau?
Felder:
Mein Verhältnis zur Opposition ist neutral. Ich würde mir aber schon wünschen, dass sie sich mehr für das Dorfleben einsetzt. Was Projekte angeht, kommt von der Seite leider nichts. Schade.

Gschnitz hatte ja in den vergangenen Jahren einige Katastrophenfälle zu verkraften, die umfangreiche Maßnahmen erforderten.

Richtig. Genauer waren es zuletzt drei an der Zahl: Vor zwei Jahren im Sommer gab es schon einmal einen großen Murenabgang ins Dorf, heuer traf es uns wieder. Und dann kam es leider auch noch zu gewaltigen Windwürfen. Wir müssen gut 20.000 Festmeter Holz aufräumen. Ein Riesenaufwand, der heutzutage in den Aufgabenbereich der Gemeindegutsagrargemeinschaft fällt. Die Ereignisse waren somit für die Gemeinde auch finanziell eine Katastrophe. Ohne tatkräftige Unterstützung des Landes wären die Kosten in der Höhe von vielen hunderttausenden Euro niemals zu stemmen gewesen.

Wenigstens sind weder da noch dort Personen zu Schaden gekommen.
Gott sei Dank! Erheblich dazu beigetragen hat die Lawinenverbauung Gallreide. Der Damm konnte bei beiden Murenabgängen Schlimmeres verhindern. Das Projekt ist jetzt zu 60 Prozent abgeschlossen, die übrigen 40 Prozent werden in den nächsten Jahren folgen. Das Gesamtvolumen beträgt hier 3,2 Millionen Euro, wiederum gefördert, aber natürlich zahlen auch wir mit.

Somit bleibt also nichts mehr für andere Projekte?
Sicher. Man muss eben kreativ sein. Als Beispiel: Im Bereich "Stauden Ost" haben wir neues Bauland geschaffen. Die nötige Lawinenverbauung wurde im Rahmen eines grenzüberschreitenden "integralen Raumentwicklungskonzepts" umgesetzt und damit von der EU, Bund und Land massiv mitfinanziert. Uns haben von den 1,2 Millionen Euro am Ende noch 100.000 getroffen.

Wie viele Gründe konnten auf diesem Weg erschlossen werden?
Platz ist für 29 Bauparzellen, zwölf sind aktuell erschlossen, elf davon vergeben bzw. zehn bebaut. Dabei ist es uns ganz wichtig, dass hier auch in nächster Zeit ausschließlich Einheimische zum Zug kommen. Gschnitz hat danach nämlich keine Baugründe mehr zur Verfügung.

Was tut sich noch?
Wir haben soeben den Straßenbau vom Dorfeingang bis zur Kirche mit Beleuchtung und Gehsteig fertig gestellt und beim Musikpavillon haben wir einen neuen Spielplatz gebaut. Wir versuchen halt, immer am Laufenden zu bleiben.

Wie schaut es infrastrukturell aus?
Ich bin froh, dass wir dank eines Leader-Projekts noch ein Geschäft mit dem Nötigsten im Dorf halten können. Das ebenfalls seinerzeit über Leader umgesetzte Mühlendorf verzeichnet nach wie vor beständige Besucherzahlen und belebt die heimische Gastronomie. Drei Gasthäuser sind uns noch geblieben.

Bemerkt man nichts davon, dass Gschnitz seit heuer ja auch den Bergsteigerdörfern angehört?
Doch, es fängt langsam an. Die Anfragen sind da und wir sind alle davon überzeugt, dass dieses Prädikat einen Aufschwung mit sich bringen wird. Touristisch gesehen sind wir jedenfalls wieder motivierter.

Sonst noch Wünsche?
Die Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen mit Trins soll weiter verstärkt werden und generell wünsche ich mir für Gschnitz noch viele innovative Projekte – auch in der nächsten Periode.

Stehen Sie 2022 noch einmal zur Wahl?
Das ist offen. Drei Perioden sind eine lange Zeit. Auf meiner Liste finden sich viele gute Leute und ich bin mit meinen 54 Jahren absolut der Älteste. Ich persönlich würde eher einen Jungen forcieren.
www.meinbezirk.at

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.