Gemeinde Gries nimmt Stellung
Luegtunnel weiterhin favorisiert

Der Gemeinderat zeigt sich grundsätzlich gesprächsbereit, kündigt aber zugleich an, keine von der Gemeinde für die Sanierung benötigten Flächen zu verkaufen. | Foto: Kainz
  • Der Gemeinderat zeigt sich grundsätzlich gesprächsbereit, kündigt aber zugleich an, keine von der Gemeinde für die Sanierung benötigten Flächen zu verkaufen.
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GRIES.In einer Presseinformation verwehrt sich die Gemeinde Gries weiterhin vehement gegen Brückenausbau, der im Herbst als Bestvariante bestätigt worden war (wir berichteten).

Das im Oktober 2020 präsentierte „Bergmeister-Gutachten“ spricht sich gegen die von der Gemeinde favorisierte Tunnellösung und für einen Neubau der zu sanierenden Luegbrücke aus. Eine detaillierte Analyse des Gutachtens durch die Gemeinde und eine fundierte Stellungnahme des Tunnelbauexperten Max John lassen in Gries große Zweifel aufkommen. Nachfolgend die vollumfängliche Stellungnahme, die im Auftrag von Bgm. Karl Mühlsteiger am Montag an die Medien verschickt wurde.

Fahrbahnverbreiterung

"Faktum ist, dass der Transitverkehr und insbesondere der Schwerverkehr für die ansässige Bevölkerung unerträgliche Ausmaße angenommen hat mit erheblichen Folgen für die Gesundheit, die Lebensqualität und der Sicherheit. Das Wipptal muss mehr Verkehr verkraften als sämtliche Alpenübergänge der Schweiz, Frankreichs und Italiens zusammen. Nun soll eine Brückenvariante zum Tragen kommen, die eine Verbreiterung der bestehenden Fahrbahn um über acht Meter auf 30,5 Meter vorsieht. Die Verbreiterung wird als Pannenstreifen deklariert. 'Faktisch aber wird damit die Autobahn dreispurig,' so Mühlsteiger und 'wer Straßen ausbaut, wird mehr Verkehr ernten, das wissen wir Wipptaler zur Genüge!'

Äpfel und Birnen

Laut dem Gutachten soll die Brückenvariante billiger und landschaftsästhetisch ansprechender sein. Warum ein im Berg verschwindender Tunnel ästhetisch schlechter als eine knapp 1,8 km lange, noch dazu in einem geologisch labilen Gebiet liegende Brücke sein soll, ist zumindest für die Ortsansässigen nicht nachvollziehbar. Was aber das Hauptargument, die Kosten, betrifft, werden Äpfel mit Birnen verglichen. Denn zugrunde gelegt wird ein Tunnelquerschnitt, der einen Pannenstreifen von 4,15 Metern vorsieht und somit breiter ist als eine übliche Fahrbahnspur. Laut DI Dr. John gibt es in Österreich keine derart breiten Tunnelröhren. Unter der Annahme, dass ein in Österreich standardisierter Autobahntunnel mit Abstellstreifen mit einer Breite von 10,75 Metern statt der im Gutachten angenommenen Überbreite von 12,90 Metern gebaut wird, käme die Tunnellösung laut John sogar günstiger als die Brückenvariante, bei deutlich kürzerer Bauzeit und geringerer Umweltbeeinträchtigung. Ergänzend wird darauf hingewiesen, dass die 15 Tunnel bis Bozen auf der italienischen Seite der Brennerautobahn ohne Abstellstreifen ausgeführt sind.

Gemeinderat bleibt kritisch

Der Gemeinderat hat jedenfalls seine kritische Haltung zum Projekt der Asfinag Ende November erneut bekräftigt und wird keine von der Gemeinde für die Sanierung benötigten Flächen verkaufen. 'Eine kritische Analyse des Gutachtens und der Kommentar von DI Dr. Max John zum Bergmeister-Gutachten legen nahe, die Tunnelvariante mit standardisiertem Querschnitt zu überprüfen und die Bewertungen der Wirkungsanalyse zu analysieren. Wir sind gesprächsbereit, einer weiteren Verbreiterung und einem Ausbau der Autobahn werden wir jedenfalls im Interesse der Bürgerinnen und Bürger nicht zustimmen', so der Bürgermeister abschließend." (Aussendung Ende)
Die Kommentare der Gemeinde und von DI Dr. Max John sind auf der Homepage der Gemeinde www.griesambrenner.tirol.gv.at abrufbar.

Reaktion von FP-Verkehrssprecherin Achhorner

Die FPÖ-Verkehrssprecherin im Tiroler Landtag fordert einerseits Planungssicherheit für die Asfinag, als auch ein nachhaltiges Einvernehmen mit den Wipptaler Gemeinden und vor allem mit der lokalen Bevölkerung.

„Ende letzten Jahres ist für die Evaluierung des Neubaus der Luegbrücke auf der A13, ob Brücken- oder Tunnellösung, das Gutachten von DI Konrad Bergmeister erschienen. Dies besagt, dass der Neubau der Brücke besser als die Tunnellösung wäre. Das Gutachten wurde von ASFINAG und Land Tirol in Auftrag gegeben. Die Wipptaler Gemeinden wollten das auch, haben aber schlussendlich nicht mitgezahlt“, hält die FPÖ-Verkehrssprecherin im Tiroler Landtag, LAbg. DI Evelyn Achhorner, in einer Aussendung fest.
„Für die ASFINAG ist die Sache nun endgültig klar, wo sie eh schon seit Jahren nur am Brückenneubau arbeitet, und die Planung zügig voranschreitet. Die Gemeinde Gries will dieses Ergebnis aber nicht akzeptieren und stellt notwendige Grundstücke nicht zur Verfügung. Nur vom Land Tirol und von der Tiroler Landesregierung insbesondere Verkehrslandesrätin LH-Stv. Ingrid Felipe hat man noch nichts gehört. Bis jetzt war deren Stellungnahme nur, dass nichts gegen die Bevölkerung gemacht werden darf“, bemängelt DI Achhorner, die wiederholt endgültige Klarheit einfordert, einerseits Planungssicherheit für die ASFINAG, als auch ein nachhaltiges Einvernehmen mit den Wipptaler Gemeinden und vor allem mit der lokalen Bevölkerung.
„Es darf nicht am Ende viel Geld für Planungen und Verfahren ausgegeben werden, wenn eine andere Lösung kommt. Es ist für Tirol, den Kampf gegen den Transit und für die Bevölkerung ein bedeutendes Infrastrukturprojekt, das Einvernehmen mit allen Beteiligten braucht“, fasst die FPÖ-Politikerin zusammen.
www.meinbezirk.at

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