Fulpmes/Navis
Peter Lanthaler widmete sich Franz de Paula Penz

Peter Lanthaler ist beeindruckt vom Schaffen des Navisers und beschreibt dessen Leben auf 80 Seiten. | Foto: Kainz
  • Peter Lanthaler ist beeindruckt vom Schaffen des Navisers und beschreibt dessen Leben auf 80 Seiten.
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Anlässlich des 250. Todestages des berühmten Kirchenbauers nahm der Fulpmer Autor noch einmal den Stift zur Hand.

STUBAI/NAVIS. Sein Werk "Vergessene Zeiten aus dem Stubaital" war so erfolgreich, dass es inzwischen vergriffen ist. Wahrheitsgetreue Erzählungen und Geschichten von damals hatte Peter Lanthaler darin gebündelt (wir berichteten). Das tut er auch in seiner neuesten Dokumentation, die aber leider nicht zum Verkauf stehen wird.
Diesmal beleuchtet der interessierte Fulpmer auf über 80 handgeschriebenen Seiten das Leben und Wirken des einstigen "Pfarrers von Stubey", Kirchenbaumeisters und Guttäters Franz de Paula Penz. Der 1707 in Navis in ärmlichen Verhältnissen geborene Penz verstarb am 12. März 1772 in Telfes, womit der 250. Todestag unmittelbar bevorsteht.

Stubaier Kirchengeschichte im Fokus

"Franz de Paula Penz hat mir keine Ruhe gelassen. Vor allem, weil über die Stubaier Kirchen fast nichts niedergeschrieben ist und sie ja alle von ihm erbaut wurden. Noch dazu bekam ich zufällig sensationelle Unterlagen aus der Schweiz", erklärt Lanthaler seinen Beweggrund. Tatsächlich war die Art und Weise, wie Penz die Gotteshäuser gebaut hat, einzigartig. Er hat unter anderem die Wiltener Basilika und einige Kirchen im Wipptal errichtet, ganz besonders aber hat der Naviser seine Handschrift im Stubai hinterlassen.

Baugeschichten geschildert

"Penz hat alle fünf Gemeinden mit Widum und Kirche schuldenfrei hinterlassen", nennt Lanthaler eine der bemerkenswertesten Leistungen. "Dabei waren Kirchenbauten nicht nur kostspielige, sondern auch in der Umsetzung sehr schwierige Unterfangen. An der Fulpmer Kirche wurde etwa zwei Jahre gebaut, an der Neustifter fünf. Hunderte Leute arbeiteten mit. Ohne Maschinen natürlich – das ist ja heute noch kaum zu begreifen! Allein auf der Telfer Kirche sind rund 200.000 Schindeln drauf. Die mussten erst gemacht werden! Und dann mussten ja auch alle verpflegt werden. Penz hat aber alles gut organisiert, alles rief reibungslos ab." Weitere Anekdoten gibt es freiliche zur Genüge. Von Widerständen in der Bevölkerung über brachiale Aktionen bis hin zum Berg von "Streitschriften und Beschimpfungen", die bis zu seinem Sterben unter dem Bett lagen und dann mit ihm begraben wurden.

Penz lebt weiter

Penz war also durchaus auch umstritten. Vor allem die oftmaligen Erbschaften von ledigen Weiberleuten brachten ihn in Kritik. Andererseits brauchte er und stiftete das Geld für seine Projekte. "Er war hochverehrt und gelobt vor Gott dem Herren und verflucht von seinen Gegnern", notierte der 76-jährige Lanthaler deshalb auf Seite zwei und betont: "Penz hat aber nichts Unrechtes getan! Im Gegenteil: Er war ein Guttäter. Für die armen Leute hat er alles getan. Solche Sachen sollten nicht vergessen werden."

Eine Sage aus der Pestzeit

Schönberg erhielt als letzte aller Stubaier Gemeinden ein kirchliches Gebäude. Nachstehend ein Auszug, wie es dazu gekommen sein soll: "1604 lebte der Bauer Antoni Steuxner auf dem Schönberg samt seiner Ehefrau Maria Nagillerin. Steuxner besaß dort, wo die heutige Kirche ist, die Bauernhöfe Schneider und Borter. Die leidige Pest grassierte – auch Steuxner hatte mit seiner Frau die ersten Anzeichen dieser furchtbaren Krankheit. Der hochwürdige Pfarrer von Telfes wurde gerufen. Anfangs mit feurigem Eifer traute er sich jedoch nicht mehr zu den angesteckten Leuten. Er schrie von Weitem dem Steuxner zu er solle gleich seine Seele versorgen und sich vorbereiten auf den baldigen Tod. Die Leute sprangen über die Zäune, wenn sie den Steuxner sahen und bekreuzigten sich, als sei er schon in anderer Welt. Steuxner mit seiner Frau betete in seiner Not zur Waldrastermuttergottes. Er hatte einen Traum: Er oll auf seinem Grund ein großes Kreuz schnitzen und errichten lassen, was er gelobte und tat. Und siehe da, bei Steuxner, seiner Frau und zehn weiteren Personen waren die Anzeichen der Pestkrankheit wie durch ein Wunder verschwunden. Dieses Kreuz war der Grundstein für den Bau der Kirche in Schönberg.
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