Stubaier Bauerntheater Fulpmes
"Vorhang auf!" seit 120 Jahren

Szene aus dem neuen Stück "Fast wie früher", das im Zuge des Jubiläumsabends am 3. Juni Premiere feiert. | Foto: Stubaier Bauerntheater
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  • Szene aus dem neuen Stück "Fast wie früher", das im Zuge des Jubiläumsabends am 3. Juni Premiere feiert.
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Seit 120 Jahren geben die Theaterbegeisterten aus Fulpmes großes Theater, führen kleine und lustige Stücke auf, und manchmal auch welche zum Nachdenken.

FULPMES. Im Jahr 1903 hob sich erstmals der Theatervorhang in Fulpmes. Angefangen hat alles bescheiden mit ein paar Enthusiasten, die mit dem Spiel auf der Bühne das Publikum unterhalten und verzaubern wollten. „Ludwig Hupfauf und mit ihm Hans Klingenschmid waren die treibenden Kräfte hinter der Idee, in Fulpmes ein Theater aufzubauen“, berichtet Benedikt Pfurtscheller, Obmann des Stubaier Bauerntheaters, aus der Vereinsgeschichte. Bald entwickelte sich in Fulpmes ein echter Theaterbetrieb mit großem Ensemble, einem Orchester und einer Schuhplattlergruppe.

Große Theatergeschichte

Gespielt wurde in einem eigenen Theater mit Logen und modernster Bühnentechnik, das hinter dem ehemaligen „Platzwirt“, dort wo heute das Altersheim steht, errichtet wurde. Das Stubaier Bauerntheater war weit über das Tal hinaus bekannt und sehr angesehen. „Ludwig Hupfauf leitete über ein halbes Jahrhundert die Geschicke des Vereins als Obmann, mit viel Leidenschaft und wohl auch strenger Hand, wie so erzählt wird“, so Benedikt weiter. Theater gespielt wurde in Fulpmes vermutlich auch schon früher. Erste Aufzeichnungen führen ins 17. Jahrhundert. Das älteste im Archiv dokumentierte Plakat stammt aus dem Jahr 1798.

Theater und Brauchtum

Heute zählt das Stubaier Bauerntheater 72 aktive Mitglieder und 52 Schuhplattlerkinder. Nachwuchssorgen hat der Verein keine. „Wir haben einen Jahreszyklus mit  Erwachsenenstücken, Märchenaufführungen mit Kindern, Erntedank, Prozessionen, Advent, Gastauftritten. Jeder kann sich aussuchen, wo er mitmachen möchte“, erklärt Benedikt. Auch das Publikum freut sich auf jede neue Inszenierung. Das Repertoire ist vielfältig und reicht vom Lustspiel über Boulevard bis hin zu Dramatischem – gerne auch kombiniert. Gespielt wird im Theatersaal des Gemeindezentrums. Das Stubaier Bauerntheater ist auch der  Brauchtumsverein in Fulpmes. Die Schuhplattler treten in der typischen Stubaier Tracht auf und zeigen traditionelle Tänze etwa bei den sommerlichen Open-Air-Tiroler-Abenden am Kirchplatz. Das Stubaier Bauerntheater arbeitet auch viel mit anderen Vereinen im Dorf zusammen.

Theater-Ehepaar

Benedikt ist erst der fünfte Obmann in der Geschichte des Stubaier Bauerntheaters und hat das Amt 2019 von seinem Vater Michael übernommen. „In Fulpmes hat es eigentlich in jeder Generation ein ‚Theater-Ehepaar‘ gegeben. Und so ist es auch jetzt“, erzählt der Vereinsobmann. Seine Frau Magdalena ist ebenfalls dem Theatervirus verfallen.  Kennengelernt haben sich die zwei beim Theaterspielen. Gemeinsam – Magdalena schreibt, arrangiert, führt Regie und unterstützt bei organisatorischen Aufgaben – sorgen sie für ein reges Vereinsleben auf und abseits der Bühne.

Nächste Premiere am 3. Juni

Da wundert es auch nicht weiter, dass sich im Jubiläumsjahr 2023 einiges tut. „Wir hatten im Februar den Theaterball. Die Karten waren in zehn Minuten ausverkauft. Die Leute sind über eine Stunde angestanden wie bei einem großen Popkonzert“, erzählt Magdalena. Im Juni steht mit dem Jubiläumsstück der nächste Höhepunkt auf dem Programm. Die turbulente Komödie „Fast wie früher“ hat am Samstag, 3. Juni 2023 Premiere (mehr zum Inhalt weiter unten unter "Zur Sache"). An diesem Festabend wird auch die 182 Seiten starke Chronik des Stubaier Bauerntheaters mit 170 Abbildungen vorgestellt. Beginn ist um 19:30 Uhr. Weitere Aufführungstermine des neuen Stücks: 16., 17., 23., 24., 29., 30.6. mit Beginn jeweils um 20 Uhr. Kartenvorverkauf beim TVB Fulpmes.

Ausblick auf Theaterherbst

Im Herbst gibt es wieder ein Märchen mit Kindern und für Kinder. „Die Schöne und das Biest“ soll es werden in einer großen Aufführung und mit eigenem Orchester – so wie früher. Wer bereits in den Vorjahren „Rumpelstilzchen“ oder „Schneewittchen“ gesehen hat, ahnt bereits, dass auch wieder viel „Stubaierisches“ in die Handlung eingebaut wird. Mehr will Magdalena noch nicht verraten. Ihre Feder ist aber bereits gespitzt.
Text: Karl Künstler/Stubai Magazin

Zur Sache

Zum Inhalt des neuen Stücks "Fast wie früher", das am 3. Juni Premiere feiert und unter der Regie von Konrad Plautz einstudiert wird: Dem Landwirtsehepaar Sabine und Anton Berger steht das Wasser bis zum Hals, denn der veraltete Hof macht nur noch Verluste. Doch die Lösungsansätze könnten unterschiedlicher nicht sein: Anton träumt von einer millionenschweren Betriebserweiterung, doch seine Frau Sabine möchte lieber "Urlaub am Bauernhof" mit Wohlfühl-Massagen und Wellness anbieten. Ein windiger Immobilienmakler wiederum plant aus dem beschaulichen Hof ein  Touristenzentrum mit riesigen Bettenburgen zu machen. Da aber keiner mit offenen Karten spielt, gibt es bald ein großes Durcheinander. Die einzige, die daran Freude hat, ist die Oma, die mit ihren Sprüchen den Rest der Familie zur Verzweiflung treibt.
Darsteller: Katharina Schöpf als Bäuerin Sabine, Benedikt Pfurtscheller als Bauer Anton, Anna Mae Krösbacher als Tochter Claudia, Gabi Heis als Oma Maria, Daniela Strieder als Beamtin Gisela, Michael Pfurtscheller als Altlediger Fritz, Arno Morandell als Immobilienmakler Stefan, Maximilian Hofer als Berater Tommy;
www.meinbezirk.at

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