Von "Nett wäre es schon" bis "Schnapsidee"

Foto: IVB/Cincelli
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NEUSTIFT (cia). Sehr unterschiedliche Reaktionen hat das BEZIRKSBLÄTTER-Interview mit LA Gebi Mair in der Vorwoche ausgelöst. Währen die Arbeitsgemeinschaft Innsbrucker Nahverkehr (AIN) noch am selben Erscheinungstag in einer Sitzung die Machbarkeit erörterte und eine Kostenschätzung abgab, ist die Idee für Verkehrslandesrat Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Steixner eine "Schnapsidee".

Die Bürgermeister von Fulpmes und Neustift, Robert Denifl und Peter Schönherr, betonen unisono, dass die Idee an sich nicht wirklich neu sei. Prinzipiell lehnen sie den Vorschlag nicht ab, zweifeln aber stark an der Umsetzbarkeit des Gedankens. "Nett wäre es ja schon, aber leider unfinanzierbar", erklärt Denifl. "Eigentlich ist es ein alter Wunsch", so Schönherr gegenüber den BEZIRKSBLÄTTERN: "Schon 1904 war die Bahn bis nach Neustift geplant. Aber Kriegswirren und das fehlende Geld stoppten den Bau in Fulpmes." So sehr er sich vorstellen könnte, dass eine Bahn eine Bereicherung sei, so wenig glaube der Neustifter Bürgermeister, dass es technisch machbar sei. Auch wenn es von der Seite des Umweltschutzes sicherlich wünschenswert wäre.

Was die Finanzierung betrifft, hat auch TVB-Obmann Sepp Rettenbacher seine Bedenken. "Auf keinen Fall das kann der Tourismus allein finanzieren", bezieht sich Rettenbacher auf den Antrag der Grünen, dass die Tourismusverbände in Zukunft die Verantwortung für die Verkehrskonzepte übernehmen sollen. Ein derartiges Projekt betrifft Einheimische wie Gäste gleichermaßen, erklärt er. Die Idee an sich sei nicht schlecht, was die Umweltverträglichkeit betrifft sicherlich besser als die aktuelle Lösung mit Bussen. Wie die beiden Bürgermeister äußert auch Rettenbacher jedoch Zweifel an einer praktischen Umsetzbarkeit.

Weniger Bedenken hat da die AIN. Gleich nach Bekanntwerden der Vorschläge von Gebi Mair haben sich einige Experten der Arbeitsgemeinschaft, darunter auch Verkehrs- und Raumplaner, damit auseinandergesetzt. Sie kamen zu dem Schluss, dass eine derartige Verlängerung durchaus durchführbar wäre, wie ihr Vertreter Manfred Schneiderbauer den BEZIRKSBLÄTTERN erklärt. Die von ihnen grob geschätzten Kosten von 150 Millionen Euro wären beispielsweise auf fünf Jahre Bauzeit umgelegt. "Das ist auch nicht mehr als ein TIROL PANORAMA (Bergisel-Museum, Anm.d.Red.) pro Jahr", führt Schneiderbauer aus.

Landeshauptmann-Stellvertreter Steixner sieht den Vorschlag anders: "Das ist eine Schnapsidee! Das Gebiet ist so verbaut, hier eine Trasse zu führen ist unfinanzierbar." Die von der AIN geschätzten Kosten sieht er als viel zu niedrig angesetzt an. Und was die öffentlichen Kassen betrifft, müsse man "noch mehr sparen als in den vergangenen Jahren". Er sei dafür, Projekte zu verfolgen, die auch möglich sind, eine Verlängerung der Straßenbahn sei "denkunmöglich".

Der Verkehrslandesrat weist auch darauf hin, dass das Buskonzept gut funktioniere, während die Auslastung der Stubaitalbahn zwischen Mutters und Fulpmes eher schwach sei. Ein Umstand, den auch Bürgermeister Denifl anführt: "Leider wird es nicht so angenommen, wie es sollte." Die Fahrt dauere einfach zu lange. Nach Angaben Schneiderbauers gäbe es hier jedoch Abhilfe: "Ein Beschleunigungskonzept liegt bei der IVB seit Jahren in der Schublade." Steixner zweifelt daran, dass das viel verändern würde. "Viel schneller geht es nicht", zweifelt er gegenüber den BEZIRKSBLÄTTERN an großen Auswirkungen.

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