Ederberg
Denkmal für eine dramatische Kriegsgeschichte

Gerhard Thier jun., Erwin Dirnbauer und Gerhard Thier sen. vor dem Denkmal.
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  • Gerhard Thier jun., Erwin Dirnbauer und Gerhard Thier sen. vor dem Denkmal.
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Auf der Anhöhe Ederberg bei Hatzendorf wurde ein Kleindenkmal errichtet, das an drei im Zweiten Weltkrieg gefallenen russischen Soldaten erinnert. Es ist eine Erinnerungsstätte, die zeigt, dass die Spuren des Krieges in Russland bis heute in den Familien dramatische Folgen hinterließen.

Vor einigen Jahren bekam das Gasthaus Thierjackl in Ederberg von einer russischen Familie besucht, die nach der Stelle, wo ihr Großvater gefallen ist, suchte. Der Sohn des Gasthauses, Gerhard Thier erinnert sich: „Es war die Familie Denis Fastenkov, die genaueste russischen Kriegskarten und Dokumente bei sich hatte, auf denen sogar unser Name Thier und der Platz, an dem der Großvater getötet wurde, eingezeichnet war. Die Stelle war den älteren Bewohnern dieser Gegend bekannt und so auch für mich leicht zu finden.“

Kämpfe zu Kriegsende

Gerhard Thier sen. (geb. 1945) hat von den Kämpfen zwischen den Russen und der SS, in dessen Mitte der Bauernhof der Familie stand, immer erzählen gehört: „Die Russen befanden sich in einem Bunker auf der Anhöhe Ederberg. Die deutsche SS hat etwa 200 Meter unterhalb Stellung bezogen. So wurde hin und her geschossen. Ein SS Mann schlich sich zum Bunker und warf am 15. April 1945 eine Handgranate in den Bunker. Die drei Russen, darunter Achim Fastenkov, der Großvater der russischen Familie, wurden dabei getötet.“

Im Grundstein wurde auch die Himmelsrichtung nach Moskau eingeritzt. | Foto: WOCHE
  • Im Grundstein wurde auch die Himmelsrichtung nach Moskau eingeritzt.
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Der Bauernhof der Familie Thier befand sich direkt unter dem russischen Bunker. Um die Rinder zu füttern, musste vom Familienmitglied Rudi Thier täglich eine frei einsichtbare Fläche überquert werden. „Wenn Rudi dort ging oder lief, schossen die Russen einige Meter vor ihn in den Boden. Mein Onkel Rudi erkannte nach einigen Tagen, dass die Russen ihn gar nicht treffen wollten, sondern ihren Spass daran hatten, ihn angst zu machen“, erzählte Gerhard Thier sen.
Die aus Moskau angereiste Familie Fastenkov erkundete mit Hilfe des genauen Kartenmaterials und der Hilfe von Gerhard Thier jun. die Umgebung, wo der Großvater in den letzten Kriegstagen gekämpft hat und auch gefallen ist. Niemand weiß, was mit den drei toten Russen geschehen ist. Der Name Fastenkov scheint in keiner russischen Gefallenenliste und auch auf keinem Denkmal oder Grabstein der steirischen Soldatenfriedhöfe auf. Es kann sich auch niemand in Ederberg daran erinnern, ob die Russen exhumiert wurden, oder noch immer in dieser Gegend vergraben liegen.



Denkmal für die Gefallenen

Jedenfalls wurde auf Initiative von Gerhard Thier jun. und Erwin Dirnbauer ein Steindenkmal, dass an diese gefallenen Russen erinnern soll, errichtet. Nicht vergessen soll auch darauf werden, dass diese russischen Soldaten mit Schussübungen in Richtung von Rudi Thier, diesen in Angst und Schrecken versetzten, doch nicht erschossen haben. In die große Steinplatte am Boden wurde auch ein Pfeil, der in Richtung Moskau zeigt, eingeritzt.

Gerhard Thier jun., Erwin Dirnbauer und Gerhard Thier sen. vor dem Denkmal.
Im Grundstein wurde auch die Himmelsrichtung nach Moskau eingeritzt. | Foto: WOCHE
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