Teledermatologie
Kürzere Wartezeiten auch in der Südoststeiermark

- Per Tablet und Aufsatz werden Aufnahmen gemacht.
- Foto: Werner Stieber
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Die Teledermatologie macht es möglich, dass ein Problem mit der Haut vielleicht schon direkt bei der Allgemeinmedizinerin bzw. dem Allgemeinmediziner abgeklärt werden kann. Eine Ausrollung auf die ganze Steiermark bringt u. a. auch Vorteile für die Südoststeirerinnen und Südoststeirer.
STEIERMARK/SÜDOSTSTEIERMARK. Wer kennt es nicht? Man entdeckt plötzlich eine Hautveränderung und möchte natürlich am schnellsten Wege wissen, was es damit auf sich hat bzw. eine entsprechende Behandlung in Anspruch nehmen. Erfahrungsgemäß kommt es aber zu teils sehr langen Wartezeiten, wenn man eine Dermatologin oder einen Dermatologen aufsuchen möchte.
Eine wesentliche Erleichterung in der Versorgung stellt das Projekt Teledermatologie dar. Dieses wird seit 2020 bereits im Bezirk Liezen und seit 2022 im Bezirk Leibnitz umgesetzt. Bislang haben sich sich 33 Hausärztinnen und -ärzte sowie vier Fachärztinnen und -ärzte beteiligt. Über 4.000 Patientinnen und Patienten konnten bereits behandelt werden.
Ausrollung auf ganze Steiermark
Eine Kooperation zwischen Gesundheitsfonds Steiermark, der das Projekt finanziert, der Österreichischen Gesundheitskasse, der Ärztekammer Steiermark, der Medizinischen Universität Graz und dem Unternehmen edermconsult ermöglicht nun einen deutlichen Ausbau. 120 Ärztinnen und Ärzte in allen Bezirken der Steiermark werden das Teledermatologie-Angebot nun sukzessive für ihre Patientinnen und Patienten zur Verfügung stellen.
Projektkoordinatorin Edith Arzberger, selbst Dermatoligin in Liezen, zum Ablauf: "Patientinnen und Patienten mit Hautproblemen suchen als erste Anlaufstelle üblicherweise ihre Hausärztinnen und Hausärzte auf. Diese schätzen ein, ob eine fachärztliche Vorstellung nötig ist. Wenn ja, wird nun keine Überweisung ausgestellt, sondern es wird eine sogenannte ‚Televisite‘ angelegt. Nach einer Einschulung auf korrekte Fotografie erhalten die mitwirkenden Hausärztinnen und Hausärzte ein Tablet mit einem speziellen auflichtmikroskopischen Aufsatz. Bei Hausvisiten ist es auch möglich, mit Handyfotos zu arbeiten, die später im Programm hochgeladen werden können. Die Bilder und Fragestellung werden dann verschlüsselt auf eine Onlineplattform hochgeladen und von den am Projekt teilnehmenden Dermatologinnen und Dermatologen analysiert. Bei Unklarheiten kann von der Chat-Funktion im Programm Gebrauch gemacht werden.“
Das Teledermatologie-Projekt soll eine Ergänzung zum bestehenden Überweisungssystem sein. Und: Wenn eine Patientin oder ein Patient bereits einen Hautarzt bzw. eine Hautärztin des Vertrauens hat, soll die "Televisite" auch, falls Teil des Projekts, durch diese Ärztin bzw. diesen Arzt durchgeführt werden.
Zu fast 90 Prozent kein weiterer Termin
Welch wesentliche Erleichterung das System bringt, zeigt die Auswertung von Patientenfragebögen. Diese sagt aus, dass lediglich rund 14 Prozent der Patientinnen und Patienten, die mit ihrem Hautproblem zum Hausarzt bzw. der Hausärztin gehen, zusätzlich noch einen fachärztlichen Termin bzw. einen in der Klinik benötigen. Die allermeisten Fälle können direkt beim Hausarzt bzw. der Hausärztin mithilfe der teledermatologischen Unterstützung abgeschlossen werden.
In der Südoststeirmark sind laut aktueller Gesundheitsfonds-Liste die Mediziner Peter Schadlbauer in Bad Gleichenberg, Sonja List, Maria Theresia Thaler und Stefan Wolf in Fehring, Beatrice Gruber in Kirchberg, Patrick Krisper in Gnas, Jakob Dorner und Sabrina Gries in Mureck, Beate Hubmann in Paldau, Robert Jelinek in St. Anna am Aigen und Eveline Schuecker in Unterlamm Teil des Projekts.
Ein Projekt mit vielen Vorteilen
Als „großartige Erleichterung“ schätzt z. B. Allgemeinmedizinerin Beatrice Gruber das System der Teledermatologie ein. Sie nutzt es seit Oktober in ihrer Praxis. Rund 25 Mal wurden eine Dermatologin oder ein Dermatologe zwecks Fachexpertise kontaktiert. „Es folgen entweder ein Therapievorschlag, die Empfehlung für einen Termin beim Hautarzt oder für die Vorstellung in der Hautklinik“, erklärt Gruber die Vorgehensweise, falls tatsächlich Handlungsbedarf besteht. Die Antwort erfolge rasch bzw. in bis zu zwei Werktagen.

- Beatrice Gruber nutzt im Bezirk Südoststeiermark das System.
- Foto: Julia Fellner
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Gruber schätzt beim Projekt den Austausch unter den Ärzten, die Lerneffekte und natürlich die Vorteile für die Patientinnen und Patienten. „Fachärzte für Dermatologie sind oft lange im Voraus ausgebucht – so kann schon vieles in der Allgemeinmedizin abgedeckt werden. Die Patientinnen und Patienten freuen sich, dass ihr Problem gleich angegangen wird und sie im besten Fall keine weiten Wege auf sich nehmen müssen.“
Ganz wichtig: Wie Projektkoordinatorin Edith Arzberger betont, sei durch das System garantiert, dass, falls ein dringender Facharzttermin nötig wird, dieser auch innerhalb weniger Tage ermöglicht wird. Dasselbe gilt für eine nötige Vorstellung in der Klinik, wobei die Klinik die Patientin oder den Patienten direkt kontaktiert.
Feedback fällt positiv aus
Das Projekt ist bislang jedenfalls sehr gut angekommen. Die Feedbackauswertung von Personen in Liezen und Leibnitz ergab bei 811 ausgewerteten Fragebögen, dass 97 Prozent mit dem teledermatologischen Service und 92 Prozent mit der Behandlung zufrieden waren.

- Landesrat Karlheinz Kornhäusl sieht das System als wesentliche Erleichterung an.
- Foto: Michaela Lorber
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Gesundheitslanderat Karlheinz Kornhäusl zum Projekt: „Mit der landesweiten Einführung der Teledermatologie schaffen wir einen entscheidenden Schritt in Richtung einer schnelleren und patientenorientierten Versorgung. Dieses Projekt zeigt, wie moderne Technologie genutzt werden kann, um die Wartezeiten deutlich zu verkürzen und die Qualität der Behandlung zu verbessern."
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