"Alte" Kfz-Kennzeichen
Südoststeiermark ist der Bezirk der "Schwarzfahrer"

- "Schwarz" am Traktor: Rupert Rauch aus Schwabau.
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Im Österreichvergleich sind im Bezirk noch die meisten "alten" Kennzeichen im Verkehr.
Mit 1. Jänner 1990 waren die "alten" Kfz-Kennzeichen bzw. die schwarzen Taferl eigentlich Geschichte, denn damals ist die Umstellung auf die weißen Kennzeichen passiert. Argumente für die Umstellung waren unter anderem die bessere Lesbarkeit und Rückstrahlkraft der weißen Taferl.
Laut Presseaussendung der Wiener Städtische Versicherung AG bzw. Zahlen des Verbands der Versicherungsunternehmen Österreichs sind drei Jahrzehnte nach der Umstellung noch 165.000 der alten Kennzeichen im Verkehr – vor fünf Jahren waren es gar noch 220.000.
Bundesweiter "Spitzenreiter"
Im Vergleich der Bundesländer liegt die Steiermark hinter Niederösterreich und Oberösterreich übrigens auf Rang drei. Absoluter steirischer Spitzenreiter bei den "Schwarzfahrern" ist der Bezirk Südoststeiermark mit 5.268 alten Kennzeichen, der im Vergleich der Bezirke gar bundesweit auf Rang eins ist. Verena Widmann, Leiterin des Sicherheitsreferats der Bezirkshauptmannschaft Südoststeiermark, vermutet, dass die hohe Anzahl der schwarzen Taferl im Bezirk darauf zurückzuführen ist, dass eine große Zahl auf den landwirtschaftlichen Sektor, heißt z.B. Traktoren, und Anhänger entfällt. Sie betont, dass wenn sich die Zulassung nicht ändert, keine Verpflichtung für ein neues Kennzeichen besteht. "Bei Änderungen an der Zulassung werden automatisch die neuen Kennzeichen ausgegeben", so Widmann. Alte Kennzeichen, diese wurden bis vor Kurzem im Falle einer Beschädigung noch ersetzt, können übrigens nun nicht mehr nachbestellt werden.

- Das "alte" schwarze Taferl ziert schon seit dem Jahr 1988 den Anhänger von Günther Hösch aus Trautmannsdorf. Der Anhänger wird aber nur mehr wenige Mal pro Jahr "ausgeführt".
- Foto: Privat
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Ein altes Kennzeichen hat im Bezirk übrigens z.B. noch Günther Hösch aus Trautmannsdorf zu Hause – und zwar auf seinem Anhänger. Das Kennzeichen stammt aus dem Jahr 1988. "Wir haben den Anhänger damals gekauft, weil wir umgezogen sind. Wir brauchen ihn jetzt vielleicht noch fünf Mal im Jahr. Eine besondere Beziehung zum alten Kennzeichen habe ich nicht", erzählt Günther Hösch.
Auch Rupert Rauch aus Schwabau bei Straden ist, in seinem Fall mit dem Traktor, noch "Schwarzfahrer". Er hat den Traktor, der zuvor seinen Eltern gehört hat, saniert. "Ich habe auf dem Teil fahren gelernt und werde so immer an meine Kindheit erinnert", so Rauch.
Oft angesprochen wird Herma Puntigam aus Tieschen auf ihren VW Käfer mit schwarzem Taferl.
Alte Kennzeichen im Verkehr:
• Südoststeiermark: 5.268
• Mistelbach: 4.860
• Amstetten: 4.122
• Gänserndorf: 3.875
• Braunau am Inn: 3.163
• Vöcklabruck: 3.092
• Hartberg-Fürstenfeld: 3.091
• Deutschlandsberg: 3.022
• Spittal an der Drau: 2.946
• Grieskirchen: 2.788
Zahlen: VVO
2 Fragen an Verena Widmann,
Leiterin Sicherheitsreferat an der BH Südoststeiermark
Die Südoststeiermark hat im Bezirksvergleich bundesweit noch die meisten alten Kennzeichen im Verkehr. Worauf führen Sie diese hohe Zahl zurück?
Wir als Behörde haben keinen Zugriff auf die genaue Untergliederung, was die Fahrzeugtypen betrifft. Wir vermuten allerdings, dass es sich bei diesen Fahrzeugen mit den alten schwarzen Taferl hauptsächlich um Traktoren und Anhänger handelt. Ich persönlich sehe fast nie ein Auto mit altem Kennzeichen.
Welche interessanten Details rund ums Thema Kennzeichen gibt es im Bezirk noch?
Seit der Fusionierung der ehemaligen Bezirke Feldbach und Radkersburg wurden insgesamt 2.400 Wunschkennzeichen beantragt. Ein Wunschkennzeichen ist übrigens 15 Jahre lang gültig. Die Kosten dafür betragen 228,30 Euro.




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