Jäger im Bezirk ziehen gemeinsam Bilanz
Erstmals nach Corona: Trophäenschau am 1./2. April in Seefeld

Im Bezirk Innsbruck-Land konnten die Abschussplanvorgaben beim Rotwild zu 96% erfüllt werden. | Foto: Archivfoto G. Larcher
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  • Im Bezirk Innsbruck-Land konnten die Abschussplanvorgaben beim Rotwild zu 96% erfüllt werden.
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Nach einer langen Corona-Pause treffen sich die Jäger/innen des Bezirks endlich wieder bei der größten Trophäenschau Tirols: Am 1./2. April 2023 steht die WM- bzw. Tennishalle in Seefeld wieder ganz im Zeichen der Jagd.

SEEFELD. Das Jagdjahr endet am 31. März, und am Wochenende 1./2. April ist die Ernte des Jagdjahres 2022/23 zu besichtigen. Jäger/innen, politische Vertreter, UnternehmerInnen (eine kleine Messe begleitet die große Schau) und die breite Öffentlichkeit wird dazu wieder eingeladen.

PROGRAMM Bezirks-Trophäenschau in Seefeld:

Am Samstag, 1. April, ist ab 12.00 Uhr der Saaleinlass und um 14.00 Uhr wird die Schau durch Bezirksjägermeister Thomas Messner eröffnet, anschließend spielen die “Burgschröfler” (20.00 Uhr: Veranstaltungsende);
Am Sonntag, 2. April, ist die Trophäenschau von 9.00 bis 15:00 Uhr geöffnet; 11.00 bis 15.00 Uhr: Frühschoppen der „Sunnroan Musig”.

Bezirksblätter baten Bezirksjägermeister Thomas Messner vorab zur Bilanz des vergangenen Jagdjahres und zum Interview über die Herausforderungen, denen sich die Jägerschaft im neuen Jagdjahr stellen muss.

Abschussplan beim Rotwild fast zu 100% erfüllt

Wie liegt man bis jetzt bei der Abschussplanerfüllung speziell beim Rotwild?
BJM THOMAS MESSNER: Im Bezirk Innsbruck-Land konnten die Abschussplanvorgaben beim Rotwild zu 96% erfüllt werden. Beim weiblichen Rotwild, die für den Zuwachs und somit für die Regulierung entscheidend sind, waren es sogar 98%. Beim Rehwild hingegen liegen wir bei 87% Erfüllung. Wie schon im Vorjahr beobachtet die Jägerschaft kaum sichtbares bzw. weniger Rehwild, weswegen die Vorgaben nicht erreicht werden konnten.
Gamswild wurde zu 83% erfüllt. Da Gämsen in Zukunft stark unter Druck stehen werden durch die klimabedingten Veränderungen, ist es unser Ziel, in Hochlagen zurückhaltender zu jagen und nur in forstwirtschaftlichen Schadflächen mit Jagddruck zu agieren.

Wie steht es mit Wildunfällen und Fallwild bisher im Bezirk?
Im Bezirk Innsbruck-Land sind 229 Rehe, Hirsche und Gämsen bei Verkehrsunfällen verendet. Weiters sind 601 Stück Schalenwild als sonstiges Fallwild gemeldet worden. Diese Zahlen bewegen sich in einem ähnlichen Bereich wie im Jahr davor.

Gibt es in Bezug auf Krankheiten des Wildes bei uns Handlungsbedarf?
Im vergangenen Jagdjahr kam es zu keiner speziellen Häufung von Wildkrankheiten. Generell ist in Österreich die Vogelgrippe am Vormarsch – hier gilt es die Augen offen zu halten und verendete Wasser- und Greifvögel zu melden.

Bezirksjägermeister Thomas Messner zieht Bilanz.
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Unruhe und viel Druck für das Wild

Welche Probleme haben die Jäger in unserem Bezirk bei der Planerfüllung zu meistern?
Unsere Natur- und Kulturlandschaft muss immer weiter wachsenden Nutzungs- und Erholungsansprüchen den Menschen gerecht werden. Das spüren wir auch bei der Jagd! Stetige Unruhe, hoher Jagddruck und Lebensraumverlust zerschneiden die Wildlebensräume und verstärken die Nachtaktivität des Wildes und den Rückzug in nur schwer zugängliche Bergwälder.

Wie wirken sich Klimaerwärmung und die Witterung auf die Abschusserfüllung aus?
Die Auswirkungen können sehr komplex sein. Für die Abschusserfüllung ist ein warmer, schöner Herbst ohne Schneefall jedoch die schwierigste Ausgangslage, da sich das Wild dann lange in schwer bejagbare Flächen und Hochlagen zurückzieht, um den Menschen auszuweichen.

Was waren im vergangenen Jahr die Hauptprobleme der Jägerschaft im Bezirk?
Eine Herausforderung für die Jägerschaft ist definitiv der hohe Druck auf die Abschusserfüllung, bei immer mehr Beunruhigung und Einschnitten in den Revieren. Eine gute Abschusserfüllung benötigt sehr viel Zeit, Erfahrung und Geschick – gerade Zeit ist allerdings ein Faktor, für den der allergrößte Teil der Jäger/innen nur ihre Freizeit zur Verfügung haben, um diese Aufgabe zu erfüllen.

Fokus auf "Naturnutzerlenkung" für sensible Bereiche

Wie steht es mit der Disziplin der Touristen, Einheimischen bzgl. Verhalten im Bereich von Fütterungen und im freien Gelände?
Mit dem Projekt „Bergwelt Tirol“ wird bereits an einer Naturnutzerlenkung für sensible Bereiche gearbeitet und umgesetzt. Diese wird von Besuchern relativ gut angenommen, die sich vorab auf ihre Tour gut vorbereiten. Verbesserungspotenzial ist aber jedenfalls vorhanden. Vor allem bei „alteingesessenen“ Routen gestaltet sich die Lenkung aufwendig und hier möchte ich auch alle Naturnutzer aufrufen, die ausgewiesenen Schutzzonen für die Wildtiere und den Wald voll mitzutragen! In unseren alpinen Wäldern und Lebensräumen schlagen die Auswirkungen des Klimawandels als erstes zu.

Wie sehr ist der Wolf bzw. große Beutegreifer und dessen Entnahme ein Thema in der Jägerschaft im Bezirk, wie reagiert man auf die neue Gesetzesnovelle?
Wir richten uns nach den Verordnungen der Bezirkshauptmannschaft. Es war für uns immer klar, dass wir für die Umsetzung von Managementmaßnahmen zur Verfügung stehen, sofern diese rechtlich festgelegt sind. Letztes Jahr wurden bereits vier Personen der Jägerschaft im Bezirk zu Rissbegutachtern für Wildtierrisse ausgebildet, um die Behörde auch beim Monitoring der Großen Beutegreifer zu unterstützen.

Großes Interesse, die heimische Natur zu verstehen

Wie groß ist das Interesse an der Jungjägerausbildung?
Der diesjährige Ausbildungskurs war wieder mit 120 Kursteilnehmern ausgebucht. Wir spüren ein starkes Interesse der Bevölkerung, die heimische Natur besser zu verstehen und mit ihr umzugehen. Ich bin auch erfreut, dass der Frauenanteil bei 33 Prozent liegt.

Was wünschen Sie im neuen Jagdjahr für sich und ihre JägerInnen?
Wie bereits angesprochen, erfüllen unsere Jäger/innen ihre ständig wachsenden Aufgaben nicht nur der Wildbestandsregulierung, sondern auch die Versorgung von Fallwild, Lebensraumverbesserungsmaßnahmen, Wildfütterung und vieles mehr in ihrer Freizeit. Mir liegt es daher sehr am Herzen, dass die Leistungen und Verantwortung der Jäger/innen noch mehr wahrgenommen und respektiert werden!

Link zum NACHBERICHT Trophäenschau:  JägerInnen feierten in Seefeld ihre Ernte

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