Loipenrettung: Rasche Hilfe für LanglaufsportlerInnen am Seefelder Plateau
"Gelbe Engel" in den Loipen der Olympiaregion

Team der Loipenrettung der Olympiaregion.
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  • Team der Loipenrettung der Olympiaregion.
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REGION. Rund 245 km Loipenkilometer bietet die Olympiaregion Seefeld, diese werden vom Tourismusverband gepflegt und bewirtschaftet. Ein eigenes Serviceteam kümmert sich darum – und ein großer und wichtiger Teil dieses Teams ist die Loipenrettung: Acht bestens ausgebildete Angestellte des Tourismusverbandes kümmern sich im Notfall um die Langlaufsportler, das dafür ausgearbeitete Einsatz-System ist einzigartig in Österreich.

Eigene "Loipenrettung" zwei Jahre im Einsatz

Die Loipenrettung ist auf eine Initiative der Langlaufschule "Cross Country Academy" in Seefeld unter dem ehem. ÖSV-Langläufers Martin Tauber zurückzuführen. Die Erfahrungswerte waren dann 2017 die Grundlage für das aktuelle Loipenrettungssystem unter der Leitung des Tourismusverbandes.
Das professionelle Loipenrettungskonzept stellt die Versorgung eines verunfallten Loipensportlers sicher, dazu gehören das möglichst schnelle Eintreffen der Helfer beim Patienten, die optimale Erstversorgung vor Ort (moderne Einsatz- und Rettungsmittel) und der rasche Weitertransport zum nächstgelegenen Arzt oder ins Krankenhaus.

Zusammenarbeit mit Leitstelle, Bergrettung, Rotes Kreuz, Flugrettung

Die Loipenrettung im Tourismusverband ist während der offiziellen Loipenöffnungszeiten von 9:00 bis 20:00 Uhr (Nachtloipe) einsatzbereit.
Wichtige Partner der Loipenrettung sind die Leitstelle des Landes Tirol, die ÖAMTC Flugrettung sowie die Bergrettungsortsstellen Telfs und Scharnitz sowie das Rote Kreuz Seefeld.
Die Bergrettung Leutasch ist im System der Seefelder Loipenrettung wegen unterschiedlicher Auffassungen nicht integriert, die Leutascher Bergretter sind im Notfall nach Alarmierung über den Notruf 140 trotzdem rund um die Uhr einsatzbereit, wie der zuständige Ortsstellenleiter erklärt: "Wenn jemand verletzt im Schnee liegt, sind auch wir sofort zur Stelle, selbstverständlich auch in der Nacht, so wie alle anderen Bergrettungsstellen auch."

Zwei voll ausgestatteter Quads ...

... sind verteilt in der Region einsatzbereit, einer in Leutasch und einer in Wildmoos, erklärt Widerin, das Golfclubhaus ist über den Winter die Einsatzzentrale der Loipenrettung.
Die Loipenretter sind ortskundig und ausgebildete Ersthelfer und greifen auf moderne Einsatzmittel und eine umfangreiche medizinische Ausrüstung zurück. Zwei Teams von ausgebildeten Notfallsanitätern und Helfern inkulsive medizinisch voll ausgerüsteten sowie schneetauglichen Rettungs-Quads werden von der Rettungsleitstelle alarmiert.

In Maximal 15 Minuten am Unfallort

Loipenrettungschef Thomas Widerin, ehemaliger Polizist, Leitender Flugretter am ÖAMTC Notarzthubschrauber Christophorus 1 und jetzt angestellt beim TVb Olympiaregion, bringt sein Know-How bei der Loipenrettung ein und baute dieses System von Grund auf: "Da wir mit unseren Quads jeden Tag in der Region für den Loipenservice unterwegs sind, verkürzen sich im Notfall die Einsatzzeiten. Wir haben in der gesamten Region eine maximale Einsatzzeit von 15 Minuten, früher sind Patienten schon mal 60 Minuten gelegen", erklärt Widerin.

VIDEO zur Loipenrettung in der Olympiaregion:

60 Einsätze nach neuem System abgewickelt

Im Vorjahr waren es 60 Einsätze, welche die Loipenrettung abgewickelt hat, davon waren 1 Drittel Notarzthubschrauber-Einsätze. Im Schnitt sind pro Saison zwei Reanimationen nötig, so Widerin. Häufigste Verletzungsmuster sind Becken- und Oberschenkel-Frakturen sowie Schlüsselbeinverletzungen, auch Keislaufzusammenbrüche und Erschöpfungen.

Rasche Rettungskette

"Das Loipenrettungsteam wird direkt digital über die Leitstelle Tirol alarmiert und bei Einsätzen auch von dort aus koordiniert", erklärt der Loipenrettungschef. Als leitender Flugretter am C1-Stützpunkt Innsbruck hat er auch den direkten Draht zur ÖAMTC Flugrettung bzw. baute das System auch auf die Flugrettung abgestimmt auf. Wenn ein Verletzter oder ein Beteiligter bzw. Zeuge des Unfalls den Alpin-Notruf 140 wählt, erreicht er direkt die Leitstelle. Nach dem Notruf wird die Loipenrettung alarmiert und über Funk der Einsatzort mitgeteilt. Da helfen vor allem die im gesamten Loipennetz aufgestellten Tafeln weiter.

2000 Loipentafeln als Unterstützung

2000 Loipentafeln in der Olympiaregion wurde mittels einer eigenen App vermessen und die Daten an die Rettungsleitstelle Tirol zur Erfassung übermittelt. Der Melder eines Unfalles (Alpinnotruf 140) wird vom Disponenten der Leitstelle neben dem Namen der Loipe auch nach dem Vorhandensein einer Beschilderung in der Nähe befragt. Somit kann der Unfallort noch exakter bestimmt und die genaue Position den Einsatzkräften weiter geleitet werden. Die Daten der Tafeln scheinen auch im Cockpit des Notarzthubschraubers auf, der findet und erreicht die Stelle schnellstmöglich und punktgenau, über 80 % der Loipeneinsätze wurden so nach dem neuen System abgewickelt.

Alpiner Notruf:
Tel. 140 (ohne Vorwahl auch vom Handy)
EU-Notruf:
Tel. 112 (ohne Vorwahl, auch vom Handy)
Alpines Notsignal: Innerhalb einer Minute sechsmal in regelmäßigen Abständen ein akustisches Zeichen (z.B.: Rufen oder Pfeifen) oder ein optisches Signal abgeben (Schwenken eines weißen Tuches oder Blinkzeichen mit einer Taschenlampe) - ständiges Wiederholen mit einminütiger Pause.

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