Coronavirus 2020
"Wir werden schon wieder geschlossen!"

Die Maßnahmen gegen das Corona-Virus machen den Unternehmern/innen das Leben schwer. | Foto: AndreyPopov/PantherMedia
  • Die Maßnahmen gegen das Corona-Virus machen den Unternehmern/innen das Leben schwer.
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Viele Betriebe müssen wieder zusperren. BEZIRKSBLÄTTER fragte Unternehmer, wie sie den 2. Lockdown sehen.

REGION. Vom "Lockdown-Hart" überrumpelt wurden sehr viele Unternehmer/innen in unserer Region: Die Regierung stellte alle vor vollendete Tatsachen. BEZIRKSBLÄTTER startete am Montag einen Rundruf in den Unternehmen in der Region. Da gibt es einerseits Verständnis, andererseits aber auch Ärger über die Maßnahmen zur Schließung vieler Betriebe.

Ein positives Signal ...

... nach außen geben will das Einrichtungshaus Föger mit Standort in Pfaffenhofen. Die Telfer Geschäftsführer Stefan Föger und Hannes Haffner lobten bereits nach dem ersten Lockdown den positiven Teamgeist im Unternehmen und das Verständnis der Kunden, auf das die Möbelhändler erneut zählen. Obwohl im weitläufigen Möbelhaus gerade das "Abstand halten" einfach ist und kaum Ansteckungsgefahr besteht, sehen Föger und Haffner den Lockdown gelassen:

"Wir tragen diese Maßnahmen mit und wollen zusammen auch diese Zeit meistern. Wir haben das alles schon im Frühjahr durchlebt und sind jetzt vorbereitet."

Heimwerker ausgesperrt

Die Türen beim Baumarkt Haas im Telfer Obermarkt, Anlaufstelle für viele Heimwerker in der Region, bleiben bis 6. Dezember zu. GF Sonja Hofmann verleugnet Corona nicht, wie sie sagt:

"Aber es kann nicht der richtige Weg sein, dass wir in unserer Freiheit komplett eingeschränkt werden. Man hat ja mittlerweile schon “Angst“ davor, sich privat gemütlich mit Freunden oder Familie zu treffen. Von der Wirtschaft gar nicht zu reden. Egal welche Branche – diese Lockdowns überleben wir auf Dauer nicht. Und wem kommen die Schließungen unserer Handelsbetriebe zugute? So wie im Frühjahr auch dem Internet-Riesen AMAZON, der in Österreich keinen Cent an Steuern zahlen muss!"

Viele Opfer, Existenzen sind bedroht

"Niemand leugnet Corona", meint auch GF Roland Doblander vom Autozentrum West: "Wir sind aber nicht bereit, wegen einem Virus mit Überlebenschancen von über 99% unseren gesamten Wohlstand, unsere Arbeitsplätze, unsere Freiheit, unsere Demokratie und unser Privatleben zu opfern."

"In unserer Existenz bedroht"

"Durch diesen zweiten Lockdown werden wir alle in unserer Existenz bedroht", meinen Karin Meier und Sabrina Klotz von Sport & Mode Albrecht, ein traditionelles, bodenständiges Familienunternehmen, das mit viel Herzblut und Liebe seit ca. 1856 in der 5. Generation in Seefeld besteht: "Gerne halten wir für unsere Kunden fast das ganze Jahr sieben Tage in der Woche geöffnet, bezahlen sehr pünktlich unsere Gehälter, Steuern und sonstige Abgaben und unterstützen auch gerne unterschiedliche Vereine in Seefeld. Wir beschäftigen 25 Mitarbeiter, alles Einheimische vom Plateau, für die wir uns verantwortlich fühlen und ihnen auch ein familiäres Betriebsklima bieten. Uns ist es ein großes Anliegen, diesen Mitarbeitern auch in Zukunft einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten."
Durch diesen zweiten Lockdown (und wahrscheinlich auch nicht der Letzte) werden wir alle jedoch in unserer Existenz bedroht, meinen die beiden Geschäftsfrauen aus Seefeld:

"Wir als Händler sind ständig gefordert optimistisch und wirtschaftlich zu handeln und erwarten das auch zum Wohle aller von unserer Bundesregierung. Selbstverständlich geht die Gesundheit eines jeden vor, aber ständige Existenzängste und Angstmache, machen auf die Dauer auch krank. Wir versuchen die Stimmung positiv zu halten, aber durch diese Ungewissheit und Planungslosigkeit, ist das nicht leicht."

Für die Zukunft wünschen sich Karin Meier und Sabrina Klotz eine massive Budgetaufstockung für unser Gesundheitssystem, vor allem für das Pflegepersonal: "Vielleicht könnte man so weitere Lockdowns vermeiden. Wir alle wissen wie schwierig und außergewöhnlich die momentane Situation ist, aber sie verlangt sicher auch nach außergewöhnlichen Maßnahmen, damit kein Bürger, keine Kinder, kein Wirtschaftstreibender und keine Existenzen dieses Landes auf der Strecke bleiben."

"Geschlossen, obwohl kaum Infektion in Fitness-Studios!"

Sehr kurzfristig gedacht ist der 2. Lockdown, meint Sylvia Pickelmann vom fit&sun in Telfs:

"Bereits beim 1. Lockdown vertraten wir die Meinung, dass die Quarantäne und Isolation zwar die Infizierten reduziert, damit auch die Gesundheitssysteme vor Überlastung geschützt werden, aber diese Lösung ist sehr kurzfristig gedacht. Außerdem waren – wie die Zahlen zeigen – die Beschränkungen nicht zielführend. Obwohl kaum eine Infektion auf Fitness-Studios zurückzuführen ist, wurden wir geschlossen. Seit Jahren bauen wir ein Image als Gesundheitsanbieter auf, investieren in neueste Technologien und schulen unsere Trainer regelmäßig, wir haben alle Hygieneauflagen bestens erfüllt, die Abstände wurden immer eingehalten (wir hatten im Durchschnitt 25 m2 pro Person zur Verfügung) und trotzdem sperren wir als erstes zu und als letzter auf – warum?"

Eine Person hat gereicht, um in ganz Europa Chaos zu verursachen, meint Pickelmann: "Das heißt, auch wenn wir mit allen Mitteln die Zahlen nach unten drücken, werden diese steigen, sobald das Leben wieder „normal“ weiter geht, ein einziger Mensch kann wieder eine Infektionskette starten, dann steuern wir geradewegs in den 3. Lockdown – wie also kann langfristig eine Lösung aussehen? Wir können nicht alle 2-3 Monate die Läden schließen und unsere Mitglieder beitragsfrei stellen – das schafft kein Betrieb auf Dauer, da fahren wir gemeinsam an die Wand, zumal die staatlichen Unterstützungen nicht ausreichen, um auf Dauer das Überleben zu sichern – wir brauchen keine Unterstützung wenn wir unsere Arbeit machen dürfen."
Pickelmann meint, es müssen Strategien entwickelt werden, um mit dem Virus zu leben und möglichst nicht krank zu werden:

"Lass uns das Geld in unser Gesundheitssystem investieren – die einzige Hilfe für alle ist ein Krankenhausbett inklusive notwendiges Personal zur Verfügung zu haben, wenn wir es brauchen – hier wäre das Geld viel besser aufgehoben, als die Wirtschaft zu subventionieren, die ja eigentlich – wenn man uns lässt – von selber funktioniert."

Tipps für die Gesundheit:

Die Fitnesstrainerin gibt hier einige Tipps auf den Weg durch den Lockdown und darüber hinaus:

"Ernähre dich gesund und geh‘ an die frische Luft! Jeder weiß doch eigentlich, worauf es ankommt – oder? Lass’ deine Muskeln dein Immunsystem boosten! Während des Trainings produzieren deine Muskeln Botenstoffe, die so genannten Myokine. Myokine schützen dich vor Krankheiten denn sie sind sprichwörtlich die “Ladestation” deines Immunsystems. Auf diese Weise tragen deine Muskeln zu einem starken Immunsystem bei."

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