Monument für Sternenkinder
Jedes Kind möchte seinen Platz haben
Am Gollinger Friedhof haben Frauen überkonfessionell die Möglichkeit sich der Trauer über ein verstorbenes Kind hin zu geben. Ein neuer Flyer informiert Betroffene und deren Angehörigen.
GOLLING. Seit rund einem Jahr steht in einem privat anmutenden, abgeschiedenen Bereich des Gollinger Friedhofs ein Monument für "Sternenkinder". Es ist ein Erinnerungs- und Gedächnismonument, dass an kleine Kinder erinnern soll, die viel zu früh verstarben.
Die Gynälkologin Maria Trattner, die Seelsorgerin Martina Welte und die Bürgermeister-Stellvertreterin Franziskia Wagner aus Golling haben nun zusätzlich einen künstlerisch gestalteten Infoflyer auflegen lassen, der Betroffene über die Möglichkeit eines Gedächnisplatzes für ihr ungeborenes Kind informiert.
"Als Frauenärztin und Geburtenhelferin sehe ich immer wieder Frauen die Schwangerschaftsverluste erleben. Das ist keine einfache Lebenssituation. Jedes Kind, jede Schwangerschaft möchte ihren Platz haben", sagt die Frauenärztin Maria Trattner.
Am Gollinger Friedhof haben Frauen überkonfessionell die Möglichkeit sich der Trauer hin zu geben und an ihr Kind denken zu können.
Ein Platz der Erinnerung
Laut den drei Initiatorinnen bedarf die Trauer eine Aufarbeitung und ein Platz der Erinnerung. Maria Welte begegnen in ihrer Seelsorgerischen Tätigkeit immer wieder Frauen, die den Verlust eines zu früh verstorbenen Kindes erfahren mussten.
"Frauen, die wegen eines anderen Todesfalls bei mir waren, haben angefangen zu erzählen, dass sie Verluste eines Kindes erlitten hatten. So kam mir die Idee, eine Gedenkstätte für diese Mütter und Kinder zu schaffen", erzählt Maria Welte.
Unterstützt durch die Gemeinde und Sponsoren wurde im Vorjahr (BezirksBlätter haben darüber berichtet) das Monument für die Sternenkinder in Golling errichtet. Für die Gestaltung des Denkmals konnten der Steinmetzweltmeister Marius Golser (Golling) und der Schlosser Hans Wintersteller (Scheffau) gewonnen werden.
Stille Geburt
Der Begriff „stille Geburt“, der aus dem Englischen stammt, drückt auf sensible Weise aus, was passiert, wenn ein Kind tot geboren wird. Um Trauernden einen überkonfessionellen Ort der Erinnerung zu schaffen, wird auf Initiative von Martina Welte und der Vizebürgermeisterin Franziska Wagner in Golling ein Ort der Erinnerung für diese Kinder geschaffen. Das Denkmal wurde in der Verlängerung des Kinderfriedhofes aufgestellt.
Der Begriff "Sternenkinder"
Der Begriff "Sternenkind" (gelegentlich wird auch "Engelskind" oder Schmetterlingskind" verwendet) bezeichnet im ursprünglichen Sinn Kinder, die weniger als 500 Gramm wiegen und in der Schwangerschaft, während oder kurz nach der Geburt versterben.
"Der Begriff 'Sternenkind' soll die große Bedeutung des noch ungeborenen Lebens für die Eltern hervorheben. Ihm liegt die Idee zugrunde, dass die Neugeborenen den Himmel erreichen, noch bevor sie das Licht der Welt erblicken durften", erklärt Wagner.
Das Gollinger Sternenkinderdenkmal ist bisher das einzige in seiner Art im Bezirk Hallein. Die Flyer werden künftig in der Praxis der Gynäkologin Trattner, der Pfarrkirche Golling sowie in der SALK Hallein aufgelegt.
Weitere Beiträge zum Thema
Weitere Beiträge aus dem Bezirk Hallein
Weitere Beiträge aus dem Tennengau HIER
Weitere Beiträge von Martin Schöndorfer HIER
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.