Gigant im Einsatz
Tauernautobahn A10 Baustelle ist im Zeitplan
Tunnelbaustelle auf der Tauernautobahn A10 ist im Zeitplan. Sondergerät zur Betonierung der Fahrbahn im Einsatz. Ende Juni erfolgt Freigabe für den allgemeinen Straßenverkehr.
TENNENGAU/PONGAU. "Wir liegen exakt im Zeitplan und werden den ersten Bauschritt mit Ende Juni wie geplant dem Verkehr wieder übergeben können", sagt Hans-Peter Treichl (Asfinag). Nach dem Abschluss der reinen Bauarbeiten im Mai werden im Juni noch Endfertigungsschritte gesetzt. Im April, nicht sichtbar für die Anrainer und die Reisenden auf der Tauernautobahn, wurde mit der Betonierung bzw. Asphaltierung der Tunnelröhren eine wichtige Bauphase abgeschlossen. Um das innerhalb kürzester Zeit zu erreichen, kam eine Spezialmaschine zum Einsatz, deren Aufbau alleine schon fünf Tage in Anspruch nahm.
"Betonsaurier" im Einsatz
Es ist ein Ungetüm von 100 Tonnen, die vergangene Woche zwischen Golling und Werfen (Tennengau/Golling) im Einsatz war. Die Spezialmaschine (Betondeckelfertiger) betonierte den Ofenauer- und Hieflertunnel innerhalb von fünf Tagen. Damit der eingesetzte Betondeckelfertiger funktioniert, sind 20 Person vonnöten. Dabei legt die Maschine rund 3,5 Kilometer in einer Woche zurück. Die Tagesleistung umfasst zwischen 500 bis 700 Metern. Für 50 bis 70 Meter benötigt sie dabei rund 60 Minuten. Der Aufwand sowohl im Einsatz als auch in der Vor- und Nachbereitung des Spezialgerätes ist enorm. "Aus diesem Grund wird darauf geachtet, dass die zu bearbeitende Fläche eine bestimmte Größe umfasst", erklärt Hans-Peter Reichl, der Projektleiter der Asfinag. Der Betondeckelfertiger ist in drei Arbeitsabschnitte unterteilt: einen Unterbetonteil, darauf kommt ein Oberbeton und eine Nachbehandlung. Obwohl das Gerät eine stattliche Größe umfasst, sorgen Draht-Sensoren für eine präzise, Millimeter genaue Ausrichtung des 25 Zentimeter umfassenden Fahrbahnbelages.
Unterschiedliches Fahrbahnmaterial
Laut den Technikern der Asfinag eignet sich das Spezialgerät vor allem für längere Fahrbahndecken. Daher werden die kürzeren Tunnel mit einem Asphaltdeckel versehen. "Dessen Helligkeit und die Tunnelaibungen sowie die neue Beleuchtung werden die Tunnel heller machen", sagt Treichel. Aber auch für die asphaltierten Tunnel gibt es eine Neuheit: Dem Asphaltmaterial wird ein roter Farbstoff hinzugefügt, der das Licht besser reflektiert. "Damit ist nicht nur die Sicht in den Tunnel besser, sondern man kann auch Energiesparen".
Freigabe Richtung Villach im Juni
Die eigentlichen Bauarbeiten der Sanierung der Tunnelkette in Fahrtrichtung Villach (Süden) werden im Mai abgeschlossen sein. Im Anschluss daran erfolgt im Juni eine Überprüfung und Abnahme der neu installierten Technik. Diese muss extra getestet und von der zuständigen Behörde (Verkehrsministerium) abgenommen werden.
Die Sanierungsarbeiten werden in den Sommermonaten während der Hauptreiseverkehrszeit unterbrochen und ab Mitte September wird dann die Strecke in Fahrtrichtung Salzburg (Norden) in Angriff genommen. Das Gesamtprojekt kostet 265 Millionen Euro. Alleine die Kosten für den Fahrbahnbelages kosten 2 Millionen Euro. Durch den Baufortschritt wechseln die verschiedenen Gewerke. Waren es zu Beginn der Bautätigkeit mehrheitlich reine Bauarbeiter die auf der Baustelle zu finden waren, sind es derzeit 130 Elektriker und noch 50 Bauarbeiter, die in drei Schichten von Montag bis Sonntag arbeiten.
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Zur Sache
Die vollständige Sanierung der Tunnelröhren umfasst quasi einen regelrechten Neubau des inneren Skelettes der Tunnel. Wand-Verschalung, die Beton- und Asphaltfahrbahn sowie alle elektrischen Leitungen wurden abgerissen. Die Verbindungsgänge zwischen den Autobahnröhren werden ebenfalls erneuert. Dazu erfolgte ein Neubau von zehn der 16 Brücken. Dicke Kabelstränge, wie die Arterien und Nervenleitungen in unserem Körper, werden in Hinkunft die Tunnel nicht nur mit Strom versorgen, sondern die Kommunikation und Steuerung des Verkehrs in der Tunnelkette ermöglichen. Zudem wird der Sicherheitsstandard der 1970er Jahre in den des 21. Jahrhundert versetzt. Dazu zählen Überwachungskameras, Abhörgeräte zur Erkennung von Unfällen genauso, wie das Lüftungssystem mit seinen Pumpen, die in den Sicherheitsräumen im Fall des Falles für einen Druckausgleich sorgen, damit kein Rauch oder Feuer hier eindringen kann. Das Gesamtprojekt ist mit 265 Millionen Euro veranschlagt. Für die Fahrbahndecke beträgt der Betrag 2 Millionen Euro.
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