10. März bis 9. April
Auch in Tirol fasten Muslime während des Ramadans

Dieses Jahr wird der Ramadan von Muslimen von Sonntag, 10. März bis 9. April begangen. Die muslimische Fastenzeit wird auch von Muslimen in Tirol gefeiert. Am 9. April findet dann das Fastenbrechen statt. | Foto: pixabay/oranfireblade
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  • Dieses Jahr wird der Ramadan von Muslimen von Sonntag, 10. März bis 9. April begangen. Die muslimische Fastenzeit wird auch von Muslimen in Tirol gefeiert. Am 9. April findet dann das Fastenbrechen statt.
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Dieses Jahr wird der Ramadan von Muslimen von Sonntag, 10. März bis 9. April begangen. Die muslimische Fastenzeit wird auch von Muslimen in Tirol gefeiert. Am 9. April findet dann das Fastenbrechen statt. 

TIROL. Laut Statistik Austria leben in Tirol rund 65.900 Muslime und Muslimas (Stand 2021). Für sie begann vergangenen Sonntag der Ramadan, die islamische Fastenzeit. Für viele Gläubige bedeutet dieser Fastenmonat von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang den Verzicht auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex. Die 30-tägige Fastenzeit endet dann für viele Muslime mit dem ein- bis dreitätigen Fest des Fastenbrechens, auch Zuckerfest.

Was "Ramadan" bedeutet und warum Muslime fasten

Ramadan stammt aus dem Arabischen (رمضان) und heißt übersetzt so viel wie "brennende Hitze und Trockenheit" speziell des Bodens. Dabei bezieht sich das "heiß" auf das brennende Gefühl im Magen während des Fastens. Das Fasten ist eine der fünf Säulen des Islam. Die anderen vier Säulen sind das Glaubensbekenntnis, das tägliche Gebet, die Almosensteuer "Zakat" und die Pilgerfahrt nach Mekka ("Hadsch"). Nach islamischer Überzeugung wurde dem Propheten Mohammed in diesem Monat der Koran offenbart. Während des Fastenmonats konzentrieren sich Gläubige ganz auf ihre Hingabe an Gott. Bewusst sollen sie sich von allem Schlechten fernhalten. Zu dieser Zeit wird das Verhältnis zu Gott und seinen Mitmenschen gefestigt. So zählt während des Ramadans auch  mehr Barmherzigkeit gegenüber Armen und Bedürftigen. Auch steht in dieser Zeit auch as besondere Miteinander in der Familie und unter Freunden im Vordergrund. 

Nicht alle Muslime fasten

Das Fastengebot gilt für alle ab der Religionsmündigkeit, was dem Alter von etwa 14 Jahren entspricht. Ausgenommen vom Fastengebot sind Kinder, Alte, Kranke, Schwangere und Reisende. Allerdings gibt es wie in anderen Religionen auch, auch im Islam strenger gläubige und weniger gläubige Muslime und Muslimas. Gleichzeitig verzichten viele auch aus beruflichen Gründen auf das Fasten. Wer im Ramadan nicht fasten kann, leistet Fidya als Sühneleistung oder Kompensation. Für jeden nicht gefasteten Tag sollen Muslime laut Gelehrten-Meinung als Ersatzleistung eine bedürftige Person speisen. 

Warum der Ramadan im Jahresverlauf wandert

Der Ramadan, der heilige Fastenmonat der Muslime, ist der neunte Monat des islamischen Kalenders. Anders als der gregorianische Kalender, den wir im Westen verwenden, basiert der islamische Kalender auf dem Mondzyklus. Daher beginnt der Ramadan jedes Jahr etwa 10 bis 11 Tage früher als im Vorjahr und "wandert" so durch das Sonnenjahr. Das liegt daran, dass ein Mondzyklus durchschnittlich 29,5 Tage dauert. Das heißt, im Jahr 2023 dauert der muslimische Fastenmonat vom 22. März bis 20. April, im kommenden Jahr, also 2025 beginnt der Ramadan am 28. Februar und endet am Abend des 29. März.

Aktuell werden aufgrund der Jahreszeit die Tage länger. Das bedeutet auch, dass die tägliche Fastenzeit um mehrere Minuten länger wird: So begann das tägliche Fasten am 11. März um 04:51 und endete um 18:15 Uhr. Am 9. April beginnt das Fasten dann um 4:47 Uhr und endet mit dem Zuckerfest um 19:54 Uhr (die Zeiten ändern sich etwas aufgrund der Zeitumstellung  vom 30. auf den 31. März). In Tirol wird aufgrund der 500 km Unterschied das Fastenbrechen rund 20 Minuten später als in Wien statt. Inzwischen gibt es aber online Kalender mit den genauen Fasten bzw. Gebetszeiten

Fasten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang

Der offizielle Beginn des Ramadan hängt regional von der Sichtbarkeit der zunehmenden Mondsichel ab. Das Fasten beginnt aber eigentlich schon mit der Morgendämmerung noch lange vor dem eigentlichen Sonnenaufgang. Um die Zeiten auch wirklich einzuhalten, helfen minutengenaue Pläne im Internet, die auf den jeweiligen Ort angepasst sind. Das tägliche Fasten endet dann gleich nach Sonnenuntergang mit dem Fastenbrechen, dem sogenannten Iftar. Dieses wird meist mit der Familie, Freunden oder in der Moschee begangen. 

Das tägliche Fasten endet dann gleich nach Sonnenuntergang mit dem Fastenbrechen, dem sogenannten Iftar. Dieses wird meist mit der Familie, Freunden oder in der Moschee begangen.  | Foto: skn
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Was man zum Ramadan wünscht

So wie Christen sich beispielsweise "Frohe Ostern" oder "Besinnliche Weihnachten" wünschen, gibt es auch im Islam zu Beginn oder während des Fastenmonats besondere Wünsche. Diese wünscht man auf Arabisch, da dies alle gläubigen Muslime verstehen:

  • "Ramadan Karim/ Kareem" - رمضان كريم ("Habt einen großzügigen/reichlichen Ramadan")
  • "Ramadan Mubarak"- رمضان مبارك ("Habt einen gesegneten Ramadan")

Mit diesen Glückwünschen spricht man auch eine Art der Solidarität und Mitgefühl mit all jenen, die fasten aus. Es ist auch ein Zeichen der Gemeinschaft unter Gläubigen und wird oft begleitet von weiteren Wünschen für Frieden, Wohlstand und spirituellem Wachstum.

So wie Christen sich beispielsweise "Frohe Ostern" oder "Besinnliche Weihnachten" wünschen, gibt es auch im Islam zu Beginn oder während des Fastenmonats besondere Wünsche. | Foto: pixabay/sanimdesigns
  • So wie Christen sich beispielsweise "Frohe Ostern" oder "Besinnliche Weihnachten" wünschen, gibt es auch im Islam zu Beginn oder während des Fastenmonats besondere Wünsche.
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Ramdan in Tirol

Gerade während der islamischen Fastenzeit achten Muslime stark darauf, die Gebetszeiten einzuhalten. Viele Arbeitgeber in Tirol unterstützen ihre muslimischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darin: Sie zeigen Verständnis für das Fasten und die Gebetszeiten und sind teilweise auch flexibel. Wenn möglich schaffen sie auch die Möglichkeiten dazu. Dies trägt natürlich auch für ein gutes Arbeitsklima und zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei. Sollte es aber berufsbedingt dennoch nicht möglich sein, die Gebetszeiten einzuhalten, holen gläubige Muslime die Gebete nach, so Samir Redzepovic, vom IGGÖ (Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich). 

In Tirol gibt es aktuell 31 Moscheen. Diese zeigen auch die muslimische Vielfalt in Österreich. Es gibt je nach Herkunft albanische, arabische, bosnische und türkische Moscheen in Tirol. Hier werden in verschiedenen Sprachen die muslimischen Traditionen aus den Herkunftsländern gepflegt. Während des Ramadans gibt es in den Moscheen zusätzliche Aktivitäten. Dazu zählen beispielsweise das gemeinsame Fastenbrechen für Muslime. Immer wieder werden aber dazu auch nichtmuslimische Mitbürgerinnen und Mitbürger zum gegenseitigen Austausch und Kennenlernen eingeladen. Mit Jugendlichen werden auch andere Moscheen besucht. Für Kranke, Bedürftige oder ältere Menschen gibt es finanzielle Unterstützung. In den Moscheen gibt es tägliche Koranrezitationen. Außerdem nützen Imame die Möglichkeit, den Gläubigen durch eine kurze Ansprache vor dem Gebet aktuelle Fragen zu beantworten. Diese umfassen Themen wie Solidarität, Moral oder Verantwortung. 

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