Gemeinschaft und feierliche Freude
Von Gründonnerstag bis Ostermontag

Von der symbolträchtigen Fußwaschung am Gründonnerstag bis zur triumphalen Auferstehung Christi am Ostermontag bietet diese Zeit Raum für Reflektion, Gemeinschaft und feierliche Freude. | Foto: Pixabay
  • Von der symbolträchtigen Fußwaschung am Gründonnerstag bis zur triumphalen Auferstehung Christi am Ostermontag bietet diese Zeit Raum für Reflektion, Gemeinschaft und feierliche Freude.
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Mit dem Beginn der Osterfeiertage taucht die Christenheit in eine Zeit ein, die geprägt ist von tiefer spiritueller Bedeutung und feierlicher Tradition. Von Gründonnerstag bis Ostermontag durchleben Gläubige weltweit eine Abfolge von Ereignissen und Riten, die das Herzstück des christlichen Glaubens verkörpern. Diese Tage stehen nicht nur für religiöse Rituale, sondern sind auch von kulturellen Bräuchen und festlichen Zusammenkünften geprägt.

Gründonnerstag: Erinnerung an das Letzte Abendmahl

Der Tag, an dem die Feier der Eucharistie eingesetzt wurde – Beginn der „Heiligen Drei Tage“.
Am Gründonnerstag erinnert die Kirche an das letzte Abendmahl, mit dem das Sakrament der Eucharistie eingesetzt wurde. Schon im 4. Jahrhundert vergegenwärtigte man sich an diesem Tag die biblischen Ereignisse der Fußwaschung, der Einsetzung des Altarsakramentes, der Todesangst Jesu auf dem Ölberg und den Verrat durch Judas. Aus dem Hochmittelalter ist bereits die Bezeichnung "gruener dunrestac" überliefert, wie die Universität Innsbruck auf ihrer Website informiert. Woher der Name Gründonnerstag kommt, ist nicht vollständig sicher. Viele leiten ihn vom mittelhochdeutschen Wort „greinen“ für „weinen“ ab. Dennoch will es der Volksbrauch, dass an diesem Tag etwas Grünes gegessen wird.

Eine Feier, die an viele Begebenheiten erinnert

Über lange Zeit wurde die Erstkommunion am Gründonnerstag empfangen.
In der Abendmesse verstummen dann wegen der bevorstehenden Passion Jesu nach dem Gloria Orgel und Glocken – sie „fliegen nach Rom“, wie es landläufig bezeichnet wird. Die Ölbergandacht kann als eine kleine Prozession durch die Kirche verstanden werden. Der Priester trägt das Allerheiligste in Begleitung seiner Ministrant:innen zu einem schlicht geschmückten Nebenaltar. Während dieser kleinen Prozession verharren die Gläubigen in Stille. In manchen Gemeinden folgt eine stille Gebetswache. Nach der Messfeier werden auch der Blumenschmuck und Kerzen beiseite geräumt.  Mit der Abendmahlfeier beginnt das „Triduum Sacrum“ (die „Heiligen Drei Tage“). Prozessionen auf den Kalvarienberg und Leiden-Christi-Singen, Passionsspiele, sowie Besuche eines geschmückten Heiligen Grabes finden häufig in der Zeit von Gründonnerstag bis Karsamstag statt. Aufgrund des Verzichts auf Glockenläuten wird an den folgenden Tagen häufig mit Ratschen zu Gottesdiensten gerufen. Dies hat einen so hohen Stellenwert, dass das Ratschen beispielsweise zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe zählt.

Karfreitag: Tag der Kreuzigung und Trauer

Strenger Fast- und Abstinenztag – Kreuzverehrung – Ostergräber
Im Mittelpunkt der Karfreitagsliturgie stehen die Leidensgeschichte Christi, die großen Fürbitten und die Kreuzverehrung. Viele Gläubige nehmen an diesem Tag an einem Kreuzweg teil, bei dem an 14 Stationen an den Leidensweg gedacht wird. Der Karfreitag ist wie der Aschermittwoch ein sogenannter strenger Fast- und Abstinenztag. Schon im 2. Jh. ist ein zweitägiges oder 40stündiges Fasten bezeugt, das sich bis zum 5. Jh. bereits auf drei Tage -vom Karfreitag bis Ostersonntag- ausgedehnt hatte.

Das Aufstellen von Ostergräbern ist ein verbreiteter Brauch in Tiroler Kirchen. Sie können ausgesprochen groß sein und müssen dann von mehreren Personen gemeinsam aufgebaut werden. Im 20. Jahrhundert wurden Ostergräber seltener, erfreuen sich aber seit dem Ende des 20. Jahrhunderts/Beginn des 21. Jahrhunderts wieder größerer Beliebtheit. Typisch für die Ostergräber sind Lichter hinter verschiedenfarbigen mit Wasser gefüllten Glaskugeln. Der Übergang zwischen Fastenkrippe und Ostergrab kann fließend sein.

In drei Gemeinden in Tirol ist die Tradition einer Karfreitagsprozession erhalten geblieben – in Nauders, Thaur und Arzl im Pitztal. Am Ende dieser Umzüge wird eine Jesus-Figur ins Ostergrab gelegt. Besonders bekannt ist Nauders in diesem Zusammenhang mit seiner Heiliggrab-Bruderschaft. In einzelnen Gemeinden wie in St. Veit in Defereggen halten die Schützen die Grabwache.

Keine Eucharistie am Karsamstag

Stille Erwartung der Auferstehung – Osterputz nach langem Winter – Osternacht
Am Karsamstag hält die Kirche Grabesruhe. Als Zeichen der Trauer findet während dieses Tages keine Eucharistiefeier statt. Die Gläubigen besuchen das in vielen Kirchen aufgestellte Grab Jesu in der ansonsten karg ausgestalteten Kirche. Mit dem Beginn der Feier der Osternacht endet die Karwoche. Als Symbol für die Auferstehung Christi werden an manchen Orten am Abend des Karsamstags große Osterfeuer entzündet. Auch der sogenannte Osterputz ist eine häufige Tradition an diesem Tag. Pünktlich zum Osterfest soll das Haus nach einem langen Winter wieder im besten Licht strahlen.

Höhepunkt Osternacht

Sie gilt im Kirchenjahr als die „Nacht der Nächte“, die Osternacht.
Sie ist der Höhepunkt des Triduum Sacrum und des Kirchenjahrs. In dieser Nacht wird der Sieg Jesu über den Tod gefeiert. Häufig brennen vor der Kirche Osterfeuer, an denen die Osterkerze entzündet wird. Diese wird dann in die dunkle Kirche getragen, als Symbol für das Licht. Früher der traditionelle Tauftermin, ist die Osternacht zum Haupttermin für Erwachsenentaufen geworden.

Ostersonntag: Höchster katholische Feiertag

Beginn der Osterzeit bis Pfingsten – Speisensegnung im Gottesdienst – „Urbi et orbi“

Als Tag der Auferstehung Jesu Christi ist der Ostersonntag der ranghöchste Feiertag in der katholischen Kirche. In vielen Kirchen werden zu den Ostergottesdiensten die mitgebrachten Speisen gesegnet. Dahinter steht der Gedanke, dass nach der Entbehrung der Fastenzeit der erste Genuss gesegnet wird und dass durch die Segnung der Speisen der Zusammenhang des Familienessens mit dem Gottesdienst spürbar wird. Gleichzeitig ist der Osterkorb symbolhaft für das Leben und die Früchte der Erde. Mit diesem Tag beginnt die 50-tägige Osterzeit bis Pfingsten sowie die sogenannte Osteroktav bis zum Weißen Sonntag. Ostern geht auf die früheste Zeit der Kirche zurück. Seit dem Konzil von Nizäa (325 n. Chr.) wird Ostern immer am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. Die orthodoxe Kirche folgte der Kalenderreform unter Papst Gregor XIII. im Jahr 1582 nicht, deshalb feiern Ost und West in den meisten Fällen zu verschiedenen Terminen. Auch wenn die Auferstehung selbst in der Bibel nicht beschrieben wird, gibt es darin Berichte von den Erscheinungen des auferstandenen Jesus sowie über das Auffinden des leeren Grabes und die Kunde eines Engels von der Auferstehung. Für Christen bezeichnet der deutsche Erwachsenen-Katechismus die Auferstehung als Gewähr, "dass am Ende das Leben über den Tod, die Wahrheit über die Lüge, die Gerechtigkeit über das Unrecht, die Liebe über den Hass und selbst den Tod siegen wird."

„Urbi et orbi“ – ein weltweiter Segen

Zu Weihnachten und Ostern wird vom Papst der Segen "Urbi et orbi" erteilt.
Übersetzt bedeuten die lateinischen Worte: "der Stadt und dem Erdkreis". Dies drückt den Anspruch der katholischen Kirche, weltumfassend zu sein. In der römischen antike galt Rom als Mittelpunkt des Erdkreises. Mit dem Segen ist ein vollkommener Ablass verbunden. Dieser bezieht sich auf alle zeitlichen Sündenstrafen. Er setzt voraus, dass die jeweilige Schuld durch Beichte, Kommunionempfang und Gebete sowie Werke der Buße schon getilgt ist. Dies gilt auch für alle Gläubigen, die der Zeremonie im Radio, Fernsehen oder Onlinestream beiwohnen.

Gehen am Ostermontag

Erinnerung an die zweifelnden „Emmausjünger“
Der Ostermontag ist der zweite Osterfeiertag und hat den Rang eines Hochfestes. Das gilt auch für die weiteren Tage der Osteroktav. Im Tagesevangelium wird die Auferstehung Jesu aus dem Blickwinkel der zweifelnden „Emmausjünger“ erzählt. Diesen schloss sich Christus unterwegs an, sie erkannten ihn aber erst mit Verspätung. In Erinnerung daran veranstalten einige Pfarren und Gemeinschaften einen sogenannten „Emmausgang“, in Pfarren wie Absam oder Arzl kann dieser sogar in Form einer Prozession stattfinden. Auch wenn beim Emmausgang häufig gebetet und gesungen wird, so genießen ihn Viele auch in einfacher Form als privaten ausgedehnten Spaziergang.

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