Sicher im Internet
Die Top 8 der Internetbetrugsmaschen

Fast alle Betrugsarten haben sich mittlerweile ins Internet verlegt. Die Maschen der Täter sind dabei vielfältig. Gleichzeitig fallen immer wieder Internetnutzer auf deren Maschen, die meistens nicht neu sind, herein. | Foto: BB Tirol
4Bilder
  • Fast alle Betrugsarten haben sich mittlerweile ins Internet verlegt. Die Maschen der Täter sind dabei vielfältig. Gleichzeitig fallen immer wieder Internetnutzer auf deren Maschen, die meistens nicht neu sind, herein.
  • Foto: BB Tirol
  • hochgeladen von Sabine Knienieder

TIROL. Fast alle Betrugsarten haben sich mittlerweile ins Internet verlegt. Die Maschen der Täter sind dabei vielfältig. Gleichzeitig fallen immer wieder Internetnutzer auf deren Maschen, die meistens nicht neu sind, herein.

Betrug richtet sich nach den Bedürfnissen der Opfer

Seit Jahren steigt die Internetkriminalität, so meldeten sich 2020 35.915 Opfer von Internetkriminalität bei der Polizei und erstatteten Anzeige. Dabei erstattet nur jeder Vierte eine Anzeige. Die Internetkriminellen haben erkannt, dass sie ihre potentiellen Opfer bei deren Bedürfnissen erreichen müssen: dem Wunsch nach einer erfüllenden Beziehung, Hilfe aus einer Notlage oder die Hoffnung auf einen plötzlichen Geldsegen.
Gleichzeitig wollen Internetkriminelle neben Geld an persönliche Daten und Bank- und Kreditkartendaten und -zugänge kommen. Diese bringen ihnen dann – auf anderem Weg – ebenso die erhofften Geldmittel.

Betrugsmasche 1 – Geschenkversprechen

Ein Mail von einem Prinzen oder König, von einer Alleinerbin oder einer schwerkranken Witwe hat wohl fast jeder schon einmal im Mail-Postfach gehabt. Inzwischen stammen diese betrügerischen Mails auch von falschen Geschäftsleuten oder Anwälten. Meist müssen diese angeblich Reichen, Geld aus dem Land schaffen. Dazu brauchen sie Hilfe. Als Dank für diese Hilfe sollen die potentiellen Opfer einen großen Anteil der Summe bekommen. Dabei beinhalten die Mails nur so viele Informationen, dass die Mails echt wirken. Steigt man auf das falsche Angebot ein, wird man gebeten eine nicht allzu hohe Summe zu überweisen, denn nur so sei die Überweisung der Gelder möglich. Meist bricht nach mehrmaligen Überweisung kleinerer Beträge der Kontakt ab.

Auch diese Masche ist relativ leicht zu durchschauen

  • Oft sind die Mails in Englisch
  • Bei deutschsprachigen Mails finden sich Grammatik- und Rechtschreibfehler, teilweise auch seltsame Formulierungen
  • Mail-Adresse passt nicht zum angeblichen Asender

Tipp: Niemand hat Geld zu verschenken, daher sollte man bei derartigen Angeboten gleich hellhörig werden.

Foto: Screenshot

Betrugsmasche 2 – Lovescam/Online-Dating

Beim Lovescam oder Online-Dating-Betrug lernt man jemanden auf einer Dating-Plattform, in einem Chatroom oder auf einer eine Social Media- Plattform kennen. Obwohl man sich vermeintlich gut kennen lernt und man sich bald in einer Online-Beziehung befindet, kann man nie sicher sein, wer am Ende der Leitung sitzt. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn man vom Gegenüber um Geld (wegen einer vermeintlichen, unverschuldeten Notsituation) oder anzüglichen Fotos gefragt wird, ist größte Vorsicht geboten. Alternativ wird man auch gerne gefragt, ob man etwas weiterleiten könnte, was man ihnen zusendet. Dabei nützen diese Betrügerinnen und Betrüge häufig die Identität von echten Personen. Dadurch wirken sie identisch und sie haben die Möglichkeit viele Fotos zu schicken (die sie meist von offenen Profilen auf Social Media geklaut haben). Auch die Kontaktdaten sind in der Regel falsch und mit verschiedenen Hilfsmitteln ergaunert.

Dies haben aber alle diese Online-Dating-Betrüger gemeinsam:

  • Sehr bald werden starke Gefühle gezeigt
  • Kommunikation wechselt sehr bald auf private Kanäle wie E-Mail, WhatsApp oder sonstige Messengerdienste
  • Sie bitten um Geld oder sonstige Hilfeleistungen
  • Sie zeigen großes Interesse am Gegenüber

Tipp: Bei reinen Online-Beziehungen, die sich relativ schnell entwickeln, sollte man sehr vorsichtig sein. Niemals sollte man Geld an Personen senden, die man nie getroffen hat. (Love ScamIst die große Liebe aus dem Internet der Richtige? Love Scam – Internetbetrug mit der Liebe)

Betrugsmasche 3 – Lotterie

Immer wieder bekommt man Mails, in denen behauptet wird, man hätte in einer Lotterie gewonnen. Die Lotterie hat dabei immer in einem anderen Land statt gefunden und die angeblich gewonnene Summe ist riesig. Gleichzeitig soll man für anfallende Gebühren und um den Gewinn überhaupt einlösen zu können, eine kleine Summe überweisen. Gleichzeitig werden persönliche Daten für die Verifizierung benötigt. Kommt man dem nach, ist das Geld weg und die Betrüger haben persönliche Daten bekommen.

Wie man die Lotteriemasche erkennen kann:

  • Man gewinnt, obwohl man niemals bei dieser Lotterie mitgemacht hat
  • Man kennt diese Lotterie nicht mal
  • Das E-Mail stammt von einer Person, nicht von einem Unternehmen

Tipp: Googeln, ob die Lotterie überhaupt existiert. Niemals sollte man persönliche Daten an unbekannte per Mail oder am Telefon weitergeben. Hat man an keiner Lotterie teilgenommen, kann man auch nichts gewinnen.

Foto: Screenshot

Betrugsmasche 4 – "Falsche" Inserate

Betrüger machen auch vor Inseraten nicht halt. Dabei veröffentlichen sie auf Inserate-Plattformen wie Facebook-Marketplace, Willhaben oder online Immobilien- und Jobbörsen Inserate.

  • Traumimmobilie zum Schnäppchenpreis: Mit derartigen Anzeigen machen die Betrüger auf ihr Angebot aufmerksam. Interessiert man sich für diese Immobilie bekommt man von den Betrügern auch die Zusage für das Angebot.  Dann fordern die Betrüger von Miet-Interessenten eine Vorleistung: Das kann die erste Miete oder die Kaution sein. Sobald die Betrüger das Geld bekommen haben, bricht der Kontakt ab. Der versprochene Mietvertrag und der Wohnungsschlüssel werden nie zugeschickt.
  • Traumjob mit tollem Gehalt: Auch in online Jobbörsen findet man zahlreiche betrügerische Angebote. Sie bieten Arbeitssuchenden Traumjobs mit bester Bezahlung. Die Bewerbungsgespräche finden telefonisch statt. Im Anschluss bekommt man dann einen fingierten Arbeitsvertrag zugesandt. Da für den Job angeblich auch bestimmte Gegenstände (Arbeitsschuhe, Uniform oder ähnliches) angeschafft werden muss, soll vorab Geld überwiesen werden. Sobald diese Vorleistung getätigt ist, hört man nichts mehr von den Betrügern.
  • Betrug mit Kleinanzeigen: Bei dieser Betrugsmasche geben Betrüger vor, ein inseriertes Produkt zu kaufen oder zu verkaufen. Dabei geben die Betrüger an, dass es aufgrund eines Auslandsaufenthalts, Liquitidätsprüfung oder Einschaltung eines Treuhandunternehmens notwendig sei, das Geld über einen Bargeldtransferdienst wie Western Union zu senden. Hat man das Geld überwiesen, bricht der Kontakt ab. Wobei Internetkriminelle hier auch die unterschiedlichsten Vorwände und Betrügereien verwenden. (Nach Kleinanzeigen-Verkauf – Betrüger wollen Zahlung per DHL)

Tipp: Angebote für Jobs, Wohnungen oder Gegenstände, die "zu schön um wahr zu sein" sind, sollten immer mit Vorsicht genossen werden. Weiters sollte man unter keinen Umständen hier vorab etwas bezahlen.

Betrugsmasche 5 – Wohltätigkeit

Nach Katastrophen wie Hochwasser, der Coronapandemie oder anderen Tragödien finden sich immer viele Menschen, die helfen wollen. Auf diese Welle der Hilfsbereitschaft springen häufig auch Betrüger auf. Sie erstellen falsche Spendenseiten und -konten. Dann erstellen sie sehr emotionale Mails und Texte, um so Hilfsgelder zu sammeln. Die gesammelten Spendengelder behalten sie selbst, bei den Opfern kommen sie nie an. Bei dieser Betrugsmasche wird auf das Mitgefühl und die Hilfsbereitschaft der Menschen gesetzt.

Tipp: Bevor man etwas spendet, sollte man die Spendenseite überprüfen. Man sollte niemals etwas spenden, wenn einem die Homepage oder das Mail verdächtig vorkommen. Gemeinnützige Vereine und Wohlfahrtsorganisationen verfügen über umfangreiche Homepages mit Impressum und Kontaktmöglichkeiten. Viele besitzen zusätzlich ein Spendengütesiegel.

Betrugsmasche 6 – Bitcoin, Kredite & Co

Bei der Betrugsmasche 6 geht es vor allem um Finanzen. Bei diesen Betrugsmaschen versuchen Betrüger einerseits direkt an Geld und andererseits an Bankzugangsdaten zu kommen.

  • Betrug mit Kryptowährung: Beim Betrug mit Kryptowährung wird meist das schnelle Geld in großen Summen versprochen. Meist landen derartige falschen Angebote in den Mailpostfächern oder werden auf Facebook (nach einer Account-Übernahme) verteilt. Auffallend ist, dass hier die Betrüger meist aggressive Werbung betreiben. (Bitcoin-Betrug – KEIN Mega-Deal von "Die Höhle der Löwen" oder: Bitcoin-Betrug – Abzocke mit gefälschten Promi-Finanztipps). Dabei muss man sich meist auf dubiosen Seiten anmelden und Geld investieren. Das Geld ist meist schnell weg, Kontakt herzustellen kaum möglich.
  • Betrug mit Krediten: Beim Kreditbetrug versuchen die Betrüger an persönliche Daten und an Geld zu kommen. Zunächst verlangen die Betrüger persönliche Daten. Mit dem vermeintlichen Kreditangebot kommt eine falsche Gebührenvorschreibung. Diese müsse im Vorfeld bezahlt werden. Selbst sieht man nie ein Geld am eigenen Konto. (Finger weg von unseriösen Kreditangeboten im Internet)

Tipp: Wenn die Versprechen übertrieben sind (niemals kann es eine Gewinngarantie geben), sollte man vorsichtig sein. Auch bei Angeboten mit besonders hohen Renditen und dauerhaftem Einkommen ist Vorsicht geboten. Fehlt auf den Homepages ein Impressum, hat das Unternehmen einen vermeintlichen Sitz im Ausland oder wird unaufgefordert Kontakt hergestellt (beispielsweise per Mail), dann sollte man die Finger davon lassen. Sollte die Transparenz auf der Homepage in Bezug auf das Geschäftsmodell mangelhaft sein oder Informationen erst nach der Registrierung sichtbar sein, dann sollte man höchst misstrauisch werden.

  • Phishing mit gefälschten Bankseiten: Wahllos schicken Betrüger Mail an E-Mail-Adressen. In diesen Mails behaupten sie, dass es ein Problem mit dem Bankkonto geben würde. Folgt man dem Link im Mail kommt man auf eine gefälschte Bank-Homepage. Dort wird man aufgefordert seine persönlichen Bankdaten einzugeben, nur so könne das Problem gelöst. Mit dieser Masche kommen die Betrüger an die Zugangsdaten für das Bankkonto ihrer Opfer. (Phishing – Gefälschte Mails: Das Konto bei der Bank Austria ist nicht gesperrt)

Tipp: Will man überprüfen, ob es tatsächlich Probleme mit dem Bankkonto gibt, sollte man die Url (Internetadresse) der Bank direkt im Browser eingeben. Niemals sollte man einem Link im Mail folgen. Sollte man sich nicht sicher sein, sollte man auf der Homepage der Bank schauen, ob es dort eine Meldung über die in den Mails gewarnt wird.

Betrugsmasche 7 – Gewinnspiele

Betrüger nützen auch gefälschte Gewinnspiele, um so an Daten oder Geld zu kommen. Dabei nützen die Betrüger häufig Social Media-Plattformen oder verschiedene Messengerdienste, um die betrügerischen Gewinnspiele zu verbreiten. Die Betrüger geben sich dabei als bekannte Unternehmen oder Marken aus. Meist wird behauptet, dass das Unternehmen oder die Marke ein Jubiläum feiern würden und deswegen gäbe es auch einen großen Gewinn oder einen Gutschein. Die Betrüger verlangen, dass man das Gewinnspiel mehrmals teilen soll. Dies sei eine Voraussetzung, um überhaupt gewinnen zu können. Letztendlich schließt man ein kostenpflichtiges Abo ab, installiert einen Trojaner oder gibt ungewollt persönliche Daten an die Betrüger weiter. (Amazon-Kettenbrief mit Gewinnspiel ist Betrug, Fake-Gewinnspiel: Adidas verlost keine Schuhe zum Jubiläum)

Tipp: Man sollte niemals seine persönlichen Daten auf zweifelhaften Seiten eingeben.(Bekannte) Firmen haben nichts zu verschenken! – Je größer der versprochene Gewinn ist, desto aufmerksamer sollte man sein.

Betrugsmasche 8 – Von der realen in die virtuelle Welt

Diese Betrugsmasche beginnt meist mit einem Anruf von einer Person, die angibt ein Microsoft-Mitarbeiter zu sein. Alternativ nützen die Betrüger auch andere Softwareunternehmen, um so ihren Betrug vorzubereiten. Die Betrüger behaupten, sie hätten ein Problem mit dem Computer des Angerufenen festgestellt: die Software sei veraltet, die Internetverbindung zu langsam, die Ladezeiten zu lange oder Ähnliches. Im Anschluss will der Betrüger – um das Problem beheben zu können – den Remote-Zugriff (Fernzugriff) auf den Computer. Dazu muss allerdings ein Programm heruntergeladen werden. Damit bekommt der Betrüger die Kontrolle über den Computer. Häufig wird dann eine Schadsoftware (Malware) installiert. Damit können die Betrüger alle Dateien, Daten und persönliche Informationen wie Passwörter und Zugangsdaten abfragen. (Betrug durch falsche Microsoft-Mitarbeiter)
Tipp: Man sollte niemals unerbetene Hilfe und Ratschläge für Reparaturen des eigenen Computers annehmen. Unternehmen wie Microsoft werden nie von sich aus tätig oder rufen an. Weiters sollte man niemals einer unbekannten Person Fernzugriff auf den eigenen Computer geben.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.