So wird der Advent magisch
Die Wichteltüren ziehen in Tirol ein

- Der Wichtel zieht am 1. Dezember ein.
- Foto: Eileen Kummer
- hochgeladen von Julia Perktold
Tirol ist geprägt von vielen Bräuchen, besonders in der Winterzeit. Perchten, Krampus, Nikolaus, Christkindl usw. Jetzt kommen in vielen Familien ein weiterer dazu: In der Adventszeit ziehen die Wichtel ein.
INNSBRUCK. Sobald eine kleine Baustelle erscheint, dauert der Einzug des Wichtels nicht mehr lang. Der Brauch kommt aus den skandinavischen Ländern und erfreut sich bei den Tirolern immer mehr an Beliebtheit. Ein Katalysator für das Überschwappen dieses Brauchs war und ist Social Media.
Wichtel zieht ein
Der Brauch wird meist von der jeweiligen Familie individuell angepasst. Prinzipiell ist der Ablauf wie folgt. In den letzten Novembertagen erscheint eine kleine Baustelle an der Wand des Kinder- oder Wohnzimmers. Am 1. Dezember ist die Türe da und der Wichtel stellt sich vor. Den Wichtel selber sehen die Kinder nicht und sie dürfen auch nicht danach suchen, ansonsten verliert er seine Magie. Deswegen zaubert er in der Nacht und tagsüber ist die Türe verschlossen. Der Wichtelbrauch eignet sich für Kinder von ca. 3-7 Jahren. Das Ganze funktioniert ähnlich wie ein Adventskalender. Jeden Tag bekommen die Kinder Briefe in denen der Wichtel ihnen schreibt und Aufgaben stellt. Eine Aufgabe kann sein Kekse für den Wichtel zu backen. Einen Keks legen die Kinder vor die Wichteltüre, am nächsten Tag hat er abgebissen oder ihn ganz aufgegessen. Übrigens, es gibt auch Wichtelinnen.
In den Tagen vor Weihnachten steht ein kleiner Umzugskarton vor der Türe. Die Kinder bekommen dann die Aufgabe ein Abschiedsbild zu malen, das der Wichtel zur Erinnerung mitnehmen kann. Er muss nach Weihnachten weiter zu anderen Kindern, die Türe verschwindet wieder. Manche Eltern machen es so, dass die Kinder vom Wichtel ein Abschiedsgeschenk bekommen damit auch sie eine Erinnerung haben.
Tipps für Eltern
Wer dieses Jahr mit der Tradition starten möchte braucht eine Wichteltüre. Die weiteren Details wie Besen, Schuhe, Laterne usw. können selber gebastelt werden, es eignet sich auch Krippeneinrichtung. In den sozialen Medien gibt es viele Ideen für Umsetzungen der Aufgaben und Briefe.

- Ui...ist da nicht ein Wichtel reingekommen?
- Foto: Foto: Kinderhaus Tulln
- hochgeladen von Daniela Piccardi
Wichteln
Das Wichteln selbst ist bei uns schon lange verankert. Ob in der Schule oder in Firmen, so ziemlich jeder hat vermutlich gewichtelt. Jeder zieht einen Namen und besorgt für diese Person ein Geschenk. Wer wen gezogen hat darf nicht verraten werden. Daher stammt der Bezug zum Wichtel, einer nordischen Sagengestalt, die heimlich Gutes tut.
Wichtelkunst
Sabine Delizia Egger beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit dem Brauch der Wichtel. Sie kommt aus Gnadenwald und hat dort ein kleines Atelier. Durch die Kinder in der Familie kam sie dazu diese Tradition auszuprobieren, und weiterzuentwickeln. Ihr ist wichtig, dass die Wichtel keine Tradition ersetzen sollen. Christkind und Nikolaus bleiben wie gewohnt, der Wichtel kommt einfach als Freund der beiden dazu. Weitere Infos zu ihrer Wichtelwelt gibt es hier: www.delizia.at

- Sabine DELIZIA Egger mit dem Wichtel Snowy.
- Foto: Sabine DELIZIA Egger
- hochgeladen von Julia Perktold
Ursprung
"Wichtel, Kobolde und Trolle haben in den skandinavischen Ländern eine lange Tradition. In Norwegen und Dänemark tragen sie den Namen Nisse, abgeleitet vom Namen Niels, der dänischen Bezeichnung für Nikolaus.
In Schweden und Finnland werden die Wichtel Tomte bzw. Tonttu genannt. Die Wichtel sind uralt und klein. Sie besitzen eine Größe von nur wenigen Zentimetern, haben einen langen weißen Bart und tragen eine rote Mütze – daher werden sie oft zu Unrecht mit dem Weihnachtsmann verwechselt. Dabei treten die Wichtel nicht nur an Weihnachten in Erscheinung.

- Wichtel mit langen Bart und roter Mütze.
- Foto: pixabay, Alexas_Fotos
- hochgeladen von Julia Perktold
Hauswichtel und Scheunenwichtel
Es gibt Wichtel für Haus, Hof und Scheune, sowie Wald- und Kirchenwichtel. Sie sind meistens unsichtbar und zeigen sich den Menschen wenn dann nur sehr selten.
Vor allem im ländlichen Raum glaubt man auch heute noch an Scheunenwichtel, die das Grundstück beschützen und sich um die Haustiere kümmern: Sie achten darauf, dass die Kühe genug Futter bekommen und gut Milch geben. Sie geben den Pferden Heu und passen auf Schweine und Ziegen auf.
Der Hauswichtel lebt auf Dachböden, spielt gern verstecken, treibt Unfug und ist häufig zu Scherzen aufgelegt: Dann rutscht er die Treppengeländer herunter oder tanzt auf den Zimmerpflanzen herum.
Am Heiligabend wird dem Hauswichtel oder Scheunenwichtel eine Schale mit Hafergrütze oder Milchreis hingestellt, um ihm für seinen Schutz zu danken. Sollte dies einmal vergessen werden, wird sich der Wichtel im kommenden Jahr dafür rächen. Ist die Schüssel am nächsten Morgen leer, ist der Hausgeist zufrieden gestellt und man darf auch in der kommenden Zeit mit seinem Schutz rechnen.
Weihnachtswichtel - Julenisse
Bei den Weihnachtswichteln handelt es sich um die Gehilfen des Weihnachtsmanns, die den Menschen bei den Weihnachtsvorbereitungen helfen. In Schweden bringt nicht der Weihnachtsmann die Geschenke, sondern drei Wichtel namens Tomtebisse, Tomte und Nisse. Ganz in Rot gekleidet kommen sie mit ihrem voll bepackten Rentierschlitten aus Lappland oder vom Nordpol.
In Norwegen bringt der Julenisse die Geschenke. In Dänemark reist der dänische Weihnachtsmann Julemand aus Grönland an und bringt mit Hilfe seiner Nisser die Geschenke zu den Familien. In Finnland verteilt der Weihnachtsmann Joulupukki traditionell die Geschenke. Da er ein eigenes Büro in Rovaniemi besitzt und das ganze Jahr über sehr viel Post erhält, helfen ihm viele kleinen Tonttus (elfenartige Weihnachtswichtel) dabei.
Beim nachbarschaftlichen Weihnachtssingen am 26.12. in Norwegen verkleiden sich die Kinder als Wichtel, laufen von Haus zu Haus und werden mit kleinen Geschenken bedacht.
Die Wichteltür – Nissedør
Aus dem Glauben an den Weihnachtswichtel heraus hat sich der Brauch der Wichteltür (Nissedør) entwickelt. Vor allem in Dänemark findet diese Tradition großen Anklang.
Jedes Jahr zieht der Weihnachtswichtel im Advent ins Haus und wohnt hinter seiner eigenen kleinen Wichteltür. Den Wichtel selbst bekommt man nie zu sehen, denn er kommt nur nachts heraus, wenn alle schlafen. Dann hilft er bei den Weihnachtsvorbereitungen und bringt Glück ins Haus. Zum Dank dafür stellt man ihm eine kleine Schale mit Milchreis oder Haferbrei vor die Tür. Die Wichteltür wird meistens heimlich von den Eltern am Vorabend des 1. Advents oder 1. Dezembers aufgebaut. Sie befindet sich an einer Wand oder auf einer Fußleiste und ist sehr klein, gerade so groß, dass der Nisse durch sie hindurch passt. Dazu bastelt oder kauft man eine kleine Leiter, damit der Wichtel seine Wohnung mühelos betreten und verlassen kann. Die Wichteltür bringt eine zauberhafte Stimmung nicht nur bei Kindern ins Haus und ist eine liebevolle Alternative oder Ergänzung zum Adventskalender. Der Wichtel verkündet seinen Einzug oft mit einem Brief an die Kinder bzw. die Bewohner des Hauses. Im Laufe der Adventszeit schreibt er manchmal weitere Briefe mit weihnachtlichen Ideen wie Kekse backen, Sterne basteln oder Tannenbaum schmücken. Gerne erklärt er auch, wie gern er Milchreis, Haferbrei oder Kekse mag und sich freut, wenn die Familie ihm etwas davon vor die Tür stellt. Manchmal richtet er auch Unfug im Hause an. Dann sind Sachen verschwunden oder Mehl- oder Puderzuckerspuren mit kleinen Fußstapfen finden sich vor seiner Tür. Oder aber er erklärt, dass er sich neue Möbel zimmern möchte und bittet um Naturmaterialien, die die Familie für ihn sammelt. Der Fantasie wie man die Adventszeit mit dem Nisse schön gestalten kann, sind keine Grenzen gesetzt."
Weitere Infos unter: www.skandinavientrips.de
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