Tirols Kulturbetrieb schlägt Alarm – mit Umfrage
"Es droht kulturelle Unterversorgung"

Hannah Crepaz von der Galerie St. Barbara formulierte die Forderungen der Kulturschaffenden an diePolitik
2Bilder
  • Hannah Crepaz von der Galerie St. Barbara formulierte die Forderungen der Kulturschaffenden an diePolitik
  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Tirols Kulturinitiativen sind tief von der Coronakrise betroffen. Und noch tiefer von der fehlenden Lobby für die Kultur in Österreich und von den unklaren Verordnungen.

TIROL. "Es fehlt die Rechts- und Planungssicherheit, die Maßnahmen für den Kulturbereich sind weit überzogen und nicht nachvollziehbar, die Künstler sind finanziell am Limit und es fehlt von der Politik oft die Aufmerksamkeit für die Kultur im Land", sagt Helene Schnitzer von den Tiroler Kulturinitiativen. Dabei würde das Publikum geradezu ein enormes Kulturinteresse zeigen", sagt Schnitzer.


Die Tiroler Kulturinitiativen warnen eindringlich, Kultur in der Krise zu vernachlässigen. "Kultur, Gastronomie und Tourismus sind eng miteinander verbunden. Kulturvernachlässigung ist auch eine Vernachlässigung der Gesellschaft", erklärt sie.
Noch drastischer formuliert TLT-Intendant Johannes Reitmeier.

"Die Kultur hat die Hausaufgaben gemacht, wir haben mit großer Mühe die Sicherheitsvorgaben eingehalten, es gibt keine Cluster aus dem Kulturbetrieb. "Die Arbeitsbedingungen seien derzeit prekär. "Wir sind mittlerweile bei einer kulturellen Grundversorgung angekommen, aber es droht die Unterversorgung", so der Intendant.

Was das hieße?  "Eine geistige Verwahrlosung pandemischen Ausmaßes."

Lokale Initiativen in Gefahr

Hans Oberlechner von der Initiative "Musik Kultur St. Johann" sieht die etwa 100 regionalen Tiroler  Kulturinitiativen in großer Gefahr. "Es arbeiten hier fast nur ehrenamtliche Mitarbeiter, die sind total frustriert. Und es drohen nun Subventionskürzungen durch die Gemeinden. Auch ich warne vor einer gesellschaftlichen Verwahrlosung durch fehlende Kulturinitiativen." 
Der selben Meinung ist Daniela Oberrauch von der IG Freie Theater Tirol. "Neben vielen Problemen ist die Krise auch eine bildungspolitische für die Kunst. Künstler dürfen derzeit nicht an Schulen arbeiten."

Forderungen an die Politik

Hannah Crepaz von der Galerie St. Barbara in Hall formulierte die Forderungen an die Politik. "Es müssen bei allen Maßnahmen die getroffen werden, Kulturschaffende mit einbezogen werden. Auch sind Verordnungen nicht in drei Tagen umzusetzen und zurzeit werden alle Veranstaltungen in eine Topf geworfen. Auch braucht es weiterhin eine mittel und langfristige soziale Absicherung der Künstler."
Weiters warnen die Kulturschaffenden vor der Zerstörung der Publikumsstruktur. "Wir haben unser Publikum wieder zurückgewonnen. Nun gilt es auch, es zu behalten", sagt Intendant Reitmeier.

Hannah Crepaz von der Galerie St. Barbara formulierte die Forderungen der Kulturschaffenden an diePolitik
Helene Schnitzer von der TKI
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.