Umfrageergebnis
Gleichberechtigung und Sportangebote nur für Frauen – Umfrage der Woche

In vielen Bereichen gibt es die Möglichkeiten, dass Frauen unter sich ihren Sport ausüben können. Dies stößt nicht bei allen auf Zustimmung. | Foto: pixabay/AndrzejRembowski / Symbolbild
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  • In vielen Bereichen gibt es die Möglichkeiten, dass Frauen unter sich ihren Sport ausüben können. Dies stößt nicht bei allen auf Zustimmung.
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In vielen Bereichen gibt es die Möglichkeiten, dass Frauen unter sich ihren Sport ausüben können. Dies stößt nicht bei allen auf Zustimmung. In unserer Umfrage der Woche wollten wir wissen, wie du zu diesem Thema stehst.

TIROL (skn). Fitnessstudio, Frauenlauf, Schwimmtage nur für Frauen,  Fitness- und Sportkurse, Saunaangebtote nur für Frauen boomen schon seit längerer Zeit.

Ergebnis unserer Umfrage der Woche zu Sportangeboten nur für Frauen

Hier das Ergebnis unserer Umfrage der Woche*

  • Insgesamt haben 309 Leserinnen und Leser an unserer Umfrage der Woche zu Sportangeboten wie Fitnessstudio oder Frauenlauf teilgenommen. Wir wollten wissen, ob ihr diese Angebote für wichtig haltet.
  • 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer geben an, dass sie diese Angebote für wichtig erachten, denn so können Frauen ihren Sport besser ausüben
  • 137 Leserinnen und Leser halten diese Angebote für Quatsch, da Frauen und Männer ganz normal gemeinsam Sport machen können
  • 112 Leserinnen und Leser geben an, dass ihnen diese Angebote egal seien, da jeder dort Sport machen soll, wo er will
In unserer Umfrage der Woche wollten wir von euch wissen, ob ihr Sportangebote nur für Frauen als wichtig erachtet. Hier das Ergebnis | Foto: BezirksBlätter Tirol
  • In unserer Umfrage der Woche wollten wir von euch wissen, ob ihr Sportangebote nur für Frauen als wichtig erachtet. Hier das Ergebnis
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Bei unserer Umfrage der Woche zu den Sportangeboten nur für Frauen haben insgesamt 309 Leserinnen und Leser teilgenommen. 44,3 Prozent halten diese Angebote, wie Frauenläufe, Frauentage beim Schwimmen oder Frauenbereiche in Fitnessstudios oder reine Frauenstudios für Quatsch. Ihrer Meinung nach können Frauen und Männer auch ganz normal gemeinsam Sport betreiben. 36,2 Prozent ist es egal, ob es solche Angebote gibt oder nicht, denn jeder soll dort Sport betreiben, wo er will. Nur 19,4 Prozent finden diesen Service nur für Frauen wichtig, denn Frauen können unter sich besser Sport ausüben.

Sport war ursprünglich Männersache

Ursprünglich war Sport rein für Männer. Lange waren Frauen beispielsweise bei den Olympischen Spielen nicht startberechtigt. Sport treibende Frauen stünden "in völligem Gegensatz zu den Gesetzen der Natur", so der französische Baron Pierre de Coubertin (Gründer des Internationalen Olympischen Komitees, IOC, 1894)

"Die Frau ist eine Gefährtin des Mannes. Ihre Hauptaufgabe sollte darin bestehen, die Sieger zu krönen." (Pierre de Coubertin)

Um 1900 gab es für Frauen eigene Tennis- und Golfbewerbe. Beim Segeln und Krocket durften sie bei den Männern mitmachen. In den darauffolgenden Jahren durften Frauen dann auch beim Bogenschießen, Turnen, Eiskunstlauf, Schwimmen und Turmspringen mitkämpfen. Im Jahr 1919 forderte eine Französin vom IOC Gleichberechtigung der Frauen. Frauen durften mit der Zeit bei immer mehr Sportarten antreten. Noch 1933 meinte der spätere Präsident des IOC Avery Brundage im Streit mit der Leichtathletin Babe Didrikson

„Wissen Sie, die antiken Griechen hielten Frauen von ihren athletischen Wettbewerben fern. Sie ließen sie nicht einmal an die Seitenlinien. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich denke, sie hatten wohl recht.“

1967 startet die erste Frau, Kathrine Switzer, bei einem Marathon, allerdings war sie als Mann gemeldet. Als der Renndirektor dies mitbekam, wollte er ihr die Startnummer herunterreißen, um sie so am Weiterlaufen zu hindern. Erst seit 1991 gibt es eine Frauenfußballweltmeisterschaft, die der Männer findet schon seit 1930 statt. Erst seit 2012 ist Frauen-Boxen auch eine olympische Disziplin. Die Gehälter von Profisportlern und Profisportlerinnen unterscheiden sich bis heute markant.

Frauen entdecken Fitnessstudios

Männer entdeckten die Fitnessstudios vor allem in den 1970er Jahren. Ziel war damals weniger die Fitness sondern das Bodybuilding. Viele junge Männer wollten aussehen wie Arnold Schwarzenegger. Frauen strömten in den 80er Jahren in die Fitnesstudios, nachdem Jane Fonda ihr Fitnesstraining "Aerobics" vorgestellt hatte und damit großen Erfolg hatte. In den 90er Jahren trieben Models wie Claudia Schiffer und Cindy Crawford den Boom weiter an. Viele Fitnessstudios boten Aerobic-Kurse an.

Frauen unter sich

Inzwischen sind fast die Hälfte aller Fitnesstudio-Mitglieder Frauen. Fitness und Kraftsport sind keine reine Männerdomäne mehr. Das führte dazu, dass sich die Studios neu ausrichteten bzw. neue Formen von Fitnessstudios gegründet wurden: Von reinen "Pumper-Studios" hin zu reinen Frauenstudios. Zusätzlich gibt es viele Kursangebote, die sich nur an Frauen richten. Dabei zeichnet sich der Trend ab, dass Frauen häufig Studios nur für Frauen oder Studios mit einem eigenen Frauenbereich bevorzugen. Dafür gibt es verschiedene Gründe.

Frauen fühlen sich häufig unter sich wohler. Dies gilt für Frauenläufe genauso wie für Kurse wie Yoga, Pilates oder Zumba. Häufig gibt es in diesen Studios für Frauen maßgeschneiderte Kurse nur für Frauen. Hier steht dann vor allem die Fitness und nicht der reine Muskelaufbau im Vordergrund. Meist sind diese Studios mehr auf den Faktor Wellness ausgerichtet. Frauen schätzen auch, dass Fitnessstudios für Frauen häufig auch optisch auf den Wohlfühlfaktor angepasst sind. Die Beleuchtung ist meist angenehm, sie sind sauber, es finden sich oft Grünpflanzen, Fitnesspläne und Infobroschüren.

Gerade Anfängerinnen fühlen sich in reinen Frauenfitnessstudios weniger unter Druck gesetzt und sind hier offener für neue Trainingsmethoden. Sie brauchen keine Angst haben, sich tolpatschig zu fühlen, falls eine Übung nicht gleich gelingt oder es an der nötigen Kraft für eine bestimmte Übung fehlt. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass es hier keine Flirts gibt. Frauen müssen sich nicht gegen blöde Anmachsprüche, Flirtversuche oder schräge Blicke wehren.

Frauenläufe und die Geschlechter-Gleichberechtigung

Lange war es Frauen nicht gestattet, bei Laufveranstaltungen teilzunehmen. So schrieb Katharine Switzer 1967 Laufgeschichte, als sie beim Boston Marathon mitlief. Sie startete damals als Mann mit ein paar Studienkollegen. Sie wurde von einem Journalisten als Frau erkannt und an den Rennleiter gemeldet.

„Hey Jock, da vorne läuft eine Tussi mit.“ – „Raus aus meinem Rennen! Zur Hölle mit dir! Und her mit den Startnummern!“ (Co-Organisator Jock Semple)

Im Nachhinein wurde sie disqualifiziert. Ihre Starnummer 261 wurde zum Symbol für Gleichberechtigung. Katharine Switzer organisierte daraufhin zahlreiche Veranstaltungen für Mädchen und Frauen. Im Jahr 1977 überzeugte sie die Kosmetikfirma Avon mit dem Konzept einer internationalen Frauenlaufserie.

Auch wenn es heute bei den Frauenläufen nicht mehr um Gleichberechtigung im Sport geht, geht es immer noch um die Frage der Geschlechtergleichstellung. Bei gemischten Laufveranstaltungen werden Frauen immer noch häufig sexistisch angesprochen und müssen sich blöde Sprüche durch Männer anhören. Vor allem geht es hier um die Figur der sporttreibenden Frauen – egal ob sie eine sportliche Figur haben oder übergewichtig sind. Ein weiterer Faktor ist, dass es bei den Frauenläufen meist um den Spaß an der Sache geht – auch wenn hier gelegentlich Weltrekorde erzielt werden, der Leistungsgedanke bleibt bei vielen Teilnehmerinnen gelegentlich hintangestellt. Viele Teilnehmerinnen bei Frauenläufen schätzen das Wir-Gefühl, das bei dieser Veranstaltung entsteht.

Schwimmtage und -bereiche nur für Frauen

Was in Fitnessstudios und Saunas schon üblich ist, zieht langsam auch in Österreichs Schwimmbädern ein: Schwimmtage und eigene Schwimmbereiche nur für Frauen. Aber gerade diese geschützten Bereiche sorgen immer wieder für Kritik. All jene, die sich für derartige Schwimmmöglichkeiten nur für Frauen einsetzen, werden häufig mit Hassmails konfrontiert. Dabei soll dieses Angebot ein Platz sein, an dem sich Frauen sicher fühlen können, frei von sexueller Belästigung, anzüglichen Blicken oder dummen Anmachsprüchen.

Kritiker werfen den Organisatoren dieser Schwimmangebote nur für Frauen vor, dass diese vor allem muslimischen Frauen vorbehalten seien und dem Integrationsgedanken schaden würden. Allerdings sollen mit dem Frauenangebot Freiräume und Schutzzonen für Frauen geschaffen werden, vor allem auch für jene Frauen, die mit Traumata zu kämpfen haben oder einfach nur ohne Männer schwimmen gehen wollen.

*Die Umfrage ist nicht repräsentativ

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