Podcast: TirolerStimmen Folge 12

Keine Zeit für Abschiedswehmut

Folge 12 des TirolerStimmen-Podcasts: „Das künstlerische Gespräch“ mit dem Intendanten des Tiroler Landestheaters Johannes Reitmeier.

Anfang April hat Johannes Reitmeier, der seit der Saison 2012/13 den größten Theaterbetrieb des Landes leitet, gemeinsam mit seinen Spartenleiter:innen das letzte Programm seiner Intendanz vorgestellt. Ab Herbst kommenden Jahres wird ihm bekanntlich Irene Girkinger, derzeitige Intendantin der Vereinigten Bühnen Bozen, in dieser Position nachfolgen. Reitmeier hatte ja von sich aus angekündigt, dass er seinen Vertrag nicht mehr verlängern will. Nach über zwanzig Jahren durchgehender Intendantentätigkeit wollte er mal eine Pause und mehr Freiheit für sich selbst haben, erzählt er uns im Gespräch. Außerdem müsse sich Theater immer wieder selbst (er-)finden und weiterentwickeln, ein kontinuierlicher Wechsel sei daher wichtig.

"Die Passagierin"

Wehmut empfinde er angesichts seiner bevorstehenden letzten Theatersaison keine. Dafür fehlt ihm wohl auch schlichtweg die Zeit. Denn im Moment inszeniert er Mieczysław Weinbergs Oper „Die Passagierin“, die der Komponist zwar schon 1968 fertig gestellt hatte, aber erst 2010 mit großem Erfolg bei den Bregenzer Festspielen szenisch uraufgeführt wurde. „Die Passagierin“ sei ein Werk von geradezu beklemmender Aktualität, erzählt Reitmeier. Denn im Libretto komme ein Satz vor, der ihnen bei den Proben nun jedes Mal richtig unter die Haut gehe. „Wisst: Kiew ist befreit! Haltet durch, Freunde, und seid vorsichtig!“
Auch in seiner letzten Saison wird Reitmeier Regie führen, „das ist ja mein eigentlicher Beruf“: und zwar gleich zu Beginn bei „Genoveva“, der einzigen Oper von Robert Schumann. Mit dem Klassiker „Elektra“ von Richard Strauss wird sich Reitmeier zu Saisonende dann von seinem Publikum als inszenierender Intendant verabschieden. Das, gesteht uns Reitmeier schmunzelnd, habe er sich übrigens schon zu seinem Einstand hier in Innsbruck vorgenommen.

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