AK Tirol
Nachhilfestudie Tirol: 5,9 Millionen Euro wird für Nachhilfe ausgegeben

AK Nachhilfe-Studie 2019: 
Bereits jeder 5. Tiroler Schüler erhält Nachhilfe, das kostet die Eltern 5,9 Millionen Euro | Foto: pixabay/White77 – Symbolbild

TIROL. Die IFES-Nachhilfestudie der AK Tirol zeigt: Jeder 5. Tiroler Schüler bekommt Nachhilfe. Die Kosten belaufen sich bei rund 5,9 Millionen Euro.

Immer mehr SchülerInnen bekommen Nachhilfeunterricht

Die Zahl der SchülerInnen, die Nachhilfeunterricht bekommen, ist im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent gestiegen: Insgesamt bekamen im laufenden Schuljahr 17.000 SchülerInnen Nachhilfe.

  • Bezahlte Nachhilfestunden bekamen 11.000 Kinder und Jugendliche – 1.000 mehr als im Vorjahr.
  • 6.000 SchülerInnen bekamen unbezahlten, privaten Unterricht
  • 2.500 SchülerInnen bekamen zusätzlich schulische Gratisnachhilfe
  • 25 Prozent oder 4000 Kinder hätten Nachhilfeunterricht notwendig, deren Eltern können dies aber nicht ermöglichen – das sind 3.000 mehr als im Vorjahr.

Über 55 Prozent der Nachhilfestunde fielen auf Mathematik, 33 Prozent auf eine Fremdsprache und 28 Prozent auf Deutsch.

Sinkende Ausgaben, Belastung für Familien bleibt

Die Gesamtausgaben für die Nachhilfe sind allerdings von 620 Euro auf 540 gesunken. Die tirolweiten Gesamtkosten liegen nun bei 5,9 Millionen Euro. Die Vermutung geht dahin, dass zwar mehr SchülerInnen Nachhilfeunterricht bekommen, aber gleichzeitig weniger Stunden genommen werden. Viele Familien fühlen sich von den Kosten für Nachhilfe belastet. Besonders betroffen von den Kosten sind jene Familien und AlleinerzieherInnen, deren Einkommen maximal 2.000 Euro beträgt.

Nachhilfe oft Voraussetzung für die Schulkarriere

Ein interessantes Detail der Studie zeigt, dass die Noten der SchülerInnen nicht schlechter geworden sind. Viele sind nicht durch schlechte Noten gefährdet. Mit der Nachhilfe sollen positive Noten weiter verbessert werden. Dadurch wird die Schulkarriere gefördert: Vor allem vor einem anstehenden Schulwechsel soll dies die Möglichkeit auf einen Platz in der Wunschschule sichern.
Dadurch ergeben sich auch folgende Zahlen für die Nachhilfestunden nach Schultypen

  • 10 % der Volksschulkinder
  • 23 % der Schüler an Neuen Mittelschulen
  • 28 % in der AHS-Unterstufe
  • 39 % in der AHS-Oberstufe
  • 11 % in Berufsbildenden Mittleren Schulen
  • 28 % in Berufsbildenden Höheren Schulen

erhielten im laufenden Schuljahr Nachhilfestunden

Eltern durch schulische Angebote entlasten

Man kann davon ausgehen, dass der Bedarf an Nachhilfe weiter steigen wird, so Erwin Zangerl, AK Präsident, jedoch könnte die Situation durch gezielte bildungspolitische Maßnahmen rasch und nachhaltig verbessert werden. Durch qualitativ hochwertigen Förderunterricht im Rahmen einer schulischen Nachmittagsbetreuung könnte die private Nachhilfe eingedämmt werden.

Aus Sicht der Eltern wären folgende Maßnahmen zur Senkung des Nachhifebedarfs möglich:

  • 61 % der Eltern wünschen sich mehr kostenlose Nachhilfe an den Schulen,
  • 54 %, dass man sich in der Schule mehr Zeit zum Üben des Stoffes nehmen soll,
  • 51 % Klassenteilungen, um in kleineren Gruppen zu lernen,
  • 49 % schulische Nachmittagsbetreuung mit individueller Förderung,
  • 34 % generell mehr Förderunterricht an den Schulen,
  • 26 % bessere Beratung durch die Lehrer über den jeweils passenden Schultyp

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