Umfrageergebnis
Naturgefahren in Tirol – wo man sich informieren kann
Immer wieder treffen Unwetter, Hochwasser, Muren, Lawinen oder Waldbrände auf eine oft nicht vorbereitete Bevölkerung. Daher wollten wir wissen, ob ihr entsprechende Informationen und Warnungen rechtzeitig bekommt.
TIROL (skn). Mitte Juli wurde am Reschenpass ein Auto von einer Mure mitgerissen. Wenige Tage später, am 20. Juli, stürzte wegen eines Sturms in der Schlick eine Gondel ab. In der Zillertal Arena saßen Wanderer am Berg fest. Bei den Unwettern Mitte August mussten Wanderer im Lechtal geborgen werden, da eine Mure den Weg versperrte, eine 19-Jährige saß eine 19-Jährige mit ihrem Auto auf der Kaunertaler Gletscherstraße gleich zwischen zwei Muren fest. Die Frage bleibt, ob Warnungen zu spät gekommen sind oder ob die Betroffenen, die Warnungen nicht mitbekommen oder ignoriert haben. Gleichzeitig gibt es in Tirol mehrere Möglichkeiten, an die entsprechenden Mitteilungen zu kommen.
Ergebnis unserer Umfrage der Woche zur rechtzeitigen Warnung bei Naturkatastrophen
Hier das Ergebnis unserer Umfrage der Woche*:
Insgesamt haben 232 Leserinnen und Leser an unserer Umfrage der Woche zum Thema rechtzeitige Information bei drohendem Hochwasser, Muren oder Waldbränden teilgenommen. Wir wollten von euch wissen, ob ihr das Gefühl habt, rechtzeitig informiert zu werden.
- 118 Teilnehmerinnen und Teilnehmer geben an, dass sie immer bestens informiert werden.
- 77 Leserinnen und Leser geben an, dass sie zwar Warnungen bekommen, aber nicht immer rechtzeitig
- 37 Leserinnen und Leser finden, dass sie nicht genügend über drohende Naturereignisse informiert werden.
Bei unserer Umfrage der Woche zum Thema drohende Naturkatastrophen und die Warnungen und Informationen diesbezüglich haben 232 Leserinnen und Leser teilgenommen. Mehr als die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer (50,86 Prozent) gibt an, dass sie bestens darüber informiert sind. 33,19 Prozent fühlen sich teilweise gut informiert. Sie finden, dass die Warnungen oft nicht rechtzeitig kommen. Lediglich 15,95 Prozent fühlen sich nicht genug informiert.
Landeswarnzentrale Tirol
Die Tiroler Landeswarnzentrale nahm bereits 1991 ihren Dienst auf. Sie ist die zentrale Stelle des Landes für den Fall von Katastrophen. Die Landeswarnzentrale Tirol überwacht unterschiedliche Meldesysteme. Im Sinne des Zivilschutzes wird die Bevölkerung im Falle einer drohenden Gefahr gewarnt. Die Landeswarnzentrale setzt dabei auch auf eine gute Vernetzung mit den anderen zivilschutzrelevanten Behörden, wie den Ministerien und Exekutivorganen (Polizei, Bundesheer), ZAMG, BEV (Rauminformation), BAW (Bundesamt für Wasserwirtschaft), die.Wildbach, wie auch Zivilschutzverbänden und den Einsatzorganisationen wie Rotes Kreuz, Samariterbund, Notarzthubschrauber, Kriseninterventionsdienst, aber auch beispielsweise Wasserrettung, Bergrettung, Rettungshundebrigade des Bundesheeres. Eine weitere Vernetzung besteht mit Warndiensten (etwa Wetter, Erdbeben, Strahlen der ZAMG, Hochwasser des BAW).
Katwarn Österreich/Austria
Katwarn Österreich/Austria sammelt Informationen und Warnungen verschiedener Behörden. Diese Informationen sind entweder orts-, themen- oder anlassbezogen. Mit Katwarn gibt beispielsweise Auskunft über polizeilichen Lagen, Naturkatastrophen und Extremwettergefahren, Großveranstaltungen, Industrieunfälle, Aufrufe an die Bevölkerung beispielsweise bei der Suche nach abgängigen oder vermissten Personen, Verkehrsbeeinträchtigungen, lokale sicherheitsrelevante Ereignisse zum Beispiel in touristischen Gebieten Liftsperren wegen Sturm, Ausfall des Schulbetriebes und vieles mehr. Die Informationen und Warnungen können via Katwarn-App, per SMS oder E-Mail abgerufen werden. Neben Information und Warnung wird auch über Verhaltensweisen informiert. Am Ende der Gefahr wird Entwarnung gegeben. Hier geht es zur Katwarn-App.
GeoSphere Austria (ZAMG) - Wetterwarnung
Die GeoSphere Austria ist der österreichische geologische, geophysikalische, klimatologische und meteorologische Dienst. Sie entstand durch die Zusammenlegung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und der Geologischen Bundesanstalt (GBA). Sie ist auch zuständig für die Warnung der Bevölkerung. Die ZAMG ist der älteste staatliche Wetterdienst der Welt. Die ZAMG ist verpflichtet, täglich für das österreichische Bundesgebiet Wettervorhersagen, aber auch Wetterwarnungen zu erstellen und diese der Öffentlichkeit frei zugänglich zur Verfügung zu stellen. Diese Wetterwarnungen können entweder über die Homepage der GeoSphere Austria oder per App abgerufen werden. Kostenpflichtig kann man sich die Warnungen auch per SMS schicken lassen. Hier geht es zur App
Warnung bei Hochwasser
Hora ist eine Risikolandkarte, die allen Bürgerinnen und Bürgern eine rasche und unkomplizierte Ersteinschätzung der persönlichen Gefahrensituation ermöglicht. Die Karte von Hora zeigt insgesamt acht Naturgefahren an: Hochwasser, Lawinen, Erdbeben, Rutschung, Sturm, Blitz, Hagel oder Schnee. Die Gefahren kann man sich für jede beliebige Adresse in Österreich anzeigen lassen. Weiters wird die erwartete Intensität inklusive Tipps bereitgestellt. (Hier geht es zur Homepage: hora.gv.at)
Der Lawinen.Report
Der Lawinen.Report ist eine grenzüberschreitende, mehrsprachige und für alle frei zugängliche Lawinenvorhersage. Der Lawinen.Report liefert täglich aktuelle Daten zur Lawinensituation der Länder Tirol, Südtirol und Trentino. Neben der Karte, die über die aktuelle Lawinensituation informiert, gibt es im Blog der Seite noch wichtige, zusätzliche Informationen und weitere Details zur aktuellen Lage. Hier geht es zur Homepage lawinen.report.
Sirenen – Zur Warnung vor akuten Gefahren
In Österreich gibt es mehr als 8.300 Sirenen. Im Falle von Gefahren kann die Bevölkerung so rasch informiert und gewarnt werden. In Tirol stehen aktuell 1.025 Sirenen für die Alarmierung zur Verfügung. Rund die Hälfte dieser Sirenen ist an eine Notstromversorgung angeschlossen. Somit ist auch bei Stromausfällen eine Alarmierung in Tirol möglich. Jedes Jahr findet am ersten Samstag im Oktober zwischen 12 und 13 Uhr in ganz Österreich ein Zivilschutz-Probealarm statt. In diesem Jahr fällt die Sirenenprobe auf den 7. Oktober.
Warnungen und Informationen durch Medien, Social Media und Apps
Neben den Informationen und Warnungen durch die offiziellen Seiten der Behörden, warnen in der Regel auch verschiedene Medien (auch die BezirksBlätter Tirol) über bevorstehende Gefahren wie Unwetter, Hitzewellen oder Lawinengefahren. Zusätzlich gibt es zahlreiche (Wetter)Apps, die User über die aktuelle Situation am Laufenden halten. Auch in Social Media gibt es einige kompetente und vertrauenswürdige Seiten und Personen. Dazu zählt beispielsweise der Oberländer Markus Bayrhofer und auf Facebook.
AT-Alert ab vermutlich 2024
In vielen Ländern innerhalb Europas gibt es keine nationalen Warnsysteme wie Sirenen mehr. Aus diesem Grund sollten alle EU-Mitgliedstaaten bis zum 21. Juni 2022 ein Warnsystem zum Zivilschutz einrichten. Mit dem sogenannten EU-Alert sollten im Falle von einer Katastrophe alle Bürger mittels Cell Broadcast die Warnung direkt auf das Smartphone bekommen. Technisch gesehen sieht eine Cell-Broadcast-Warnung einer SMS ähnlich und kann auch auf älteren Telefonen empfangen werden. Allerdings haben bei weitem noch nicht alle EU-Länder diese Vorgabe – darunter auch Österreich – diese Vorgaben umgesetzt. Die dafür benötigte Verordnung der Bundesregierung erschien mit etwas Verspätung mit Mitte März 2023. Der genaue Zeitraum für die Inbetriebnahme kann im Moment noch nicht abgeschätzt werden. In anderen Ländern hat die Einführung rund ein- bis eineinhalb Jahre gedauert. In Österreich könnte somit der sogenannte AT-Alert im Jahr 2024 flächendeckend in Betrieb gehen.
*Die Umfrage ist nicht repräsentativ
Aktuelle Umfrage
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