Tirol sagt Ja zur EU
Regionalentwicklung – Bunte Gesellschaft übers Außerfern hinweg

Lena Schröcker ist die Geschäftsführerin der Regionalentwicklung Außerfern (REA). | Foto: REA
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Seit 1995 bemüht sich die Regionalentwicklung Außerfern um ein gedeihliches Miteinander im Bezirk, aber auch grenzübserchreitend um gute nachbarliche Beziehungen und arbeitet an gemeinsamen Zukunftsstrategien.

AUSSERFERN (SIK). Wer ist die REA? Für den Teil Tirols südlich des Fernpasses ist das Außerfern weit weg, der Fernpass und die Strecke von und nach Reutte sind oft nur mühsam zu befahren und daher weit weniger bekannt. Und wer ist die REA wirklich? „Wir sind ein äußerst rühriges regionales Management, das zum einen die 37 Gemeinden im Bezirk Reutte betreut und andererseits versucht, den Austausch mit dem Allgäu, mit Bayern oder mit Vorarlberg intensiv voranzutreiben“, sagt die Geschäftsführerin der Regionalentwicklung Außerfern (REA), Lena Schröcker. Und das birgt große Vorteile: „Wir haben dieselben kulturellen Wurzeln, dieselbe Geschichte, oftmals sind die Problematiken ident und auch die Sprachbarriere fällt weg“, erläutert Schröcker. Aber trotzdem sei diese Zusammenarbeit eine Herausforderung, ergänzt sie. „Gemeinsame Themen sind der Tourismus, die Mobilität, die berufliche Aus- und Fortbildung sowie der Austausch von Arbeitskräften.“

Perle in Tirol

Das Außerfern sieht sie in vielerlei Hinsicht als „Perle in Tirol“. „Eine großartige Landschaft, die faszinierende Bergwelt, ein bereits sehr nachhaltig angebotener Tourismus, gute Arbeitsplätze in einer gesunden und branchenmäßig gut gemischten Wirtschaft, Naturparke und exzellente Ausbildungsmöglichkeiten machen das Außerfern zum erstklassigen Lebensraum“, schwärmt Lena Schröcker. Dabei arbeiten kleine und große Orte eng zusammen, altes Handwerkswissen wird weiter genutzt und die Land- und Forstwirtschaft bilden die Grundlagen für regionale Produkte.

Besonderheit Lechtal

Für das Lechtal gibt es ein Sonderförderprogramm (RWP). „Erst kürzlich konnten wir die Zusage für eine weitere, dritte Förderperiode erhalten, die 2025 in Kraft treten wird“, freut sich Schröcker. Ein großer Schwerpunkt, bereits in der Vergangenheit, war die Entwicklung des nachhaltigen Tourismus.

„Auch das wird ab 2025 natürlich wieder im Fokus stehen, auch weil der Tourismus im Lechtal als durchaus sanft bezeichnet werden kann.“ (Lena Schröcker)

Und der Klimawandel könnte in Zukunft für den Tourismus im Lechtal, aber auch im gesamten Außerfern für einen gesunden Zuwachs sorgen. „Wir sehen es laufend, es wird immer wärmer, die früher so strapazierte Sommerfrische wird wieder einen Aufschwung erleben, auch da kann das Lechtal in Zukunft sehr gut punkten“, so Schröcker.

Ohne EU nicht möglich

Die Programme, die Förderungen und viele Projekte wären ohne die finanziellen Zuschüsse aus der EU nicht möglich. „In der Förderperiode 2014 bis 2020/22 konnten 320 Projekte mit 24,7 Mio. Euro aus der EU gefördert werden, das brachte Investitionen von knapp 100 Mio. Euro für die Region“, erklärt Schröcker. Allein das LEADER-/CLLD-Programm erhielt 4,8 Mio. Euro, Intereg konnte 4,7 Mio. Euro an Förderungen lukrieren. Kritisch äußert sie sich über die Bürokratie der Förderansuchen. „Oft scheitern kleine Unternehmen oder Initiativen an der bürokratischen Hürde – hier helfen wir, diese zu überwinden. Aber in Zeiten der Digitalisierung könnte hier vieles einfacher und schneller sein“, kritisiert sie.

Die Naturausstellung „Der letzte Wilde“ zeigt die Besonderheiten eines Wildflusses: weites Flussbett, Schotterinseln, verzweigte Flussarme und große Auwälder. | Foto: Sergio Salvemini
  • Die Naturausstellung „Der letzte Wilde“ zeigt die Besonderheiten eines Wildflusses: weites Flussbett, Schotterinseln, verzweigte Flussarme und große Auwälder.
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Schwerpunkte bis 2027

Für das Außerfern und die grenznahen Gebiete sind drei große Punkte auch in Zukunft themenbeherrschend. „Die Mobilität und der Verkehr werden uns weiter beschäftigen, auch der Transit wird nicht weniger werden. Weiters gilt es, durch Zuwanderung und durch die Etablierung einer bunten Gesellschaft den Arbeitskräftemangel in vielen Bereichen der Außerferner Wirtschaft abzufangen. Denn gerade diese Zuwanderung werden wir – ich denke an die Pflege oder an die Kinderbetreuung – brauchen, um die Probleme zu lösen, die durch die demografische Entwicklung auf uns zukommen“, ist sich Schröcker sicher. Und auch die Nachhaltigkeit im Tourismus bleibt auf der Agenda der REA.

Projekte im Lechtal und mit dem Allgäu

Zwei Projekte, die unterschiedlicher nicht sein könnten, veranschaulichen die breite Thematik diesseits und jenseits der Grenze im Außerfern. Im September 2023 fanden erstmals die Burgentage Allgäu-Außerfern statt. Die Burgenregion Allgäu-Außerfern, deren Aufbau in der letzten Programmperiode als Kleinprojekt gefördert wurde, setzte im Jahr 2023 erstmalig eine mehrtägige Veranstaltung um. Die Burgenpartner beteiligten sich mit einem bunten Programm, welches Konzerte, Führungen, Thementische in Bibliotheken und vieles mehr umfasste. „Das gemeinsame Verständnis für den Schutz des kulturellen Erbes wurde gestärkt und die Vielfältigkeit unserer Burgen erlebbar“, freut sich Schröcker rückblickend.
Der Naturpark Tiroler Lech, der TVB Lechtal Tourismus und die Gemeinden der Region bemühen sich, das Lechtal als Modellregion für nachhaltiges Wirtschaften und naturnahen Qualitätstourismus weiterzuentwickeln.

Die Burg Hohenfreyberg konnte ebenfalls besucht werden. | Foto: Renate Carre
  • Die Burg Hohenfreyberg konnte ebenfalls besucht werden.
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Nachdem der letzte Pächter des ehemaligen Café Treibholz den Betrieb 2020 eingestellt hatte, ergriff die Gemeinde Elmen die Gelegenheit und erwarb das Gebäude um 260.000 Euro.
Das Projektziel bestand darin, für den Naturpark Tiroler Lech eine neue Einrichtung des Naturerlebens und der Umweltbildung in der Nähe des Wildflusses zu schaffen, eine schlagkräftige Besucherlenkung anhand einer Ranger-Station aufzubauen und das Café Treibholz mit einer neuen, Naturparkkonformen Ausrichtung zu erhalten.
In unmittelbarer Nähe zum Wildfluss wird nun mit dem Naturparkzentrum (Naturparkhaus und Treibholz) die Positionierung als Naturparkregion und Modellregion für nachhaltiges Wirtschaften und naturnahen Qualitätstourismus gestärkt. Die Naturausstellung wurde generalüberholt und nach Elmen ins Treibholz transloziert. Insgesamt wurden über 1,1 Mio. Euro investiert, davon wurden über 607.000 Euro gefördert.

Fakten – Regionalentwicklung Außerfern (REA)

Der Verein REA wurde im Jahr 1995 gegründet und ist seit dem Jahr 2001 eine Lokale Aktionsgruppe (LAG) gemäß LEADER. REA hat auch die Funktion einer Programmgeschäftsstelle für die Naturparkregion Lechtal- Reutte mit einer Laufzeit bis 2024. Zudem ist REA Vertragspartner der Euregio via salina sowie der Euregio Zugspitze-Wetterstein-Karwendel.

In der laufenden Förderperiode wurden 69 Projekte im Bezirk Außerfern durch EU-Mittel in Höhe von vier Millionen Euro gefördert.

Weitere Infos unter: https://www.rea.tirol

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