Tirol sagt Ja zur EU
Regionales Netzwerken – Mehr als nur Förderprojekte

Der Rundwanderweg am Reintaler See ist durch ein LEADER-Projekt mittlerweile barrierefrei zu bewältigen. | Foto: Alpbachtal Tourismus | shootandstyle.com
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  • Der Rundwanderweg am Reintaler See ist durch ein LEADER-Projekt mittlerweile barrierefrei zu bewältigen.
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Der Großraum Kitzbühel arbeitet weit über dem Tourismus hinaus an der Weiterentwicklung der Region.

TIROL (Sik). Bereits seit 1996 gibt es die LEADER-Region im Pillerseetal und 2014 wurde durch den Beitritt der sieben Gemeinden des Planungsverbandes Leukental die Erweiterung der LEADER-Region „Pillerseetal-Leogang“ zur regio3 vollzogen.

„Mit Stolz kann die Region auf die Regionalentwicklungsarbeit zurückblicken und mit Optimismus in die Zukunft investieren.“ (Geschäftsführer Stefan Niedermoser)

Aber eines ist auch für ihn eindeutig: „LEADER kann nicht jedes Problem Iösen und LEADER ist auch keine Gelddruckmaschine.“ Für Niedermoser ist die Marschrichtung auch für die Zukunft klar: „Die letzten Jahre waren geprägt von Krisen und multiplen Herausforderungen, LEADER ist für die Lösung ein Transformationsmotor und ich hoffe, dass dieser noch lange für unsere Region im Einsatz ist“, so der Geschäftsführer. 99 Projekte mit knapp vier Mio. Euro Fördervolumen wurden bearbeitet.

Stefan Niedermoser, Geschäftsführer der regio3

Strukturell anderer Weg

Dabei geht die regio3 einen etwas anderen Weg in der strukturellen Organisation: Hauptamtlich angestellte Koordinatorinnen und Koordinatoren für die verschiedensten Projekte bringen Synergien und eröffnen ein breites Diskussions- und Arbeitsspektrum. Und diese Hauptprojekte setzen sich aus dem Freiwilligenzentrum Pillersee/Leukental, aus Klima- und Umweltprojekten und aus dem Innovationsnetzwerk im Bezirk Kitzbühel zusammen und durchleuchten die Mobilität in der Region oder die interkommunale Koopration; es gibt außerdem eine eigene Bildungsoffensive sowie eine Koordination für Integration von Geflüchteten im Bezirk. „Durch diese Struktur sind wir in der Lage, auch alternative Förderungstöpfe anzuzapfen und auch Projekte, die nicht gezielt gefördert werden, als regionale Entwicklung zu forcieren“, so Niedermoser. Und: „Es wird das wichtige regionale Netzwerken gepflegt.“ Auch bleiben so die Ideen und das Wissen in der Organisation.
Ein wichtiger Punkt ist die Arbeit an der Basis. „Regionalentwicklung funktioniert nur, wenn die Ideen aus den Gemeinden oder Institutionen heraus kommen, dann kann gezielt ein Förder- und Umsetzungsplan gestaltet werden“, weiß Niedermoser, der aber auch vorgegebene Leitplanken – etwa wie aus der Landesentwicklung – durchaus für notwendig hält.

Kleine Region, große Umsetzung

Die Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Planungsverbänden, aber auch mit der Landesentwicklung funktioniere gut. „Das Tiroler Regionalentwicklungssystem ist – im Vergleich zu anderen Regionen in Europa – sehr gut aufgestellt und funktioniert durchaus sehr gut“, sagt Niedermoser, der die Verhältnisse in Österreich, aber auch in Europa kennt. Schließlich ist er Präsident der 83 österreichischen LEADER-Regionen und Vizepräsident aller 3.000 LEADER-Regionen in der EU.

Drei große Schwerpunkte

Für Stefan Niedermoser kristallisieren sich für die kommenden Jahre drei größere Schwerpunkte für die Region heraus: „Ein ganz wichtiger Punkt ist die Anpassung an den Klimawandel, aber auch die Stärkung des Wirtschaftsstandortes in der Region – hier sind die Wohnproblematik oder der Facharbeitermangel Hauptthemen sowie die Nachhaltigkeit im Tourismus und im gesamten Wirtschaften.“ Für die Problematik Klimawandel ist die Region im KLAR!-Programm involviert (KLAR! ist Klimawandelanpassungsregion).

Zwei Regionalmanagements im Bezirk Kitzbühel

Das Regionalmanagement Kitzbüheler Alpen wurde im Jahr 2014 durch die Fusion mit der Region Hohe Salve gegründet, sechs Gemeinden aus dem Bezirk Kitzbühel und 20 aus dem Bezirk Kufstein sind hier vereint.

„Die Zusammenarbeit untereinander funktioniert bestens, wir tauschen uns regelmäßig aus und profitieren so von den Innovationen in beiden Regionen.“ (Geschäftsführerin des Regionalmanagements Kitzbühler Alpen, Elfriede Klingler)

Elfriede Klingler, GF des Regionalmanagements Kitzbühler Alpen
  • Elfriede Klingler, GF des Regionalmanagements Kitzbühler Alpen
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„Wir arbeiten in unserer Region sowohl mit den touristischen Gemeinden als auch mit den großen Industriestandorten wie etwa Kundl oder Wörgl eng zusammen“, erklärt Klingler. Insgesamt sei die Zusammenarbeit mit den Gemeinden gut. „Heuer im Frühjahr haben wir sämtliche Gemeinden besucht, damit nicht nur die Bürgermeister das Regionalmanagement kennen, sondern auch der gesamte Gemeinderat und auch die Mitglieder der einzelnen Ausschüsse, denn gerade aus diesen Gremien kommen die guten Ideen für Projekte“, erläutert Klingler. „Für mich ein ganz wichtiger Punkt, damit möglichst viele Beteiligte Ideen einbringen und so zur Entwicklung der Region beitragen.“ Ein weiterer Grund für diese Besuche war, dass die neue Förderperiode Ende 2023 begonnen hat, die sich nun bis 2027 er- streckt. Auch wurde das Freiwilligenzentrum gleich mitpräsentiert.

Rückblick und Aussicht

Ein großes Arbeitspensum bis 2027 wird in den Schwerpunkt „Mobilität“ fließen. „Das ist natürlich nicht durch ein LEADER- Projekt zu lösen, hier bedarf es einer breiten Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden, den Regionen und auch überregionale Ideen werden gebraucht“, weiß Klingler. Ein weiterer Schwerpunkt wird die Pflege und die Problematik rund um dieses komplexe Thema sein.
Zwei erfolgreich beendete Projekte will Klingler erwähnen: Die Errichtung und Sanierung des Rundwanderweges am Reintaler See, der durch teilweise Neuerrichtung nun als barrierefreier Wanderweg für mobil eingeschränkte Personen ausgeführt wurde. 400 m Seeweg wurden neu errichtet, 1,3 km Bestand verbreitert und verbessert.

Ein weiteres Projekt („Klein- und Flurdenkmäler enkeltauglich machen“) dient der Erhaltung von heimischen Flurdenkmälern. Durch dieses Tiroler Pilotprojekt soll eine enkeltaugliche Absicherung der vielen Daten der Klein- und Flurdenkmäler erfolgen. Es wurde von Beginn an mit dem „Tiroler Bildungsforum – Verein für Kultur und Bildung“ für dieses Projekt zusammengearbeitet.

Fakten – Regionalmanagement Regio3

Die LEADER-Region regio3 setzt in der Förderperiode 2014 bis 2023 318 Projekte mit einem Projektvolumen von 79 Mio. Euro um. Gesamt wurden 22,4 Mio. Euro gefördert. Die Region umfasst 42.831 Einwohner, 12 Gemeinden in Ti- rol und Leogang in Salzburg

Weitere Infos unter: www.regio-tech.at

Fakten – Regionalmanagement Kitzbüheler Alpen

Die LEADER-Region Kitzbüheler Alpen setzte in der Periode 2019 bis heute 97 Projekte mit einem Fördervolumen von 4 Mio. Euro um. Die Region umfasst 26 Gemeinden in zwei Bezirken mit 88.641 Einwohnern.

Weitere Infos unter: www.rm-ka.at

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