Tirol sagt Ja zur EU
Schubert: „EU ist von großer Bedeutung für Tirols Gemeinden“

Gemeindeverbandspräsident Karl-Josef Schubert | Foto: Walpoth
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Karl-Josef Schubert ist Gemeindeverbandspräsident. Karl-Josef Schubert zur Bedeutung der EU für die Gemeinden in Tirol. Im Interview mit Sieghard Krabichler. 

Interview mit Karl-Josef Schubert

Sieghard Krabichler: Wie wichtig sehen Sie die Europäische Union für die Tiroler Gemeinden?

Karl-Josef Schubert: Die Europäische Union ist für die Tiroler Gemeinden von großer Bedeutung, da sie nicht nur finanzielle Unterstützung durch verschiedene Fonds bietet, sondern auch als Plattform für den Austausch von Best Practices auf europäischer Ebene und die Förderung der regionalen Zusammenarbeit dient. Die EU-Wahlen sind daher ein wesentliches Instrument, um die Interessen und Bedürfnisse der Tiroler Gemeinden auf europäischer Ebene zu vertreten. Sehr oft wird die Bedeutung der EU auf wirtschaftliche Interessen der einzelnen Mitgliedsländer bzw. -staaten reduziert. Wir sollten als BürgerInnen niemals vergessen, dass die EU vor allem das – meiner Ansicht nach – bedeutendste innereuropäische „Friedenswerk“ in der Geschichte des Kontinents darstellt.

Wie wichtig ist für Sie persönlich diese EU-Wahl?

Diese Wahl ist für mich persönlich von großer Wichtigkeit, da sie die Richtung bestimmt, in die sich die Europäische Union entwickeln wird. Es geht darum, Vertreter zu wählen, die die lokalen Interessen am besten vertreten können. Für Tirol geht es in Brüssel immer darum, die Lebensinteressen unserer Bevölkerung in einem Gebirgsland mit teilweise engen Tälern stark zu artikulieren. Diese sind oft sehr emotional besetzt und reichen zum Beispiel vom „Transit“ bis zum „Wolf“.

Wo haben die Tiroler Gemeinden in den vergangenen fünf Jahren am meisten von der EU profitiert?

Die Tiroler Gemeinden haben insbesondere von EU-Mitteln für regionale Entwicklungsprojekte (z. B. LEADER), für Umwelt- bzw. Klimaschutzinitiativen und für die Verbesserung der kommunalen Infrastruktur profitiert.

In etlichen Gemeinden sind EU-Gemeinderäte installiert. Welche Aufgaben hätten diese?

Die EU-Gemeinderäte spielen eine wichtige Rolle, indem sie sich u. a. darum kümmern, dass die EU-Richtlinien auch auf lokaler Ebene diskutiert und dann auch umgesetzt werden. Sie sollten ebenso die EU-Fördermittel und -möglichkeiten im Auge behalten, sodass unsere Gemeinden Zugang zu diesen Finanzmitteln haben.

Wo sehen Sie für die Gemeinden in Tirol die größten Herausforderungen und wie kann die EU hier mithelfen, diese zu meistern?

Die größten Herausforderungen für Gemeinden in Tirol liegen in der notwendigen wirtschaftlichen Diversifizierung, der Bewältigung des demografischen Wandels (Stichwort: Pflege und Gesundheit) und der Anpassung aller Strukturen an den Klimawandel. Die EU kann hier unterstützen, indem sie gezielte Fonds und Programme bereitstellt. Überregional betrachtet, liegen die Herausforderungen seit Jahren für die verkehrsbelasteten Gemeinden Tirols und deren Menschen entlang der Transitrouten in der Lösung des Warentransport- bzw. Transitproblems. Auch im Sinne des Klimawandels muss es hier mehr Bahn- und weniger Lkw-Transport geben.

Insgesamt bietet die Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und der EU eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Förderung von lokaler Entwicklung. Werden diese auch abgeholt?

Die Zusammenarbeit zwischen den Tiroler Gemeinden und der EU bietet viele Chancen. Es ist wichtig, dass diese Möglichkeiten verstärkt genutzt werden, um die interkommunale Zusammenarbeit voranzutreiben und ebenso den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Die Arbeit der Regionalmanagements mit den verschiedenen Projektvorgaben dient genau diesem Ziel. Durch die verschiedenen Fördermaßnahmen (LEADER, KLAR!, KEM, EuRegio etc.) werden die vorhandenen Fördermittel für kommunale, touristische und wirtschaftliche Projekte in verstärktem Maße genutzt und auch abgeholt. Hier hat sich in den letzten Jahren eine bedeutende Steigerung ergeben.

Wie beurteilen Sie die flächendeckende Arbeit der Tiroler Regionalmanagements in den einzelnen Regionen?

Die flächendeckende Arbeit der Tiroler Regionalmanagements ist sehr positiv zu bewerten, da sie die Koordination zwischen den Gemeinden und der EU erleichtern und zur Umsetzung von regionalen Entwicklungsstrategien beitragen.

Und wie funktioniert die Zusammenarbeit der Gemeinden mit diesen regionalen Einrichtungen?

Die Zusammenarbeit der Gemeinden mit den regionalen Einrichtungen funktioniert gut. Sie ermöglicht einen effektiven Informationsaustausch und die gemeinsame Nutzung von Ressourcen, was zu einer effizienteren Umsetzung von Projekten mit finanzieller Förderung durch die EU führt. Es besteht aber durchaus noch immer „Luft nach oben“.

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