Georg Dornauer im Gespräch
"Werde die TSD von Grund auf reformieren"

Georg Dornauer will die Bevölkerung einbinden.
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SPÖ-Chef Georg Dornauer ist 1. Landhauptmannstellvertreter und hat den Bürgermeisterjob abgegeben.

Landeshauptmannstellvertreter Dornauer – sind Sie am Ziel Ihrer politischen Ambitionen?
Georg Dornauer:
"Wir haben ein Ziel erreicht – die SPÖ nach neun Jahren Oppositionsbank in die Landesregierung und damit in die Verantwortung zurückzuführen. Und ob diesem Erfolg bin ich schon ein wenig stolz."

Aber der Rückzug aus der Sellrainer Gemeindepolitik schmerzt schon?
"Das schmerzt mich in der Tat, da ich sehr mit Sellrain verbunden bin. Aber ich werde dafür sorgen, dass Sellrain in guten Händen bleibt."

Sie sind als zuständiger Landesrat gerade mit der Unterbringung von Flüchtenden beschäftigt. Es gibt bereits Widerstände gegen die Containerdörfer. Keine andere Lösung in Sicht?
"In dieser Problematik sind mir zwei Punkte besonders wichtig: Ich möchte unaufgeregt an die Probleme herangehen und immer in Absprache mit der betroffenen Bevölkerung – so wie es in Kufstein nach Absprache mit Bgm. Krumschnabel funktioniert hat. Und die Unterbringung in den zum Wohnen adaptierten Containern ist für mich eine menschenwürdige Option."

Wie stehen Sie zu einer Gemeindequote für Flüchtende, wie sie die Bürgermeister von Kufstein sowie Innsbruck und die NEOS fordern?
"Ich verstehe, dass die größeren Städte von den kleineren Gemeinden Solidarität einfordern, und das wird bis zu einem gewissen Grad auch notwendig sein. Aber allein schon unter dem Aspekt der guten Betreuung betrachtet, halte ich von zahlenmäßigen Quoten sehr wenig."

Die Tiroler Sozialen Dienste (TSD) sind ein Scherbenhaufen. Sind Sie schon beim Aufräumen?
"Mein erster offizieller Termin war bei den TSD und ich habe klar verdeutlicht, die TSD von Grund auf zu reformieren, sie breiter aufzustellen und nicht nur auf das Flüchtlingswesen zu beschränken. Allfällige Schwachstellen werde ich beseitigen. Die TSD sollen als Landestochter einen nachhaltigen Nutzen für alle Tirolerinnen und Tiroler haben."

Die Integration in Tirol funktioniert mehr recht als schlecht, speziell viele Flüchtende dürfen nicht arbeiten. Wie sehen Sie diese Problematik?
"Die Problematik liegt zuerst in der Migration. Ich fordere sowohl den Bund als auch die EU auf, hier einen restriktiveren Kurs einzuschlagen. Denn es kann und wird nicht funktionieren, wenn täglich 600 Menschen ohne Zukunftsperspektive zu uns kommen. Es muss aber auch endlich möglich sein, dass Branchen, die Personal suchen, Flüchtlinge einstellen können. Hier werde ich den Druck nach Wien erhöhen."

Seit Jahren fordern Sie leistbares Wohnen, nun sind Sie für die Wohnbauförderung zuständig. Ihre Vorhaben?
"Das Problem ist nur gemeinsam in der Regierung zu lösen. Und Maßnahmen wie etwa die verpflichtende Vertragsraumordnung, kreative Ideen im sozialen Wohnbau, die Leerstandsaktivierung in den Gemeinden oder weitere Wohnbauoffensiven werden, und da bin ich sehr ehrlich, wohl erst in einigen Jahren zum Erfolg führen."

Sie sind auch für den Sport zuständig und ein Verfechter der „täglichen Bewegungseinheit“, die in der Region Schwaz bis 2024 projektiert ist. Dies müsste aber wohl dringend an allen Schulen umgesetzt werden?
"Natürlich. Denn auch in Tirol als Sportland Nummer eins ist hier noch Luft nach oben. Aber gerade der Sport hat sowohl eine wichtige und positive gesundheitliche als auch gesellschaftliche Dimension. Daher gehört dieser Bereich weiter ausgebaut und gefördert."

Tirol hat sein „Familiensilber“ noch nicht verkauft, Sie sind zuständig für Liegenschaften über drei Mrd. Euro. Ein Ausverkauf von Liegenschaften für das Tiroler Budget ist vorerst nicht geplant?

"Nein, das ist absolut ausgeschlossen. Was sehr wohl geplant ist, ist der massive Ausbau der Photovoltaik auf den Landesliegenschaften."

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Georg Dornauer will die Bevölkerung einbinden.
Georg Dornauer wurde am 25. Oktober von LH Mattle angelobt. | Foto: Michael Steger
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