Neue Saison, alte Probleme
So wollen Tirols Bäder den Sommer meistern

Die Freibadsaison steht kurz bevor, aber die Bäderbetriebe in Tirol sehen sich erneut mit altbekannten Herausforderungen konfrontiert. | Foto: Symbolbild/Pixabay
2Bilder
  • Die Freibadsaison steht kurz bevor, aber die Bäderbetriebe in Tirol sehen sich erneut mit altbekannten Herausforderungen konfrontiert.
  • Foto: Symbolbild/Pixabay
  • hochgeladen von René Rebeiz

Die Freibadsaison steht kurz bevor, aber die Bäderbetriebe in Tirol sehen sich erneut mit altbekannten Herausforderungen konfrontiert. Um die hohen Betriebskosten zu bewältigen und die notwendigen Investitionen in die Infrastruktur zu tätigen, ist dringend finanzielle Unterstützung erforderlich. Ein 3-Säulen-Modell zur Finanzierung könnte dazu beitragen, den Kostendruck zu mindern.

TIROL. „Trotz eines guten Verlaufs der Wintersaison, in der wir hohe Besucherzahlen und leicht gesunkene Energiepreise verzeichnen konnten, ist die wirtschaftliche Lage der Tiroler Bäderbetriebe nach wie vor stark angespannt. Die Bäder brauchen dringende finanzielle Unterstützung“, unterstreicht Ulrich Mayerhofer, Obmann der Tiroler Bäderbetriebe, die langjährige Forderung. Ohne baldige finanzielle Hilfen sind derweil weitere Betriebe akut von der Schließung bedroht. Ein Szenario, das sich momentan bei den Bädern in Seefeld und Fieberbrunn beobachten lässt.

Landesmodell als Rettungsring

Aktuell arbeiten die Interessenvertretung und die betroffenen Betriebe in Tirol gemeinsam an einem landesweiten Finanzierungsmodell, um die Bäder zu erhalten. Dabei wird auf das bereits von LH-Stv. Dornauer kommunizierte 3-Säulen-Modell zurückgegriffen, das die finanzielle Verantwortung gleichmäßig auf das Land, die Tourismusverbände und die Gemeinden verteilt. Die Gelder sollen den Bädern dabei als Unterstützung für ihren laufenden Betrieb und für anstehende Investitionen zukommen. „Wir sprechen hier von einer fairen Verteilung der Kostenlast, die nicht ausschließlich auf den Schultern der Betreiber liegen darf“, erklärt Mayerhofer.

Trotz schwieriger Umstände blicken Patrick Rauter, Geschäftsführer Fachgruppe der Gesundheitsbetriebe, Barbara Traweger-Ravanelli, Geschäftsführerin des IMAD, Ulrich Mayerhofer, Obmann der Tiroler Bäderbetriebe und Michael Kirchmair, Geschäftsführer Freizeitzentrum Axams und Telfs (v.l.) der Sommersaison zuversichtlich entgegen. | Foto: Wk Tirol
  • Trotz schwieriger Umstände blicken Patrick Rauter, Geschäftsführer Fachgruppe der Gesundheitsbetriebe, Barbara Traweger-Ravanelli, Geschäftsführerin des IMAD, Ulrich Mayerhofer, Obmann der Tiroler Bäderbetriebe und Michael Kirchmair, Geschäftsführer Freizeitzentrum Axams und Telfs (v.l.) der Sommersaison zuversichtlich entgegen.
  • Foto: Wk Tirol
  • hochgeladen von René Rebeiz

Bäder erfreuen sich großer Beliebtheit

Die Standesvertretung der Tiroler Bäderbetriebe hat eine Kundenbefragung zur Nutzung der Bäder in Tirol in Auftrag gegeben. Barbara Traweger-Ravanelli präsentierte die Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung im April 2024. Diese zeigt eine klare Unterstützung (93 %) für die öffentliche Finanzierung und den Erhalt der Bäder. Im letzten Winter besuchte etwa die Hälfte der Befragten mindestens einmal ein Hallenbad oder eine Therme, besonders häufig waren Familien mit Kindern oder Jugendlichen vertreten. Die Zufriedenheit mit den Bädern ist hoch (71 %), wenige (5 %) berichten von negativen Erfahrungen, meist aufgrund von Überfüllung oder zu kaltem Wasser. Über die Hälfte (57 %) betont den gesundheitsfördernden Beitrag der Hallenbäder, die auch durch Schwimmschulen und -kurse eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben spielen. 73 % sehen sie als wichtig für die Prävention von Ertrinkungsunfällen an, während 80 % sie als bedeutendes Zusatzangebot für den Tourismus betrachten. Daraus lässt sich ableiten, welche Relevanz die Unterstützung für die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der Bäder in Tirol hat. „Diese Studie zeigt, wie sehr die Bevölkerung die Bäder nutzt und schätzt. Das bestätigt unser Anliegen“, so Mayerhofer weiter.

Geteilte Finanzierung

Michael Kirchmair, Geschäftsführer des Freizeitzentrums Axams und des Schwimmbads Telfs, ergänzt: „Das Bad in Axams wäre von Einheimischen wie Gästen aus der ganzen Region stark nachgefragt. Trotzdem bleibt der Badebetrieb bis auf Weiteres geschlossen. Mit 1. Mai wird jedoch der Freibadbetrieb und der Kinderbereich wieder geöffnet. In Telfs schauen wir auf eine tolle Wintersaison mit starken Besucherzahlen in Bad und Sauna zurück.“ Im Allgemeinen blickt Kirchmair der Sommersaison jedoch mit gemischten Gefühlen entgegen. Wie den Geschäftsführern aller Tiroler Bäder bereiten ihm nach wie vor die hohen Betriebskosten und der anhaltende Personalmangel Kopfschmerzen. „Ohne finanzielle Unterstützung des Landes, der Umlandgemeinden und der Tourismusverbände sind unsere laufenden Kosten bald nicht mehr stemmbar. An die Umsetzung notwendiger Investitionen ist für die Betriebe derweil nicht zu denken“, zeichnet Kirchmair ein Bild der derzeitigen Situation.

Ein positives Signal

Als positives Signal für die Branche wertet Ulrich Mayerhofer währenddessen die Neueröffnung des Freibads Hall, die durch die Zusammenarbeit und finanzielle Beteiligung der Umlandgemeinden in diesem Sommer ermöglicht wird. „Diese Kooperation der Gemeinden ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie zukünftige Bäder-Projekte realisiert werden könnten“, so Mayerhofer. Trotz aller Herausforderungen blicken die Tiroler Bäder mit Vorfreude der anlaufenden Sommersaison entgegen. „Die Vorbereitungen sind in vollem Gange und wir freuen uns darauf, die Tore der Tiroler Freibäder bald wieder für die Besucherinnen und Besucher zu öffnen“, betonen die Interessenvertreter der Tiroler Bäder abschließend.

Mehr von der Wirtschaft

Mehr aus Tirol

Die Freibadsaison steht kurz bevor, aber die Bäderbetriebe in Tirol sehen sich erneut mit altbekannten Herausforderungen konfrontiert. | Foto: Symbolbild/Pixabay
Trotz schwieriger Umstände blicken Patrick Rauter, Geschäftsführer Fachgruppe der Gesundheitsbetriebe, Barbara Traweger-Ravanelli, Geschäftsführerin des IMAD, Ulrich Mayerhofer, Obmann der Tiroler Bäderbetriebe und Michael Kirchmair, Geschäftsführer Freizeitzentrum Axams und Telfs (v.l.) der Sommersaison zuversichtlich entgegen. | Foto: Wk Tirol
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.