Zweites Alpen-Energieforum
Speicher, Wasserstoff und weniger Blockade

- Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft diskutierten beim 2. Alpen-Energieforum in Igls über die Herausforderungen und Chancen der Energiewende in Tirol.
- Foto: MeinBezirk
- hochgeladen von René Rebeiz
Tirol steht vor einer großen Herausforderung: Die Energiewende muss nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich tragfähig sein. Beim zweiten Alpen-Energieforum in Igls diskutierten mehr als 200 Vertreterinnen und Vertreter aus Industrie, Forschung, Energiewirtschaft, Verwaltung und Politik konkrete Maßnahmen und Forderungen, um Tirols Energiezukunft erfolgreich zu gestalten.
TIROL. Max Kloger, Präsident der IV-Tirol, stellte klar, dass die Energiewende nur gelingen kann, wenn auch die wirtschaftliche Grundlage Tirols berücksichtigt wird. „Unsere Industrie braucht verlässliche, leistbare und nachhaltig produzierte Energie. Dafür braucht es ein klares Bekenntnis zu allen verfügbaren erneuerbaren Energieformen, mit der Wasserkraft als tragender Säule. Sie ist nicht nur Tirols stabilste Energiequelle, sondern auch die einzige großtechnische Speichertechnologie, die in der Lage ist, die Volatilität von Sonnen- und Windstrom zuverlässig auszugleichen. Genau diese Speicherfähigkeit entscheidet darüber, ob die Energiewende zur Erfolgsgeschichte wird oder zur Belastungsprobe.“

- Die Speaker des 2. Alpen-Energieforums (v. l.): Bernd Klöckl (Professor für Energiesysteme und Netze an der TU Wien), IV-Tirol-Präsident Max Kloger, Gabriel Felbermayr (Direktor des WIFO), IV-Tirol-Geschäftsführer Michael Mairhofer, Marcus Wadsak (ORF-Meteorologe, Klimaexperte & Autor)
- Foto: IV Tirol
- hochgeladen von René Rebeiz
Speicher, Wasserstoff und Strompreiskompensation
Neben dem Ausbau der Wasserkraft, insbesondere der Pumpspeicherkraftwerke, sprach sich Kloger auch für den raschen Anschluss Tirols an das geplante österreichweite Wasserstoffnetz aus. „Wenn wir morgen eine CO₂-freie Industrieproduktion wollen, müssen wir heute in Infrastruktur investieren. Tirol braucht Anschluss an das nationale Wasserstoffnetz, sonst verpassen wir den Anschluss an die grüne Transformation.“ Kloger begrüßte auch die Wiedereinführung der Strompreiskompensation für 2025 und 2026 als überfälliges Signal für die Industrie und einen wichtigen konjunkturellen Impuls. Allerdings mahnte er, dass diese dringend notwendige Entlastung nicht durch bürokratische Hürden ausgebremst werden dürfe. „Energieintensive Betriebe investieren seit Jahren in Effizienz – diese Leistungen müssen auch rückwirkend anerkannt werden.“
Verantwortung statt Blockade
In der gesellschaftlichen Debatte rund um neue Energieprojekte forderte Kloger mehr Unterstützung und weniger Widerstand. „Es geht nicht, dass jede Leitung, jedes Kraftwerk und jedes Speicherprojekt reflexartig bekämpft wird. Wer Ja zur Energiewende sagt, muss auch Ja zur nötigen Infrastruktur sagen. Jetzt ist nicht die Zeit für politische Spielchen oder Grabenkämpfe, sondern es geht darum, gemeinsam alles zu unternehmen, damit wir die Energieautonomie bis 2050 wirklich erreichen.“

- Windkraft als wichtiger Baustein im Tiroler Energiemix: Ergänzt Wasserkraft und unterstützt eine nachhaltige und sichere Energiezukunft.
- Foto: MeinBezirk
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Wettbewerbsfähigkeit sichern
Gabriel Felbermayr, Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung, betonte, dass die Energiewende kein Widerspruch zur Wettbewerbsfähigkeit ist, sondern deren Voraussetzung. „Sie muss planvoll und effizient gemanagt werden. Wenn wir die Unternehmen mit hohen Energiepreisen, unsicheren Rahmenbedingungen und fehlender Netzinfrastruktur alleinlassen, wandern Wertschöpfung und Jobs ab.“ Felbermayr sprach sich für Investitionen in Speichertechnologie, gezielte Effizienzprogramme und eine Strompreispolitik aus, die Anreize erhält, aber Unternehmen nicht überfordert.

- Wasserkraft als Rückgrat der Tiroler Energieversorgung: Sie liefert verlässlich Strom und gleicht Schwankungen von Wind- und Sonnenenergie aus.
- Foto: Friedl Schwaighofer
- hochgeladen von Friedl Schwaighofer
Klimakrise erfordert sofortiges Handeln
Meteorologe und Klimaexperte Marcus Wadsak unterstrich, wie dringend ein entschlossenes Handeln ist. „2024 war das wärmste Jahr der Messgeschichte, und der Alpenraum erwärmt sich doppelt so schnell wie der globale Durchschnitt. Wenn wir nicht jetzt handeln, handeln wir zu spät.“ Die Energiewende sei nicht nur ein technisches Projekt, sondern eine gesellschaftliche Aufgabe. Nur mit ehrlicher, faktenbasierter Kommunikation entstehe das Vertrauen, das notwendig ist, um Akzeptanz für Infrastrukturprojekte, Förderungen und politische Entscheidungen zu schaffen.
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