Neuer Geschäftsführer bei NHT – update 4
Tratter bekommt den Job

Johannes Tratter wird neuer GF der Neuen Heimat Tirol. | Foto: Krabichler
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Die Eigentümervertreter von Land Tirol und Stadt Innsbruck haben am Montag bei der Generalversammlung als neuen technischen Geschäftsführer Johannes Tratter bestellt.

TIROL. Auf Hannes Gschwentner im Vorstand der NHT wird der langjährige Wohnbaulandesrat Johannes Tratter, der sich im Rahmen eines mehrstufigen Auswahlverfahrens gegenüber 14 MitbewerberInnen durchgesetzt hat, folgen und künftig gemeinsam mit Markus Pollo die Geschäfte führen.
Die Ausschreibung erfolgte nach den gesetzlichen Vorschriften des Bundesgesetzes über Transparenz bei der Stellenbesetzung im staatsnahen Unternehmensbereich (Stellenbesetzungsgesetz).
Sowohl die Ausschreibung als auch der gesamte Auswahlprozess wurde von einer renommierten, international tätigen Personalberatungsagentur begleitet, womit Sachlichkeit, Transparenz und Objektivität gesichert waren.

„Auf Grundlage der öffentlichen Ausschreibungskriterien, entschied sich die Generalversammlung einstimmig nach einem faktenorientierten Auswahlprozedere und auf Empfehlung der Personalberatungsagentur und der Hearingkommission, Herrn Johannes Tratter mit der technischen Geschäftsführung zu betrauen“,

teilt der zuständige Wirtschaftslandesrat Mario Gerber mit. Als ehemaliger Bezirkshauptmann, Bürgermeister und Gemeindereferent in der Tiroler Landesregierung bringt Johannes Tratter viel Expertise und Erfahrung und ein hervorragendes Netzwerk in sämtliche Tiroler Gemeinden mit, wovon die NHT gerade in Zeiten, in denen vor allem der Grundstücksakquise eine besondere Bedeutung zukommt, sehr profitieren wird. Auch Tratters Erfahrung im Bereich der Tiroler Wohnbauförderung, des 5 Euro-Wohnbaues sowie der Raumordnung, das Wissen über die Einsatzmöglichkeiten des Bodenfonds sowie der Dorferneuerung bei der Realisierung von Projekten qualifizieren Johannes Tratter für diese Position.

Landtagsmandat zurücklegen

Für Bürgermeister Georg Willi steht fest: „Im Falle des technischen Geschäftsführers obliegt dem Land Tirol das alleinige Vorschlagsrecht. Die Akquise von ausreichend Grundstücken für den geförderten Wohnbau wird die große Herausforderung im Wettbewerb mit den vielen anderen Playern am Markt. Hauptziel der NHT muss es sein, in Städten und Gemeinden günstigen Wohnraum für die Tiroler Bevölkerung bereitzustellen.
Damit ein geordneter Übergang sichergestellt werden kann, wird der designierte Geschäftsführer Tratter bereits vor Jahreswechsel in das Unternehmen eintreten und vom bisherigen Geschäftsführer Hannes Gschwentner in die Agenden eingearbeitet werden. Gefordert wird von Johannes Tratter von den Eigentümervertretern allerdings, dass er sein Landtagsmandat niederlegt und für die Geschäftsführerposition zu 100 Prozent zur Verfügung steht.
Mit einem jährlichen Neubauvolumen von über 100 Mio. Euro sowie 20.000 Wohnungen im Bestand ist die NHT der größte Wohnbauträger Tirols.

Kritik der Landesgrünen:

„Der Posten wurde für einen Parteifreund ausgeschrieben und nun wurde er mit dem Parteifreund besetzt, für den die Position als Landtagsabgeordneter offenbar nicht gut genug ist“, stellt der Grüne Klubobmann Gebi Mair fest und ergänzt: „Mit schwarzrot kehrt in Tirol die alte Parteibuchwirtschaft zurück.“ Es ist die Bestellung des ÖVP-Bezirksparteiobmanns Hannes Tratter als Geschäftsführer der Neuen Heimat Tirol, die zu dieser Kritik führt. Trotz aller Beteuerungen Gegenteiliges zu tun, führt LH Mattle die ÖVP wieder zurück in die 1980er-Jahre und besetzt wichtige Posten mit eigenen Leuten.
Der Grüne Klubobmann berichtet von großem Unmut sowohl in der Bevölkerung wie auch in der Neuen Heimat selbst. Sogar Rücktritte aus dem Aufsichtsrat aus Protest werden erwartet. Die Grünen kündigen ihrerseits Konsequenzen aus der schwarzroten Parteibuchwirtschaft an. „Dieser ÖVP-Freundschaftsdienst wird parlamentarische Folgen haben“, kündigt Mair Initiativen im Tiroler Landtag an. Bereits in der morgigen Landtagssitzung werde sich die Regierung der Verantwortung stellen müssen, Parteiinteressen vor leistbares Wohnen für die Bevölkerung zu stellen.

FPÖ: Fahler Beigeschmack

Die Bestellung von Ex-ÖVP-Landesrat  Tratter als Geschäftsführer der Neuen Heimat Tirol Wohnbaugesellschaft ist für den Tiroler FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger nicht überraschend und er spricht dem neuen Geschäftsführer auch  nicht die Qualifikation ab, aber die Art und Weise des Postenschachers hinterlässt einen fahlen Beigeschmack.

„Auch der Langzeiturlaub von Tratter nach seinem Ausscheiden aus der Regierung, und seiner Dienstfreistellung als Landesbeamter sechs Monate lang war und ist ungustiös, denn was in der Privatwirtschaft undenkbar ist, darf auch nicht im öffentlichen Dienst möglich sein“,

erinnert der Tiroler FPÖ-Chef an seine frühere Kritik diesbezüglich. „Man sieht deutlich, dass die ÖVP Tirol vor Jahrzehnten bereits zum dunkelschwarzen Privilegienstadl umgebaut hat, und es ändert sich rein gar nichts, schon gar nicht mit einem Dr. Dornauer und der SPÖ“, merkt Abwerzger abschließend an.

Liste Fritz: Schlag ins Gesicht

Die Bestellung des ehemaligen ÖVP-Landesrates Johannes Tratter zum künftigen technischen Geschäftsführer der Neuen Heimat Tirol ist für Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint ein Schlag ins Gesicht all jener, die sich einen neuen politischen Stil in Tirol erhofft hatten. „Nun haben Mattle und Dornauer ihr wahres Gesicht gezeigt. Vom großangekündigten neuen Stil keine Rede, einmal mehr haben sie sich mit diesem schwarz-roten Postenschacher aus der politischen Steinzeit selbst enttarnt. Mit dieser unverschämten Entscheidung verkaufen sie vor allem die Tiroler Bevölkerung für dumm. Denn Tratter ist sicherlich nicht die beste Wahl gewesen", so Sint. 

„Ich bin entsetzt über die Kaltschnäuzigkeit, die Unverfrorenheit, mit der hier die ÖVP vorgegangen ist. Wissentlich, dass über dieser Besetzung das Damoklesschwert des der politischen Einflussnahme schwebt, hat die ÖVP und die SPÖ als ihr Ministrant dafür gesorgt, dass in Tirol wieder ein übler, uralter Politstil aus den schlechtesten Zeiten der schwarz-roten politischen Steinzeit salonfähig ist“,

sagt Sint, der auch der festen Überzeugung ist, dass dieser Postenschacher nicht nur schlecht für die Gemeinnützige Wohnbaugesellschaft Neue Heimat, sondern auch für den Tiroler Steuerzahler und vor allem schlecht für das Ansehen der Tiroler Politik ist.

NEOS: Schockiert und fassungslos

„Ich bin schockiert und fassungslos, wie scham- und hemmungslos die Landesregierung bei der Neuen Heimat ihren Wunschkandidaten Tratter durchgedrückt hat“, reagiert NEOS Klubobmann Dominik Oberhofer auf die Bestellung von Ex-Landesrat Johannes Tratter zum neuen Geschäftsführer der Neuen Heimat. „Nicht nur, dass diese Personalentscheidung ein schwarz/roter Postenschacher der übelsten Sorte ist, ist sie auch inhaltlich komplett falsch. Der soziale Wohnbau in Tirol stagniert, Bauland wird immer knapper und teurer und die Baukosten explodieren. Hier braucht es erfahrene Manager vom Fach. Dass Tratter mit großen Bauprojekten überfordert ist, hat er beim Millionendesaster des MCI Neubaus eindrucksvoll bewiesen", ätzt Oberhofer.

VP-GF Kolland: Doppelbödigkeit

„Die Doppelbödigkeit der Opposition im Falle der Bestellung von Johannes Tratter zum Geschäftsführer der Neuen Heimat ist kaum zu ertragen. Während sie sich nämlich nach außen hin lauthals empören, räumen sie hinter vorgehaltener Hand durch die Bank ein, dass Johannes Tratter für diese Funktion fachlich hervorragend geeignet ist. Ein Befund, zu dem sowohl die mit dem Auswahlprozess betraute, international renommierte Personalberatungsagentur als auch die eingesetzte Hearingkommission gekommen ist“, findet VP-Tirol-Landesgeschäftsführer Sebastian Kolland deutliche Worte.
„Wenn zukünftig bei der Besetzung von Stellen nicht mehr diejenigen zum Zug kommen sollen, die sich in einem transparenten und objektiven Verfahren als die fachlich am besten Geeigneten herauskristallisieren, nur weil sie für die Opposition die falsche Gesinnung haben, dann hört es sich endgültig auf. Johannes Tratter war Bezirkshauptmann, Bürgermeister und als Landesrat unter anderem für die Raumordnung, das Wohnungswesen, Baurecht und den Bodenfonds zuständig. Dieses umfassende Fachwissen und seine große Erfahrung waren für die Entscheidung der Generalversammlung der NHT ausschlaggebend. Im Gegensatz zum grünen Klubobmann Gebi Mair, der nun laut drauflos poltert, sieht das offenbar auch Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi so, der der Bestellung von Johannes Tratter zugestimmt hat“, so Kolland abschließend.

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